Erste Entscheidung für mehr Verkehrssicherheit: Bürgermeisterin Kristin Alheit will eine Velo-Route von Pinneberg-Nord in die Innenstadt einrichten.

Pinneberg. Radfahrer aus Pinneberg und Umgebung wollen, dass das Radeln in der Kreisstadt sicher wird. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte beklagt, dass Pinnebergs Radfahrer gefährlich leben und dies mit zahlreichen Beispielen belegt. Allein im vorigen Jahr sind in Pinneberg 66 Radfahrer bei Unfällen verletzt worden. Jetzt haben sich zahlreiche Abendblatt-Leser der ADFC-Forderung angeschlossen. Nach dem Artikel über Gefahrenpunkte aus Radfahrersicht und die Pläne der Rad-Aktivisten, die Kreisstadt zu einer echten Zweirad-City zu machen, sind in der Redaktion etliche Leserbriefe eingegangen. Einen Teil davon finden Sie heute auf dieser Seite.

Derweil hat die Diskussion auch die Politik erreicht. Am Dienstagabend trafen sich Juliane Besendahl und ihre Mitstreiter vom ADFC mit Bürgermeisterin Kristin Alheit. Die Verwaltungschefin hatte schon vor einigen Monaten eine Arbeitsgruppe Radpolitik ins Leben gerufen. Ein konkretes Ergebnis der jetzigen Gespräche: Von Pinneberg-Nord aus soll eine sogenannte Velo-Route bis in die Innenstadt eingerichtet werden. Die Route soll, abseits der viel befahrenen Hauptstraßen, vom Schulzentrum Nord über die Straße Schulenhörn, die Berliner Straße (westlicher Teil) und die Ottostraße bis unter die Hochbrücke führen.

Ein zentraler Gedanke der ADFC-Gruppe ist es, dort, wo nicht ausdrücklich die Benutzung des Radwegs vorgeschrieben ist wie etwa entlang der Friedrich-Ebert-Straße, die Radler auf die Straße zu holen. "Ein Nebeneffekt wird sein, dass kleinere Straßen aus Sicht der Autofahrer als unattraktiv angesehen werden." Bis dato aber ist die Straßenbenutzung wegen des Verhaltens vieler Autofahrer "teils lebensgefährlich", sagt Juliane Besendahl. Die ADFC-Vertreterin ruft zu einem besseren Miteinander zwischen Radfahrern und Autos auf. "Wir möchten im Sinne aller den Verkehr entzerren und damit sicherer machen."

Auf der anderen Seite beklagten sich einige Abendblatt-Leser auch über Fehlverhalten von Radfahrern. Diese seien zum Beispiel regelmäßig auf der falschen Radwegseite oder ohne Licht unterwegs, heißt es. Pinnebergs Polizeichef Thorsten Buchwitz und seine Mitarbeiter wollen das Verhalten beider Gruppen "völlig wertfrei überprüfen". Der Revierleiter kündigte im Gespräch mit dem Abendblatt an, anhand der Zahlen der Verkehrsunfallstatistik mögliche Gefahrenschwerpunkte zu ermitteln und dort verstärkt zu kontrollieren. "Die Punkten, an denen eine gefühlte Gefährdung besteht, sind nicht immer belegbar gefährlich", sagt Buchwitz. Das Thema Radverkehr sei aus Polizeisicht ein Schwerpunktthema.

Rücksichtslose Busfahrer

Zu dem Artikel habe ich folgenden Unfallschwerpunkt, der mir persönlich schon mehrfach einen Aufenthalt im Pinneberger Klinikum hätte einbringen können, zu dokumentieren. Es handelt sich um die Rockvillestraße in Richtung Bahnhof/Hallenbad. Hier fährt man als Radler am Taxistand direkt vor dem Bahnhof vorbei und von rechts kommen dann die Busse und nehmen trotz Vorfahrtachten-Schild keinerlei Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer und missachten die Vorfahrt. Speziell hier sollten sich einmal die Polizisten unserer Stadt auf die Lauer legen und Bußgelder kassieren, anstatt ein paar Meter weiter im Fußgängertunnel - wo Radfahrer eigentlich absteigen sollten

Ronald Haack

Die Straße wäre breit genug

Ich fahre jeden Morgen von Rellingen nach Hamburg zur Arbeit, und nachmittags, wenn Zeit ist, mit dem Rad. Der Artikel im Abendblatt stimmt sehr genau (Bismarckstraße, Friedenstraße usw.). Als Radfahrer ist man leider auch in Ellerbek, Hauptstraße (gegenüber von Heinssens Gastronomie) gezwungen, laut Beschilderung in beide Richtungen auf dem Bürgersteig zu fahren. Die Straße wäre eigentlich breit genug, um hier den Weg auf die Straße zu verlegen. Dies trifft auch in Rellingen auf den Ellerbeker Weg zu. Es gibt leider so viele von diesen Wegen.

