Norderstedt/Henstedt-Ulzburg. Nach dem Saisonende in der Regionalliga Nord bereitet sich der HSV auf die Playoffs zur 2. Bundesliga vor. Der Gegner steht nun fest.

Der Hamburger SV und der SV Henstedt-Ulzburg sind am letzten Spieltag in der Fußball-Regionalliga Nord der Frauen ihren Favoritenstellungen gerecht geworden. Der HSV, der bereits als Meister feststand, schlug die U20 des SV Meppen mit 4:1 (1:1), während der SVHU mit 2:0 (2:0) beim VfL Jesteburg siegte.

Für den Spitzenreiter begann die Partie mit einem ungewohnten Gefühl. Denn das alles überragende Team dieser Saison geriet durch die Meppenerin Finja Sasse tatsächlich überraschend mit 0:1 in Rückstand (34.). Doch noch vor der Pause schlug der HSV zurück. Eine Flanke von Sarah Stöckmann schoss Carla Morich direkt unter die Latte zum 1:1 ein (43.).

Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga: Die Vorfreude beim Hamburger SV steigt

In der zweiten Hälfte ging dann alles seinen gewohnten Gang. Die Favoritinnen ließen die Zügel nicht schleifen. Eine butterweiche Flanke von Jaqueline Dönges veredelte Larissa Mühlhaus durch einen Schuss in den Winkel zum 2:1 (70.). Die Entscheidung führte schließlich Carla Morich herbei, die nach einem feinen Steckpass von Irma Schittek frei vor dem Tor cool blieb und das 3:1 markierte (83.). Ein Kopfball von Mühlhaus zum 4:1 rundete den Sieg schließlich ab (88.).

„Das war ein fantastischer Saisonabschluss für uns und zugleich eine gute Vorbereitung auf die Aufstiegsspiele“, sagte HSV-Trainer Lewe Timm erfreut. Eben jene Duelle, in denen der Hamburger SV den in der letzten Saison verpassten Aufstieg in die 2. Bundesliga nachholen will.

Hinspiel der Aufstiegs-Playoffs findet in Hamburg statt

Seit dem Wochenende steht nun auch der Gegner fest. Es wird der FC Viktoria 1899 Berlin sein, der sich durch ein 3:0 beim FC Carl Zeiss Jena II die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost endgültig sicherte. Am 11. Juni wird der HSV zunächst Heimrecht haben, gespielt wird an der Hagenbeckstraße. „Das wird ausverkauft sein“, prophezeit der Coach. Eine Woche später, am 18. Juni, steigt das Rückspiel in der Bundeshauptstadt.

Bei diesen entscheidenden Partien wird aus mehreren Gründen auch der Tabellenzweite der Regionalliga Nord, der SV Henstedt-Ulzburg, dem Nachbarn die Daumen drücken. „Prinzipiell alleine schon deshalb, damit ein weiterer Vertreter aus dem Norden in der 2. Bundesliga spielt“, begründet dies SVHU-Coach Christian Jürss. „Ich glaube, der HSV hat mit seinem großen Etat in der Regionalliga Nord nichts zu suchen. Das hat die Dominanz in dieser Saison gezeigt. Der Anspruch des HSV muss es sein, diesmal aufzusteigen. Und ich denke, das werden sie mit ihren großen Möglichkeiten auch schaffen.“

Henstedt-Ulzburg: Qualifikation für den DFB-Pokal ist noch möglich

Ein weiterer Grund, kurzzeitig zu HSV-Fans zu werden, ist für den SVHU nicht ganz uneigennützig. Schafft der Rivale den Sprung in die 2. Bundesliga, wäre der SV Henstedt-Ulzburg für den DFB-Pokal qualifiziert. „Diese Information haben wir so bekommen und würden uns darüber sehr freuen“, sagt Jürss. „An unser Heimspiel im DFB-Pokal in dieser Saison erinnern wir uns sehr gerne. Da haben wir uns beim 0:3 gegen Erstligist Werder Bremen in der zweiten Runde sehr gut aus der Affäre gezogen.“

Der Abschluss dieser Spielzeit gelang dem SVHU ebenfalls gut. Beim VfL Jesteburg stellte Monja Kunrath nach Vorlage von Sara Batchadji schon in der ersten Spielminute mit ihrem Treffer zum 1:0 die Weichen auf Sieg. Mitte der ersten Halbzeit durfte ihre Teamkollegin Rieke Wolff eine Premiere feiern. Jennifer Michel dribbelte gekonnt in den Strafraum, legte quer auf Wolff – und die erst 18-Jährige erzielte ihr erstes Saisontor zum 2:0 (25.). Somit hatten sich Batchadji beim 1:0 und Wolff beim 2:0 zum Abschied (beide gehen im Sommer in die USA) noch jeweils einen Scorerpunkt gesichert.

Den Rest der Partie hatte der SV Henstedt-Ulzburg bis auf einen Pfostenschuss der Jesteburgerinnen in der ersten Hälfte gut im Griff. Weitere Treffer gelangen jedoch trotz zahlreicher Torchancen nicht. „Wir sind mit diesem letzten Spiel sehr zufrieden. Wir haben konzentriert verteidigt und vorne zwei Treffer gemacht, wobei wir noch höher hätten gewinnen können“, analysierte Jürss nach der Partie.

Frauen-Regionalliga Nord: SVHU ist mit der Vizemeisterschaft zufrieden

Dieses Fazit übertrag er gleich darauf auf die Saison. „Vera Homp und Milena Eggers waren lange verletzt. In der Rückrunde mussten wir fast durchgehend mit einer Feldspielerin im Tor spielen, was – wenngleich Catherine Knobloch das großartig gemacht hat – der personellen Situation geschuldet war und eigentlich nicht unser Anspruch ist. Dazu ist der HSV eben ein extrem starker Konkurrent. Unter diesen Umständen dürfen wir mit unserer Vizemeisterschaft absolut zufrieden sein“, so Jürss. „Nur das Aus im Landespokal hat uns gestört. Das wollen wir nächste Saison besser machen.“