Norderstedt. Regionalligist erarbeitet sich gegen den SSV Jeddeloh ein klares Chancenplus. Warum es trotzdem nicht zu drei Punkten reichte.

Zugegeben: Der vierte Tabellenplatz in der Fußball-Regionalliga Nord ist aller Ehren wert. Doch für die Kicker von Eintracht Norderstedt wäre nach neun Spieltagen bei optimalem Verlauf noch weitaus mehr möglich gewesen. Unvergessen ist das irrwitzige 5:6 beim Bremer SV Anfang des Monats, am 16. September gab es die unnötige 1:2-Auswärtsniederlage gegen Hannover 96 II. Und zu allem Überfluss verschenkte der Club von der Ochsenzoller Straße nun auch noch einen Heimsieg gegen den SSV Jeddeloh.

Entsprechend mies war die Laune von Trainer Olufemi Smith, nachdem der gute Schiedrichter Andreas Schulz vom VfL Bad Schwartau die flotte Partie im Edmund-Plambeck-Stadion beim Stand von 2:2 (1:1) beendet hatte.

Eintracht Norderstedt: Trainer Olufemi Smith ist „unfassbar angefressen“

„Ich muss mich erst mal ein bisschen zügeln, weil ich unfassbar angefressen nach diesem Ergebnis bin“, sagte der 45 Jahre alte Coach bei der Pressekonferenz. „Was den Aufwand betrifft, haben wir ein gutes Spiel gemacht. Aber wir hatten in der zweiten Halbzeit mehrmals die Chance, das Match für uns zu entscheiden. Wir hätten gewinnen müssen.“

In der Tat war das Unentschieden für die Jeddeloher, die durch Julian Bennert nach einer guten halben Stunde per Fallrückzieher das schönste Tor der Partie erzielten, glücklich. Smith: „Dafür müssen sie sich nicht entschuldigen. Aber für uns ist es maximal ärgerlich, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. Uns haben wie schon so oft in den entscheidenden Situationen die nötige Konsequenz und Konzentration gefehlt. Es hat sich wieder mal gezeigt, dass wir eine gute Regionalliga-Mannschaft sind – aber keine sehr gute. “

Noah Awuku und Nick Gutmann vergeben Riesenmöglichkeiten

Zwei Szenen nach der Halbzeitpause trieben den Blutdruck des Übungsleiters extrem in die Höhe. In der 56. Minute tankte sich der ansonsten unauffällige Noah Awuku gegen drei Jeddeloher Abwehrleute durch, hatte plötzlich frei Bahn, traf den Ball aber nicht richtig – das Spielgerät trudelte am aus seinem Kasten herausstürzenden SSV-Keeper Nikolaos Kolifoukas vorbei im Schneckentempo ins Aus.

Noch frustrierender: Nick Gutmann vergab nach schöner Vorarbeit von Nick Selutin und Jonas Behounek aus sieben Metern eine tausendprozentige Möglichkeit, traf mit seinem Schuss nur die Latte; Kolifoukas wäre machtlos gewesen (72.). Die nach diesem Schreck aktiver werdenden Niedersachsen machten es besser und glichen durch den eingewechselten Bastian Schaffer aus (85.).

Führungstreffer für Eintracht Norderstedt fällt nach 63 Sekunden

Auffälligster Akteur bei der Eintracht war Angreifer Kevin von Anhalt. Der Neuzugang von Altona 93 brachte die Gastgeber schon nach 63 Sekunden mit 1:0 in Führung, feierte seinen Treffer mit einem Flickflack und anschließendem Salto, glänzte mit einem hohen Laufpensum sowie klugen Pässen – und holte in der 50. Minute den Foulelfmeter heraus, den Mittelfeldakteur Ersin Zehir cool zum zwischenzeitlichen 2:1 für seine Truppe verwandelte.

Ein möglicher Kandidat als Strafstoßschütze wäre Rico Bork gewesen. Doch der Linksverteidiger und Spezialist für Standardsituationen, der seinen Vertrag mit Eintracht Norderstedt zum 1. Oktober aus beruflichen Gründen aufgelöst hat, hielt sich im Hintergrund und trat in seinem 92. und damit letzten Pflichtspiel für die Garstedter aus guten Gründen nicht an.

Eintracht Norderstedt: Rico Bork bestreitet letztes Pflichtspiel

„Zum einen ist Ersin vom Punkt sehr sicher, und am Ende zählt nur das Ergebnis“, sagte Bork, der in seinen fünf Jahren in Norderstedt immer wieder von Verletzungen ausgebremst wurde, „zum anderen wäre ich doch der Depp des Tages gewesen, wenn ich verschossen hätte. Mit diesem Gefühl wollte ich auf keinen Fall nach Hause fahren.“ Über seine sportliche Zukunft gab Bork keine konkrete Auskunft. „Da ist noch alles offen“, sagte er.

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Nächster Gegner von Eintracht Norderstedt ist am Sonntag, 1. Oktober, um 13 Uhr Aufsteiger Eimsbütteler TV, der sich dem Hamburger SV II mit 0:3 geschlagen geben musste. Der ETV ist mit mageren drei Punkten Schlusslicht der Regionalliga Nord.

Eintracht Norderstedt – SSV Jeddeloh 2:2 (1:1). Schiedsrichter: Andreas Schulz (VfL Bad Schwartau). – Zuschauer: 525. – Tore: 1:0 Kevin von Anhalt (2.), 1:1 Julian Bennert (31.), 2:1 Ersin Zehir (50./Foulelfmeter), 2:2 Bastian Schaffer (85.). – Eintracht: Exner – Marxen (75. Musse), Frahm, Ibraimo, Bork (58. Kummerfeld) – Bölter (87. Koch) – Gutmann, Behounek (75. Brendel), Zehir, Awuku (68. Selutin) – von Anhalt.