Der Kreis Pinneberg schließt einen Vertrag mit dem Verein Kronsnest. Den Radfahrern bleibt ein Umweg wegen der geschlossenen Sperrwerke über Krückau und Pinnau erspart. Ein Modell für die Zukunft?

Seester/Neuendorf. Die Idee, einen täglichen Pendelverkehr für die historische Fähre Kronsnest einzurichten, hatte Fährmann Hermann Röttger schon länger. Nun kam der Zufall zu Hilfe, dass die kleinste Fähre Deutschlands mit Anleger in Seester und Neuendorf zumindest zwei Monate lang täglich von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr im Einsatz sein wird. Da das Sperrwerk der Krückau - ebenso wie das der Pinnau - von diesem Montag an aufgrund von Sanierungsarbeiten nicht mehr von Touristen überquert werden kann, musste eine möglichst attraktive Alternative her. Was lag näher, als die engagierte Gruppe des Vereins Kronsnest zu fragen, so Marc Trampe, Pressesprecher des Kreises Pinneberg. Die Fährleute machen den harten Job, bei dem bis zu sieben Personen oder vier Fahrräder mit Muskelkraft über die Krückau "gewriggt" werden, natürlich nicht ganz umsonst. Aufgrund der Sperrung der Flutschutztore an den Flussmündungen, so Trampe, sei jedoch Geld frei geworden, das der Kreis sonst für den Betrieb der Sperrwerke aufbringen muss. Das bekommt nun der Verein Kronsnest, "insofern ist das ein Nullsummenspiel für den Kreis."

Auch ein weiteres Problem löste sich von selbst: Da die engagierten Fährleute ihr Hobby nur am Wochenende ausüben können, kam es gerade recht, dass Fährmann Arne Engelbrecht einige Wochen Zeit hat und in der Woche nun die Gäste über die Krückau bringen wird. Am Wochenende wird der Betrieb, wie sonst auch, von seinen Vereinskollegen übernommen.

Anna Hampe von der Kreisverwaltung, die derzeit die Neubeschilderung der Radrouten im Kreis organisiert, freut sich über die Zusammenarbeit. "Die Sperrwerkssanierung wird so für Fußgänger und Radfahrer nicht so hinderlich wie befürchtet. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz, der die Sperrwerke saniert, hat 15 große Schilder aufgestellt, mit denen die Radfahrer über die Sperrungen und alternative Routen informiert werden.

"Wir fahren bei jedem Wetter außer Gewitter", sagt Röttger. Wie beliebt die Fähre ist, belegen die Zahlen: Seit der Wiederaufnahme des Fährbetriebs am 1. Mai 1993 haben bereits mehr als 100 000 Personen dieses Verkehrsmittel über die Krückau genutzt. "Wir haben Radwanderer aus vielen Nationen an Bord", sagt Röttger, sogar aus Chicago war jemand mit Freunden aus dem Allgäu auf dem Nordseeküstenradweg unterwegs. Viele schauen auch noch bei Helke Petersen rein, die den "Stöpenkieker", ein kleines Museum am Anleger in Neuendorf, betreibt.

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