Zwei Millionen Fahrgäste verzeichnete der Stadtbusverkehr im Vorjahr . Die Anzahl der Nutzer hat sich seit 2004 verdoppelt. Der SVG freut sich.

Elmshorn. Immer mehr Elmshorner fahren Bus. Die Zahl der Fahrgäste in den fünf Stadtbuslinien, die in das HVV-Tarifnetz eingebunden sind, hat sich innerhalb von acht Jahren verdoppelt. Im vorigen Jahr wurde ein neuer Fahrgastrekord geknackt: Erstmals wurden zwei Millionen Passagiere in den weißen Niederflurbussen gezählt. "Dieses erneut großartige Ergebnis zeigt, auf welch ein hohes Qualitätsniveau wir unseren Öffentlichen Personennahverkehr gebracht haben", kommentiert Bürgermeisterin Brigitte Fronzek diese Summe.

Die Elmshorner nahmen bis vor wenigen Jahren den Stadtbusverkehr kaum an. Die Stadt zahlte einen horrenden Zuschuss, doch nur wenige Fahrgäste verirrten sich in die Reisebusse der Firma Meissner. 990 000 Passagiere wurden noch 2004 gezählt. Verglichen mit dem Ergebnis von 2011, ist die Zahl der Nutzer um 1,01 Millionen gestiegen - das entspricht einer Zuwachsrate von 102 Prozent.

"Ein wesentlicher Faktor war die komplette Reorganisation des Stadtbusverkehrs im Jahr 2005", erläutert Claudias Mozer von der Südholstein Verkehrsgesellschaft (SVG). Die Gesellschaft berät die Stadt in Sachen Stadtbusverkehr und ist Mittler zwischen ihr und dem jeweiligen Betreiber. Mozer hebt hervor, dass im HVV-Gesamtbereich die Zahl der Fahrgäste um 2,2 Prozent gestiegen ist, der ÖPNV bundesweit einen Zuwachs von 0,7 Prozent verzeichnen konnte. Mozer: "Unser Zuwachs hier in Elmshorn beträgt 11,1 Prozent - das ist schon fantastisch."

Der Finanzbedarf beträgt in diesem Jahr 1,1 Millionen Euro. Die Stadt trägt mit 85 Prozent den Löwenanteil, den Rest übernimmt der Kreis. 2005 übernahm die Pinneberger Verkehrsgesellschaft den Liniendienst innerhalb Elmshorns - und alles wurde umgekrempelt. Aus dem komplexen Ringlinien-System wurde ein transparentes Liniennetz, es wurden moderne Niederflurbusse eingesetzt, ein Haltestelleninformationssystem eingerichtet und die Taktzeiten ausgeweitet. Was folgte, war jährlich ein neuer Fahrgastrekord. Nach mehr als fünf Jahren wurde die PVG im Dezember 2010 von dem Busunternehmen "Die Linie" aus dem Kreis Steinburg abgelöst. Und auch der Betreiberwechsel tat der Erfolgsgeschichte keinen Abbruch.

"Uns ist aus dem Stand ein guter Start gelungen. Die Akzeptanz, die wir aus der Bevölkerung erfahren, zeigt deutlich, dass wir eine gute Qualität anbieten", sagt Lutz Rathje, Geschäftsführer des Busunternehmens. Er hofft auf weitere Fahrgastrekorde: "Das erste Quartal 2012 war besser als das vor einem Jahr." "Die Linie" beschäftigt in Elmshorn 38 Mitarbeiter und setzt 16 moderne Fahrzeuge ein. Für den reibungslosen Ablauf sorgt Fahrdienstleiter Christian Jacobs, der zuvor in gleicher Funktion bei der PVG tätig war.

Der Stadtbusverkehr wurde in den vergangenen Jahren stark verbessert. So werden die Randbereiche der Stadt häufiger angefahren und seit 2009 gehört auch das Nahversorgungszentrum am Franzosenhof zu den Fahrzielen. Im Oktober 2011 wurde die Linie 6502, die den Franzosenhof und das Industriegebiet Süd bedient, nochmals erheblich verdichtet. Die Busse fahren in den Spitzenzeiten im 15-Minuten-Takt.

Seit dem 14. Mai hat sich auf Anregung des städtischen Seniorenbeirats, der eine bessere Anbindung des sogenannten Musikerviertels am Abend forderte, eine weitere Änderung vollzogen. Es werden die letzten beiden Abendfahrten der Linie 6500 bis zur Haltestelle Achtern Hoff in Kölln-Reisiek verlängert, um diesen Wunsch zu erfüllen. Weitere Änderungen sind möglich, müssen jedoch erst von den politischen Gremien abgesegnet werden. So könnte für zusätzliche 5000 Euro pro Jahr der Fahrbeginn am Sonntag von 12 auf 9 Uhr vorverlegt werden. Sollte die Stadt weitere 30 000 Euro obendrauf packen, wäre es auch möglich, dass alle Linien bis Mitternacht bedient werden. Jetzt ist teilweise gegen 21 Uhr Schluss.

"Wir können für überschaubares Geld deutlich an Qualität gewinnen", sagt der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Becken. Einen weiteren Fahrgastrekord wünscht sich auch Markus Pietrucha, Klimaschutzkoordinator im Rathaus. "Die weitere Verlagerung von motorisierten Individualverkehr auf Bus und Bahn ist gut für das Klima".