Vier Gemeindenim Kreis Pinneberg, die über geeignete Gebiete verfügen, wollen nicht. Zwei, die Windstrom wollen, dürfen nicht.

Kreis Pinneberg. Die Windkraft im Kreis Pinneberg hat keine Zukunft. Die Kreisverwaltung empfiehlt den Mitgliedern des Ausschusses, der sich mit der regionalen Entwicklung beschäftigt, dem Land keine neuen Flächen für die Ausweisung von Windkraftanlagen zu melden.

Zehn Jahre ist es her, dass im Kreis Pinneberg der erste kleine Windpark errichtet worden ist. Die Elmshorner Stadtwerke erweiterten das Gebiet in Raa-Besenbek zwei Jahre später. Jetzt liefern dort vier Windanlagen Strom. 2001 floss das erste Mal aus dem Windpark in Uetersen Strom ins öffentliche Netz. Dort hatte die Physikerin Rosemarie Rübsamen 60 Investoren davon überzeugt, dass die umweltschonende Energie eine wirtschaftlich interessante Technik für die Zukunft ist.

Während in Uetersen erhebliche Widerstände von Bürgern zu überwinden waren, die später auch einer Erweiterung im Weg standen, gibt es in Raa-Besenbek noch Möglichkeiten. Auf der anderen Seite der Bundesstraße 431 hat die Regionalplanung Flächen für Windkraft ausgewiesen.

Derzeit wird die Planung für Windenergie landesweit überarbeitet. Das Ziel ist, die geeigneten Flächen für Windkraft von 0,8 Prozent auf ein Prozent der Landesfläche zu erhöhen.

Im Kreis Pinneberg könnten dafür Gebiete in Osterhorn, Heede, Borstel-Hohenraden, Kummerfeld, Quickborn und Tangstedt ausgewiesen werden. Doch alle kommunalen Vertretungen lehnten den Vorschlag ab.

Tangstedts Bürgermeister Detlef Goos (FDP) erklärt "Unsere Gemeinde ist in solchen Fragen arg gebeutelt. Vor etwa 20 Jahren wollte der Kreis hier einen großen Müllberg aufschichten. Dagegen haben sich die Bürger erfolgreich gewehrt. Selbst der Bau eines Golfplatzes war sehr umstritten. Wir sind hier sehr konservativ und wollen möglichst wenig Veränderung."

Im benachbarten Borstel-Hohenraden gibt es noch einen anderen Grund, keine Flächen für den Windstrom einzuplanen. Bürgermeister Werner Möller (SPD) erläutert: "Wir benötigen wie auch unsere Nachbarn in Kummerfeld diese Flächen, um die Hochspannungsleitung dorthin verschieben zu können, möglichst weit weg von unseren Wohnhäusern." Die E.on plant, auf ihrer alten Trasse die Strommasten zu erhöhen, um neue leistungsstärkere Leitungen zu verlegen. Während also die Kommunen, die über geeignete Flächen verfügen, keine Windparks errichten lassen wollen, gibt es zwei Gemeinden, die gern wollen, aber nicht dürfen. Raa-Besenbek, das bereits über einen Windpark verfügt, und Klein Nordende würden gern für die alternative Energie neue Räume ausweisen. Doch Tobias Kuckuck vom Regionalmanagement des Kreises Pinneberg gibt diesen Wünschen keine Chance: Die Flächen in Raa-Besenbek nahe der Pinnau haben nach Ansicht der Experten für den Vogelzug so eine herausragende Bedeutung, dass Windräder den Tieren Schaden zufügen würden. In Klein Nordende wären besonders schützenswerte"moorige Feuchtgebiete" beeinträchtigt.

Die öffentliche Sitzung, bei der über die Empfehlungen des Kreises debattiert wird, beginnt am Dienstag, 22. September, im Sitzungsraum Arboretum, Lindenstraße 11. Unterlagen dazu im Internet.

www.kreis-pinneberg.de