Norderstedt. Alle fünf Treffer gegen den Drittliga-Absteiger fallen in der zweiten Halbzeit. Eintracht-Trainer irrt sich vor Einwechslung.

Einen solchen Fußball-Nachmittag hat es im Edmund-Plambeck-Stadion schon lange nicht mehr gegeben. Die Regionalliga-Kicker von Eintracht Norderstedt spielten sich gegen den VfB Oldenburg nach dem Seitenwechsel in einen Rausch und fertigten die Niedersachsen sensationell deutlich mit 5:0 (0:0) ab – dritter Tabellenplatz mit 15 Punkten und 25:12 Toren.

Man of the Match war vor 845 Zuschauern Stürmer Noah Awuku. Der vor der Saison von Holstein Kiel II zur Eintracht gewechselte Angreifer kam in der 62. Minute für Nick Selutin aufs Feld. Und schaffte in etwas mehr als einer Viertelstunde einen Hattrick. Sehr zur Freude seines Trainers Olufemi Smith, der dem 23-Jährigen mit auf den Weg gegeben hatte, dass dieser ein Tor schießen würde – er sollte sich gewaltig irren...

Eintracht Norderstedt: Partie beginnt mit einer Stunde Verspätung

„So etwas habe ich im Erwachsenbereich noch nicht geschafft, allenfalls mal als Jugendlicher in der U 12“, sagte Awuku schmunzelnd, „es fühlt sich großartig an, drei Dinger am Stück zu machen.“

Die Partie gegen den hoch eingeschätzten Drittliga-Absteiger, der mäßig in die Saison gestartet ist, hatte alles andere als planmäßig begonnen. Da der Unparteiische Jan Tschirschwitz (SV Odin Hannover) zusammen mit seinem Schiedsrichtergespann wegen einer Vollsperrung der Autobahn 7 in Höhe von Schwarmstedt im Stau stand, konnte die Begegnung erst mit einer Stunde Verspätung angepfiffen werden.

Die erste Halbzeit verläuft noch ausgeglichen

In der ersten Halbzeit lieferte sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe. Die größten Möglichkeiten für die Eintracht hatten Innenverteidiger Moritz Frahm, der nach einer Flanke von Ersin Zehir knapp den Ball verpasste (20.), und Nick Selutin. Er trat nach einem Querpass von Nick Gutmann nahezu unbedrängt über den Ball (35.).

Und der VfB? Die enttäuschenden Oldenburger kamen in 90 Minuten nur zweimal gefährlich vor das Norderstedter Tor, das Arne Exner für den angeschlagenen Stammkeeper Lars Huxsohl (Leistenbeschwerden) hütete. Nach einer langen Flanke von Christopher Buchtmann zielte Patrick Möschl neben den Kasten (9.), ein Vollevschuss von Markus Ziereis touchierte den rechten Außenpfosten (23.) – das war’s dann aber auch schon.

Doppelschlag nach der Pause bricht VfB Oldenburg das Genick

Nach der Halbzeitpause erwischte Eintracht Norderstedt wie schon beim 3:1-Derbysieg gegen den FC Teutonia 05 einen Blitzstart. Mannschaftskapitän Ersin Zehir wurde von Nick Gutmann und Kevin von Anhalt in Szene gesetzt, brauchte den Ball nur noch über die Linie zu schieben (48.). Gerade einmal 20 Sekunden später schickte Jonas Behounek Gutmann auf die Reise – und gegen dessen gefühlvollen Schlenzer war Schlussmann Sebastian Mielitz erneut machtlos.

Wer nun ein energisches Aufbäumen der Oldenburger erwartet hatte, sah sich getäuscht und wurde – während unter den Besuchern der WM-Triumph der deutschen Basketballer und der Rauswurf von Fußball-Bundestrainer Hansi Flick die Runde machten – Zeuge der Noah-
Awuku-Show.

Eintracht Norderstedt: Zur Belohnung gibt’s einen Tag trainingsfrei

Die Gäste leisteten bis zum Ende der Partie kaum noch Widerstand, was ihren Coach Benjamin Duda mächtig nervte. „Spätestens mit dem 2:0, das nach einem offenen, klaren Ballbesitz für uns passierte, ist meine Mannschaft in sich zusammengefallen. Deshalb überwiegen bei mir nach diesem Ergebnis und der Nicht-Leistung in der zweiten Halbzeit extreme Enttäuschung und auch Wut.“

Sein Kollege Olufemi Smith genoss derweil den Augenblick und gab seiner Truppe einen Tag trainingsfrei: „Den haben sich die Jungs verdient“, sagte er lächelnd.

Eintracht Norderstedt – VfB Oldenburg 5:0 (0:0). – Schiedsrichter: Jan Tschirschwitz (SV Odin Hannover). – Zuschauer: 845. – Tore: 1:0 Ersin Zehir (48.), 2:0 Nick Gutmann (49.), 3:0, 4:0, 5:0 Noah Awuku (65./77./80.). – Eintracht: Exner – Marxen, Frahm, Ibraimo, Kummerfeld (78. Meier) (82. Koch)– Bölter – Gutmann (82. Akhber), Zehir (82. Koch), Behounek (82. Musse), Selutin (62. Awuku) – von Anhalt.