Norderstedt. U-18-Basketballer nutzen ihren Heimvorteil und werden überraschend Norddeutscher Meister. Was nach dem Coup der Korbjäger passierte.

Sven Wojtkowiak, Teammanager der U-18-Basketballer von TuRa Harksheide, rief an im „Tunici“ an der Ulzburger Straße, Restaurantbesitzer Castro Toma hob den Hörer ab. „Wir würden gern einen Tisch für etwa 32 Personen bestellen“, fragte Wojtkowiak. „Geht das? Sind noch Plätze frei?“

„Das wird schwierig so kurzfristig, mal gucken“, antwortete Toma nach kurzem Überlegen. Doch es klappte: Der Kroate trommelte seine Service-Crew zusammen, schon kurz darauf war alles perfekt organisiert. Toma und sein Bruder Emanuel packten beim Zusammenschieben der Tische mit an. Und dann konnte sie beginnen, die Siegesfeier der talentierten Korbjäger. Zwei Stunden zuvor waren die Youngster in eigener Halle Norddeutscher Meister geworden.

Basketball: Spontane Siegesfeier mit 32 Personen

Die Stimmung: grandios. Die Fleischplatten: lecker. Und der Familienbetrieb am HSV-Sportzentrum freute sich, Gastgeber sein zu dürfen. Der große Erfolg der Nachwuchscracks wurde also in würdigem Rahmen gekrönt.

Es war nicht unbedingt zu erwarten gewesen, dass die jungen Korbjäger in der Tarpenbekhalle am Exerzierplatz beim Finalturnier mit sechs Mannschaften so weit kommen und am Ende auch das Endspiel für sich entscheiden würden. Das 55:38 gegen die Itzehoe Eagles wurde sogar zu einer klaren Angelegenheit.

Zum richtigen Zeitpunkt ins Bestform

Zum genau richtigen Zeitpunkt erreichten die Harksheider nahezu ihren Leistungszenit; es klappte nahezu alles, sie blieben in allen vier Begegnungen ungeschlagen. Das war angesichts des Auftrittes des stark eingeschätzten Berliner Vertreters Alba Berlin von den wenigsten Kennern der Szene prognostiziert worden.

Die Jungs aus der Bundeshauptstadt betraten die Halle am ersten Turniertag ja auch mit einem vielsagenden Lächeln. Als wollten sie sagen: Was soll uns hier schon passieren?

Hawks bleiben in ihren vier Partien ungeschlagen

Doch die TuRa-Hawks wird die Alba-Crew nach ihrer 43:46-Niederlage gegen die Gastgeber so schnell nicht vergessen. Zuvor hatten die Harksheider im ersten Gruppenspiel den CVJM Hannover mit 56:41 bezwungen – und qualifizierten sich so für das Halbfinale der Nordmeisterschaft. Dort setzten sie sich gegen den zweiten Berliner Vertreter, den TuS Lichterfelde, mit 52:42 durch und zogen jubelnd ins große Finale gegen die Itzehoe Eagles ein. Diese hatten Alba Berlin im zweiten Vorschlussrundenmatch mit 56:53 ausgeschaltet.

Der TuRa-Triumph war auch ein Verdienst von Trainer Mohammed Atya. „Mo hat die Spielsituationen immer wieder richtig eingeschätzt und die Truppe mit all seiner Erfahrung glänzend eingestellt“, sagte Manager Wojtkowiak, „gegen seine taktischen Kniffe haben die Gegner häufig kein Gegenmittel gefunden.“

Zuschauer, Eltern und Freunde sorgen für Unterstützung

Angetrieben wurden die Harksheider in den jeweils 4 x 7,5 Minuten langen Partien vom lautstarken Publikum, das an beiden Turniertagen für eine tolle Stimmung sorgte. Zusätzlichen Support leisteten die Eltern und Freunde der Spieler. Sie servierten Hot Dogs, Brötchen und Getränke und reinigten zwischen den Begegnungen sogar den Hallenboden, die Umkleideräume und die Toiletten.

Das Norderstedter Amt für Schule und Sport zeigte sich schon vor Beginn der Veranstaltung großzügig. Maximilian Bosdorf, Fachbereichsleiter Sport, genehmigte unbürokratisch die Ausstattung der Korbanlagen mit einem neuen Kantenschutz, der Verletzungen verhindert.

Am 13. und 14. Mai geht’s auf nationaler Ebene weiter

Dank des Triumphs bei den Nordtitelkämpfen startet das TuRa-Team nun beim Deutschen Landespokal, der einer Deutschen Meisterschaft gleichzusetzen ist. Am Wochenende 13./14. Mai treffen die Hawks auf Gastgeber TG Hanau (Region Südwest), den MTSV Schwabing (Südost) und Bayer Leverkusen (West). Halbfinalgegner der Harksheider ist Leverkusen, Hanau muss gegen Schwabing ran.

Das Turnier wird der letzte Auftritt der jetzigen U-18-Mannschaft von TuRa Harksheide sein; danach wechseln die Akteure des Jahrgangs 2005 in das neu zu formierende Männerteam, das in der Oberliga Hamburg auflaufen wird.