Affeldt-Mitarbeiter können aufatmen: Trotz der Insolvenz geht der Betrieb bei dem Verpackungs-Maschinenhersteller aus Neuendorf bei Elmshorn weiter.

Neuendorf/Raa-Beesenbek. Das gab gestern Nachmittag der vom Amtsgericht Pinneberg eingesetzte Insolvenzverwalter Klaus Pannen während einer Betriebsversammlung bekannt.

"Es haben alle geklatscht. Für uns ist diese Botschaft ein Silberstreif am Horizont", so die Betriebsratsvorsitzende Astrid Petersen. Damit geht für die Beschäftigten eine zweitägige Zitterpartie zu Ende. Am Dienstagabend hatte Geschäftsführer Martin Köppert Betriebsrat und IG Metall informiert, dass eine Insolvenz nicht mehr abzuwenden sei. Als sich dies am Mittwoch herumsprach, besetzten die Mitarbeiter spontan den Betrieb. Das blieb bis gestern Abend so - und war auch nötig. "Am Donnerstag haben Lieferanten versucht, bereits gelieferte Teile im Wert von 300 000 Euro abzuholen", berichtet der IG Metall-Bevollmächtigte Uwe Zabel. Das habe verhindert werden können.

Gestern um kurz nach 10 Uhr trat Geschäftsführer Köppert, der als Chef einer Beteiligungsgesellschaft erst 2007 die Mehrheit an Affeldt übernommen hatte, den Gang zum Amtsgericht Pinneberg an. Bereits am Mittag nahm dann der Elmshorner Rechtsanwalt Pannen als vorläufiger Insolvenzverwalter seine Arbeit auf.

"Zu den Ursachen, die zu der Insolvenz geführt haben, kann ich noch nichts sagen", so Pannen im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe sich jedoch davon überzeugen können, dass der Betrieb qualitativ hochwertige Produkte herstelle und über genügend Aufträge verfüge. "Die Produktion wird fortgeführt." Parallel werde in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ein Sanierungskonzept erstellt. Pannen: "Außerdem suche ich nach einem Investor." Ohne neuen Kapitalgeber ist laut seiner ersten Einschätzung eine dauerhafte Fortführung kaum möglich.

"Es gibt eine Fortführungschance, das allein ist wichtig", so IG Metall-Funktionär Zabel. Zudem würden die Mitarbeiter nun erst einmal für drei Monate Sicherheit haben. So lange zahlt die Agentur für Arbeit die Löhne. Weil dieses Geld erst nach offizieller Eröffnung des Insolvenzverfahrens fließt, muss der Insolvenzverwalter diese Mittel vorfinanzieren. "Wir müssen sehen, dass bis Mitte Mai ein Sanierungskonzept steht", so Zabel weiter und fordert die Rettung möglichst vieler Arbeitsplätze. Gearbeitet wird heute nach zweitägigem Ausstand bei Affeldt wieder. Und zwar Vollzeit - die bisher greifende Kurzarbeit gilt dank des Insolvenzfalls nicht mehr.