Besuch der Norddeutschen Gartenschau im Ellerhooper Arboretum: Der Spaziergang durch den Baumpark ist erholsam, lehrreich und zur beginnenden Lotos-Blüte faszinierend.

Ellerhoop. Hans-Dieter Warda ist süchtig: lotossüchtig. 1998 hatte er begonnen, die Kultur der in Asien verehrten Pflanze in seinem geliebten Arboretum anzulegen. Mittlerweile gehört das Seerosengewächs zu den faszinierendsten Pflanzen im Park, der im Ellerhooper Ortsteil Thiensen liegt.

5000 Besucher erlebten im vorigen Jahr das Fest am Arboretum-See. In diesem Jahr wird die Lotosblüte am Wochenende 8. und 9. August gefeiert. Wer an diesem Tag keine Zeit hat, kann sich die Zauberei für Auge und mehr am "Märchenteich" auch noch in den folgenden Wochen anschauen.

Die Lotosblüte ist längst nicht der einzige Blickfang. Schon der Bauerngarten am Eingang zur Anlage, die seit diesem Jahr unter dem Titel "Norddeutsche Gartenschau" um Besucher wirbt, ist ein einziges Meer an Farben und Formen.

"So war es damals auch. Die Bäuerin hat nicht nur rote Blumen auf dem Beet und weiße auf dem anderen gepflanzt - hier blühte es bunt", sagt der Professor, der aus dem Baumpark eine der schönsten Gartenanlagen in Deutschland gemacht hat.

Hier finden Baumschuler Anregungen, wie sie Gärten bepflanzen. Hier bekommen Profi- und Hobbygärtner anschauliche Vorschläge, wie sie ihre eigenen oder die Wünsche der Kunden erfüllen. Hier finden Menschen, junge und alte, die natürlichen, aber kultivierten Räume, in denen sie sich wohlfühlen. "Der Eine verharrt fasziniert bei den Formgehölzen, der Andere schreitet immer wieder durch die bewachsenen Torbögen, der Dritte verharrt im roten Garten und lauscht dem Plätschern des Wassers, der Vierte genießt eine Stunde lang den "Zauber der Toscana" mit altem Ölbaum, knorrigen Weinreben, Zypressen und Terracotta-Gefäßen.

Themengärten sind in allen Anlagen der Gartenschauen landauf und -ab der Anziehungspunkt. "Da gibt es ein regelrechtes Wettrüsten mit bis zu 50 Themen", klagt der Professor, der stets den Blick für das große Ganze hat: mit Bäumen, mit Stauden, mit Gräsern und Kräutern. So weit lässt er es in seinem "geliebten Arboretum" nicht kommen.

Wer mag, der findet hier, ganz in der Nähe unserer Hauptschlagader des Wirtschaftslebens, der Autobahn, Plätze und Zonen zum Ausruhen. Die Besucher nehmen dafür zum Teil lange Wege auf sich - mehrmals im Jahr -wie Anne Düren aus Trittau. Im "Garten der Seele" ruht sie im Angesicht des gleichnamigen Gedichts von Eichendorff ("Es war als hätt' der Himmel die Erde still geküßt, daß sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müßt' ") mit ihrer Freundin Karin Sönnewald aus Bergstedt. "Das Farbenspiel hier ist so traumhaft schön. Das raubt einem die Sinne", schwärmt Anne Düren.