Banken verweigern Investor einen Kredit. Übernahme der insolventen Firma ist stark gefährdet

Neuendorf/Raa-Besenbek. Die Zitterpartie um den Fortbestand des Verpackungsmaschinenherstellers Affeldt geht weiter. Am Montag haben die 155 Beschäftigten den insolventen Betrieb in Neuendorf besetzt. Ihr Warnstreik soll bis Dienstag nach Pfingsten andauern. Bis dahin bleibt Insolvenzverwalter Klaus Pannen Zeit, mit dem letzten verbliebenen Investor einen Übernahmevertrag zu schließen.

Das Problem: Bis jetzt ist keine Bank bereit, dem Investor einen sogenannten Betriebsmittelkredit zu geben. Hintergrund: Um die Produktion fortsetzen zu können, muss in erheblichem Maße Material zugekauft werden. Die Vorfinanzierung kann der Investor nicht tragen. "Wir würden dem Erwerber die Grundstücke, die Immobilien, die Maschinen sowie Forderungen an Dritte überschreiben", so Pannen. Den Banken würden diese Sicherheiten jedoch nicht ausreichen. Als letztes Mittel komme nun eine Bürgschaft des Landes in Betracht. Darüber sollen heute erste Gespräche erfolgen.

Um Druck auf die Landesregierung und die Banken auszuüben, befinden sich die Mitarbeiter seit Montag im Ausstand. Sie wollen in den nächsten Tagen wiederholt durch Aktionen auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam machen. Formell streiken die Beschäftigten für einen Sozialtarifvertrag, mit dem eine Schließung des Unternehmens abgefedert werden soll. "Das ist natürlich nur die zweitbeste Lösung", so der IG Metall-Bevollmächtigte Uwe Zabel. Er hoffe, dass der Investor - er will auch einen Kaufpreis für den Betrieb zahlen - doch zum Zuge kommt.

Investor will 80 Arbeits- und 20 Ausbildungsplätze erhalten

"Er hat uns zugesagt, 80 Arbeits- und 20 Ausbildungsplätze zu erhalten und die Leute nach Tarif zu bezahlen", so Zabel weiter. Für die knapp 60 Mitarbeiter, die nicht übernommen werden können, wolle der Investor eine Transfergesellschaft gründen und diese finanzieren. "Die Mitarbeiter sind bereit, einen Sanierungsbeitrag zu leisten, in dem sie ihr Weihnachtsgeld zunächst stunden", erläutert der Gewerkschafter. Eine Auszahlung würde erfolgen, wenn das Unternehmen schwarze Zahlen schreibt. Zabel: "Die Erfolgsaussichten sind da, die Auftragsbücher sind voll."

Die Belegschaft habe die aktuelle Situation nicht verursacht und trage dafür nicht die Verantwortung, so die Betriebsratsvorsitzende Astrid Petersen. Sie fordert von der Landesregierung einen "Schutzschirm für unsere Arbeits- und Ausbildungsplätze". In der Belegschaft seien Wut und Verzweiflung vorherrschend.

Wie berichtet, hatte Jörn Affeldt den Betrieb im März 2007 an eine Beteiligungsgesellschaft verkauft - und die führte das Unternehmen in gerade einmal drei Jahren in die Insolvenz. Das Verfahren wurde seitens des Amtsgerichts Pinneberg am 14. Mai offiziell eröffnet. "Nach Pfingsten ist Deadline", so Insolvenzverwalter Pannen. Der Streik habe lediglich die Stilllegung des Betriebes hinausgeschoben. Nur eine erfolgreiche Übernahme durch einen Investor könne sie verhindern. Für die Zeit des Warnstreiks kann, so sieht es die Satzung der IG Metall vor, den Beschäftigten kein Geld gezahlt werden. "Wir hoffen auf Solidaritätsspenden", so Gewerkschafter Zabel.