Norderstedt. Zum Saisonfinale empfängt Eintracht Norderstedt den künftigen Drittligisten. Für viele Spieler ist es der Abschied aus Garstedt.

„Wir haben eine große Motivation für die letzte Saisonpartie“, sagt Trainer Olufemi Smith vor dem Heimspiel von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt gegen den VfB Lübeck am Sonnabend um 14 Uhr. „Wir wollen die einzige Mannschaft in dieser Spielzeit sein, die die Lübecker zweimal schlägt.“ Würde dies – oder auch nur ein Remis – den Garstedtern gelingen, so würde definitiv ein Team neuer Meister der Regionalliga Nord, welches in dieser Spielzeit gegen keine andere Mannschaft zweimal verloren hat: der Hamburger SV II. Wie die U21 des Zweitligisten ihr letztes Heimspiel gegen Weiche Flensburg bestreiten würde, wäre im Falle eines Punktgewinns der Eintracht tabellarisch nicht mehr wichtig.

Norderstedt kann also den „Partycrasher“ für den feststehenden Aufsteiger aus Lübeck (der HSV hat nicht für die Dritte Liga gemeldet) spielen. Auf einer Feier, bei der aufgrund der Bedeutung des Spiels im Titelkampf der Besucherrekord der Eintracht bei Punktspielen in der Regionalliga Nord vor allem durch Scharen von Auswärtsfans aus Lübeck geknackt werden könnte. Die alte Bestmarke datiert vom 13. Oktober 2019. Damals sahen 1550 Fans ein 1:2 der Eintracht – gegen den VfB.

Eintracht Norderstedt: Riesen-Umbruch nach dem Lübeck-Spiel – der halbe Kader geht

Was in all dem Trubel um Titelkampf und Zuschauer nicht untergehen darf: Es ist das letzte Heimspiel für viele Spieler im Trikot der Eintracht. Allen voran natürlich für Jan Lüneburg. Der beste Torjäger der Vereinsgeschichte (121 Pflichtspieltreffer in zehn Jahren) wechselt nach der Saison zum Bezirksligisten SV Lieth, um mehr Zeit für seine Frau Jill (31) und die gemeinsame Tochter Eleni (18 Monate) zu haben. „Es soll der bestmögliche Abschied für „Lüne“ werden. Den hat er sich absolut verdient. Er wird uns fehlen. Wir wollen ihm den gebührenden Rahmen für seinen Abschied geben“, sagt Olufemi Smith.

Doch traurig ist er nicht nur über den Abgang des Torjägers. „Es tut weh, die halbe Mannschaft verabschieden zu müssen. Das ist schon schade. Es sind alles feine Kerle und sie werden mir alle fehlen.“ Zugleich betont er, dass es für jeden Abschied eben auch Gründe gebe. Teils aufseiten der Spieler, teils aufseiten des Vereins.

Abgänge: zum HSV, in die USA, in die Oberliga – oder mit unbekanntem Ziel

Die Eintracht verlassen werden im Rahmen eines dadurch bedingten großen Umbruchs Innenverteidiger Hamajak Bojadgian (zum ETSV Hamburg), Abwehrchef Fabian Grau (College in den USA), Defensivtalent Tjark Hildebrandt (nach Abendblatt-Informationen zum HSV II), Ersatztorwart Stefan Rakocevic, Außenverteidiger Jasper Hölscher, Stürmer Cemal Sezer sowie die Mittelfeldspieler Kangmin Choi, Benjamin Dreca, Jan-Pelle Hoppe und Dylan Williams (Ziel jeweils unbekannt).

Die Verabschiedung im Mannschaftskreis fand bereits am Donnerstag mit einem Grillabend nach dem Training statt. „Das Schöne am Fußball ist“, sagt Smith, „so sehr ich die Jungs auch vermissen werde, es kommen ja wieder neue Spieler dazu.“

Eintracht Norderstedt: Bisher sind erst zwei Neuzugänge offiziell

Offiziell bestätigt hat die Eintracht allerdings erst zwei Neuzugänge. Torwart Arne Exner (26) vom Oberligisten SC Heeslingen und Flügelstürmer Nick Selutin (21) vom SC Preußen Münster II aus der Oberliga Westfalen. Weitere Gespräche mit potenziellen Neuzugängen stehen nach Abendblatt-Informationen kurz vor dem Abschluss. Was wiederum Smiths Optimismus erklärt, seinen neuen Kader rechtzeitig beisammen zu haben. „Ich bin zuversichtlich, dass wir zum Trainingsstart der neuen Saison am 26. Juni alle Mann an Bord haben.“

Doch zunächst steht der VfB Lübeck auf dem Programm. Den Marzipanstädtern die Titelsuppe zu versalzen, dürfte als Sahnehäubchen auf den denkwürdigen 1:0-Hinspielsieg eine Aufgabe für die Garstedter sein, die bei allen Akteuren noch einmal zusätzliche Kräfte freisetzt.