Läden sollen Markisen, Schirme, Werbung und Einfriedungen aufeinander abstimmen. Protest gegen Verbannung der Imbisswagen vom Lindenplatz.

Pinneberg. Die Stadt Pinneberg nutzt die bauliche Neugestaltung der Innenstadt, um der City Flair zu verpassen. Anfang nächsten Jahres sollen für die Fußgängerzone neue Sondernutzungsregeln gelten. Ziel der Aktion: "Wir wollen ein attraktives Gesamtbild schaffen", sagt Wirtschaftsförderer Stefan Krappa. Pinneberg soll endlich den Charme einer modernen Einkaufsstadt ausstrahlen.

Die neuen Gestaltungsrichtlinien für die öffentlichen Flächen außerhalb der Geschäfte und gastronomischen Betriebe sollen ab Januar für den Bereich Fahltskamp ab Bahnhofstraße, Lindenplatz, Dingstätte und Rübekamp gelten. Sie sollen einerseits das wilde Durcheinander von Warenständern, Stellschildern, flatternden Reklame-Segeln oder überdimensionalen Eistüten und Plastiktelefonen in der Fußgängerzone beenden. Andererseits sollen Gastronomiebetriebe in der Außenbewirtschaftung ihre Tische und Bestuhlungen, Markise und Sonneschirme farblich untereinander abstimmen und möglichst einheitlich gestalten. Feste Einfriedungen, private Fahrradständer und eigene Bodenbeläge auf dem neuen Pflaster wären mit den neuen Regeln passé. Erlaubt wäre die Eingrenzung durch mobile Grünpflanzen. Pinneberg hat sich beim neuen Regelwerk an Städten wie Mainz und Ludwigshafen orientiert. Formuliert sind die Richtlinien zunächst als Vorschläge.

Kaum hatte Stefan Krappa gestern die Anlieger über die Pläne informiert, da sorgte ein Verwaltungsvorschlag für Aufregung: Verkaufsstände und -wagen gastronomischer Händler sollen jenseits von Sonderveranstaltungen wie Jazzfest oder Weihnachtsmarkt vom Lindenplatz verbannt werden. Imbisswagen wie der von Kirsten Schlüter müssten nach Verwaltungsplan ab Januar auf dem Drosteivorplatz im Bereich des Baumhaines Würstchen, Pommes und Pizza verkaufen - neben den Markttagen nur noch mittwochs und freitags.

Freunde der schnellen Küche sammelten gestern Unterschriften, um "Schlüters Imbiss" weiter dort zu finden, wo er seit langer Zeit steht: auf dem Lindenplatz.

"Anlass für diese Überlegung sind Beschwerden aus den umliegenden Läden über den zugestellten Lindenplatz", sagt Bauamtschef Klaus Stieghorst. "Die Geschäftsleute bemängeln ebenso die Geruchsbelästigung, die durch die Zubereitung von Pommes, Bratwurst und Grillhähnchen entsteht", fügt Stefan Krappa hinzu. Hier gelte es, die unterschiedlichen Interessen abzuwägen. Krappa hat längst eine Lösung für die Bedürfnisse der Imbisswagenbesitzerin: "Vorstellbar wäre die Genehmigung für Fahrgeschäfte bis zu einer bestimmten Größe. Wir wollen ja auch niemanden vertreiben. Wir haben lediglich den gastronomischen Händlern einen neuen Standort angeboten." Die Stadt Pinnberg lädt am Dienstag, 24. November, Geschäftsleute Anwohner und Gastronomen ein. Ab 19.30 Uhr darf im Ratssitzungssaal des Rathauses, Bismarckstraße 8, über die neuen Regeln diskutiert werden.