Frank Arnold

Nicht an Radfahrer gedacht

Die aus meiner Sicht verwirrendste Wegeführung hat man sich aus der Holstenstraße kommend Richtung Innenstadt über Fahltskamp ausgedacht. Die Holstenstraße ist Einbahnstraße und für den Radgegenverkehr ist auch ein guter Fahrweg eingerichtet. Beim Krankenhaus muss man dann über die Straße. Diese Ecke hat eine abknickende Vorfahrt - und welcher Autofahrer blinkt dort schon korrekt? Dann wird man aber im Fahltskamp auf die falsche Seite auf den Fußweg übergeleitet. Und der ist mal gerade so breit, dass zwei Fußgänger nebeneinander hergehen können. Und dann kann es auch noch vorkommen, dass ein Radfahrer, der sich nicht auf die Straße traut, aus Richtung Innenstadt den Fußweg benutzt. Es gibt wohl eine Erklärung dafür. Früher war das restliche Stück Fahltskamp auch Einbahnstraße. Bei dessen Aufhebung hat natürlich keiner an die Radfahrer gedacht.

Heinz Nickel

Gefährliches Tornesch

Auch in der Stadt Tornesch ist die Benutzung aller gemeinsamen Rad- und Fußwege im Innenstadtbereich besonders gefährlich.

Es gibt hier viele Gefährdungen durch laufend wechselnde Breiten von einem bis drei Metern und fehlender Markierungen bei den häufig wechselnden Trassen. Außerdem nehmen viel zu große Parkbuchten den Rad- und Fußwegen den nötigen Platz für ein gemeinsames Nutzen dieser Wege. Auch Bäume stehen manchmal an der falschen Stelle. Das gemeinsame Nutzen wird von vielen Benutzern aller Altersgruppen auch missverständlich ausgelegt, sie gehen gern nebeneinander. So kommt kein einzelner Radfahrer vorbei. Gegenseitige Rücksicht wird meist nicht genommen. Das Warnen mit den Fahrradklingeln geht auch im Lärm des Straßenverkehrs oft unter.Aber auch die Radfahrer verhalten sich sehr oft nicht ordnungsgemäß und fahren rücksichtslos, doppelt nebeneinander (wo es geht) oder sogar verkehrt zur Fahrtrichtung. Aber wo sollen sie auch hin? Wo ist das nächste kleine oder durchgehende Stück Radweg? Ausreichende Schilder, Markierungen oder Hinweise gibt es nur im Bahntunnel.

Dieses Geschilderte kann nicht nur ich täglich bei Radtouren innerhalb Torneschs, vorwiegend im Innenstadtbereich, beobachten. Ich schreibe hier für meine Familie, wohnhaft in Uetersen und Tornesch (im Alter von drei bis 70 Jahre alt) und für die Ü60-Aktiven in Tornesch, also etwa 100 Senioren.

Hans-Peter Zimmermann

Zu dicht aufgefahren

Meine Erfahrungen decken sich genau mit Ihrem Bericht. Ich bin Radfahrerin und täglich in ganz Pinneberg radelnd unterwegs und erlebe es immer wieder, dass man von Autofahrern, wenn man die Straße benutzen muss, geschnitten und angehupt wird oder dass einem sogar die Vorfahrt genommen wird. Ganz schlimm: das dichte Auffahren der Autofahrer.

Heidi Quast

Was meinen Sie? Schreiben Sie eine E-Mail an die Adresse pinneberg@abendblatt.de und berichten uns von Ihren Erlebnissen im Straßenverkehr, ob als Radfahrer oder als Autofahrer. Sagen Sie uns auch gern, wo es besonders gefährlich ist.