Auf dem Lotosblatt haften weder Wasser noch Schmutzpartikel. Dieses Phänomen beruht nicht auf einer glatten Oberfläche, wie man zunächst annehmen würde, sondern auf sogenannter Mikrorauigkeit.

Mikroskopisch kleine Zellausstülpungen, die von feinsten Wachskristallen überzogen sind, prägen die Struktur der Blattoberfläche. Drauf behält der Wassertropfen seine Kugelgestalt, weil die Kraft des Zusammenhalts seiner Moleküle (Kohäsion) größer ist als die Anziehungskraft des Blattes (Adhäsion). Dieser so genannte Lotos-Effekt wird in der Lackindustrie zur Herstellung von Speziallacken genutzt. Die Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera) gehört zur Familie der Seerosengewächse und ist im wärmeren Asien, westlich bis zum Kaspischen Meer und von Japan bis Nordost-Australien verbreitet. Vor der Eiszeit waren Lotosblumen auch in Europa beheimatet. Kaum eine andere Pflanzenart ist so symbolträchtig und von Mythen umrankt. Den Indern gilt die Pflanze als heilig. Vom chinesischen Volk wird sie geliebt und verehrt. Sie gilt als Symbol für Vollkommenheit, Reinheit und Unbestechlichkeit und zählt zu den acht Kostbarkeiten des Buddhismus. Neben ihrer Schönheit hat die Lotosblume große wirtschaftliche Bedeutung als Nahrungsmittel und als Medizin.