SPD will grünes Lager von der Kandidatin für das Quickborner Bürgermeisteramt überzeugen

Quickborn. Joanna C. Skalski, 33, verschärft ihren Wahlkampf. Die Herausforderin von Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl, 44, will mit noch mehr persönlichen Gesprächen und Hausbesuchen, noch mehr Wähler überzeugen. "Ich werde die nächsten vier Wochen jeden Nachmittag in Quickborn sein," sagte die Liberale, die mit 32,5 Prozent bei der Abstimmung unter drei Kandidaten am Sonntag die Stichwahl erreichte.

Die CDU, die sich für den Amtschef stark macht, bewertet es nicht als dramatisch, dass ihr Kandidat mit 45,8 Prozent die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang verpasste und in die Verlängerung muss. "Ich bin weiter optimistisch, dass Thomas Köppl am Ende die Wahl gewinnt", sagt Parteichef Bernd Weiher. Der Amtsinhaber habe sich stark engagiert und eine gute Figur abgegeben. "Der Wahlkampf wird von unserer Seite weiter fair bleiben", verspricht Weiher.

Dafür, dass das Wahlergebnis doch viele Leute in Quickborn überraschte, verlief der Wahlabend im Rathaus unspektakulär. Viele Menschen drängelten sich am Sonntagabend in den engen Sitzungsraum, wo Gemeindewahlleiter Volker Dentzin per Beamer die neuesten Ergebnisse aus den 13 Wahllokalen an die Wand warf, und staunten eher still und leise über den Wahlausgang.

Der Trend gleich zu Beginn, als um 18.30 Uhr die ersten Stimmen vom Wahllokal Schießstand ausgezählt waren, blieb bis zum Schluss bestehen: Thomas Köppl (CDU) wird sich am Sonntag, 6. Juni, der Stichwahl gegen die Elmshornerin Joanna C. Skalski (FDP) stellen müssen, die von SPD und Wir-Fraktion unterstützt wird.

Köppl hatte anscheinend mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet. "Ich bin angenehm überrascht und zufrieden mit dem Wahlausgang", sagte der Verwaltungschef. Angesichts der Ausgangslage bei drei Kandidaten und mancher kritischen Äußerung im Vorfeld habe er mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. Allerdings hatte er erwartet, dass nicht Johanna Skalski in die Stichwahl kommt, die mit 32,5 Prozent etwa 1000 Stimmen weniger als er bekam. "Ich hätte Sabine Schaefer-Maniezki vorn gesehen." Die habe ihn auch "inhaltlich überzeugt".

Grünen-Kandidatin will sich wieder ihrem Privatleben und garten widmen

Das sahen die Wähler anders, die der Grünen-Fraktionschefin 1690 Stimmen gaben, was 21,7 Prozent entsprach. Ihre Enttäuschung darüber, ausgeschieden zu sein, ließ sich Schaefer-Maniezki kaum anmerken. Immerhin habe sie mehr Stimmen erhalten, als die Quickborner Grünen jemals bei einer Kommunalwahl erreichen konnten. "Jetzt kann ich mich wieder meinem Garten und meinem Privatleben zuwenden", schmunzelte sie. Der Wahlkampf sei für sie eine "unglaubliche Erfahrung" gewesen.

Die nächste Runde ihres Wahlkampfes eröffnete Kandidatin Skalski am Wahlabend. "Der erste Schritt ist getan", sagte sie unmittelbar, als Wahlleiter Dentzin um 19.26 Uhr die Stichwahl verkündete. "Ich freue mich sehr über diesen Vertrauensvorschuss. Jetzt stürmen wir am 6. Juni das Rathaus."

Davon sind auch ihre Unterstützer überzeugt. "Die Wähler haben Köppl die Rote Karte gezeigt", sagt SPD-Parteichef Enno Hasbargen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung wollte ihn abwählen. Jetzt komme es darauf an, diese Wechselstimmung zu schüren und insbesondere die grünen Wähler für die SPD-Kandidatin zu gewinnen. Dabei müssten unbedingt jene Wähler mobilisiert werden, die möglicherweise nicht zur Wahl gegangen seien, weil sie mit einem "Durchmarsch von Köppl" gerechnet hätten, ergänzt Wir-Fraktionschef Jürgen Radowitz. Hasbargen: "Der Wechsel ist möglich und erforderlich."