Freiwillige des Tierschutzvereins verteilen künftig Futter an Bedürftige. Die Tiertafel öffnet an jedem vierten Sonnabend im Monat.

Pinneberg. Geben ist bekanntlich seliger denn Nehmen. Als jüngst die ehrenamtlich engagierten Aktiven des Tierschutzvereins Pinneberg und Umgebung erstmals Tierfutter an sozial schwache Haustierhalter verteilten, kamen - frei nach obigem Bibelzitat - mehr Menschen, die zur Unterstützung der Tiertafel etwas abgeben wollten, als solche, die etwas kostenlos mitnehmen wollten. "Der Begriff Tiertafel hat gezogen und hat großes Interesse erregt", sagte Jörg Keber, Vorsitzender des Tierschutzvereins. "Wir bekommen auf diesem Wege neue Kontakte zu Menschen, die den Tierschutz positiv bewerten."

Schon eine halbe Stunde, bevor Tiertafel-Cheforganisator Peter Dorendorf und seine freiwilligen Mitstreiterinnen den von Firma Seat Reimers zur Verfügung gestellten Container mit Futter, Halsbändern und Tierspielzeug öffneten, standen die ersten Nutzerinnen vor der Ausgabestelle. Einige auch mit ihren Hunden. "So bekommen wir gegebenenfalls auch Tiere zu sehen, für die wir eventuell einen Tierarztbesuch vermitteln können", sagte Keber. Denn wer kein Geld für das tägliche Futter hat, kann die Tierarztrechnungen umso weniger bezahlen.

Das Team der Pinneberger Tierschützer machte einem halben Dutzend Nutzer der Tiertafel die Beutel reichlich voll. Wer etwas mitnehmen wollte, musste einen schriftlichen Beleg vorlegen, dass er Bezieher von Hartz IV beziehungsweise anderer staatlicher Unterstützung ist. Im Vorwege hatten die Organisatoren von einer Personengruppe von 60 bis 70 Menschen aus der Kreisstadt und Umlandgemeinden gesprochen, die laut Schätzung auf die Hilfe einer Tiertafel angewiesen sein könnten.

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Derweil kamen zum Beispiel Benjamin Seider und Lena Bartels aus Pinneberg bereits schwer bepackt zur Tiertafel. Die beiden Spender hatten große Säcke mit Trockenfutter für Hunde besorgt, um sie zugunsten Bedürftiger abzugeben. "Das hat unser Hund Flip von seinem Futtergeld spendiert", so das Duo. "Ich freue mich über das tolle Engagement", sagte Bürgervorsteherin Natalina Boenigk über die Initiative des Tierschutzvereins und die spontane Spendenbereitschaft mehrerer Bürger. Abgegeben wurden unter anderem ein Katzenkratzbaum ebenso wie ausrangierte Hundedecken und -körbe.

Unterstützt wird die erste Tiertafel im Kreis auch von den Tierärzten Annette von Malottki, die eine Praxis in Holm betreibt, und ihrem Pinneberger Kollegen Pasquale Piturru. Veterinärin von Malottki glaubt sehr wohl, dass einige Tierhalter nicht das Geld haben, ihre Haustiere ausreichend zu versorgen. "Es ist ein unrühmlicher Trend, dass immer mehr Menschen behaupten, ihr Tier sei doch nie krank", sagt Annette von Malottki. Tatsächlich aber seien gerade manche Katzen häufig bereits schwer krank und bedürftigen dringender ärztlicher Hilfe. Wer sich ein Tier anschaffe, müsse auch an die Kosten denken. So koste beispielsweise eine Katze im Durchschnitt pro Monat 70 bis 80 Euro. Die Tierärztin aus Haseldorf spendierte der Tiertafel drei Behandlungsgutscheine.

Ihre Pinneberger Kollege Piturru verweist ebenfalls darauf, dass zur verantwortungsvollen Tierhaltung auch gehöre, sich über die finanziellen Folgen Gedanken zu machen. "Es gibt aber auch die Fälle, in denen ein Tier im Haus ist und der Halter unerwartet ins Unglück fällt."

Das Lager der Pinneberger Tiertafel ist noch gut gefüllt. Bis auf weiteres findet die Ausgabe an jedem vierten Sonnabend im Monat von 10 bis 12 Uhr auf dem Gelände an der Elmshorner Straße 187 statt.