Die Bürger schicken den Abgeordneten mit den meisten Erst-Stimmen direkt nach Berlin. Die Zweit-Stimme entscheidet über die Mehrheiten im Parlament.

Kreis Pinneberg. Am Sonntag ist es soweit. Von 8 bis 18 Uhr öffnen die Wahllokale für die große "Doppelwahl" in Schleswig-Holstein. Im Kreis Pinneberg sind genau 232 009 Frauen und Männer aufgerufen, ihre Kreuzchen auf dem Bundestagswahlzettel zu machen. Bei der zeitgleich stattfindenden Landtagswahl, bei der Direktkandidaten in vier Wahlkreisen antreten (wir berichteten), sind es nur 230 962 Menschen.

Wahlberechtigt zur Bundestagswahl sind alle Deutschen, die am 27. September das 18. Lebensjahr vollendet haben, seit mindestens drei Monaten in der Bundesrepublik eine Wohnung innehaben oder sich sonst gewöhnlich aufhalten und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Um an der Landtagswahl teilnehmen zu können, muss der Bürger seit einem Vierteljahr in Schleswig-Holstein gemeldet sein. Ebenfalls wahlberechtigt, aber nur zur Bundestagswahl, sind bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen auch diejenigen Deutschen, die am Wahltag außerhalb der Bundesrepublik Deutschland leben

Wie bei der Landtagswahl haben die Wähler bei der Bundestagwahl zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählen sie ihren Kandidaten direkt. Wer die meisten Stimmen bekommt, gewinnt das Direktmandat des Wahlkreises. Mit der Zweitstimme entscheiden die Wähler darüber, wie stark welche Parteien im Bundestag (oder Landtag) vertreten sind. Die Zweitstimme gilt daher als die wichtigere Stimme, ist direkt für den Wahlausgang entscheidend.

Bei der Bundestagswahl 2005 bekam Ole Schröder (CDU) die meisten Stimmen, zog also wie 298 weitere Abgeordnete direkt in den Bundestag ein. Weitere 299 Abgeordnete werden über die Landeslisten der Parteien in den Bundestag entsandt. Da Ernst Dieter Rossmann (SPD) und Rainder Steenblock (Grüne) gut über ihre Landelisten abgesichert waren, bekamen auch sie einen Sitz im Bundestag.

Zusätzliche Sitze, sogenannte Überhangmandate, erhält eine Partei nur, wenn sie auf Landesebene mehr Direktmandate erringt, als ihr nach der Berechnung auf der Grundlage ihres Zweitstimmenanteils insgesamt Sitze zustehen.

Bei der Bundestagwahl 2005 waren dies insgesamt 16 (neun für die SPD, sieben für die CDU). Vor vier Jahren lag die Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein bei 79,1 Prozent.

Obwohl Ole Schröder (CDU) 2005 bei den Bundestagswahlen das Direktmandat im Kreis Pinneberg knapp gegen Ernst Dieter Rossmann gewann, lag die SPD bei den Zweitstimmen vorn. Hier die Ergebnisse: CDU 36,8 Prozent, SPD: 37,4 Prozent, FDP 10,3 Prozent, Grüne 9,1 Prozent. Die Linken kamen damals auf 4,4 Prozent.