Henstedt-Ulzburg. Sperrung des Beckersbergstadions verschärft Lage. Investitionen im Sportpark Henstedt geplant. Suche nach weiteren Standorten.

Dass im Beckersbergstadion etwas nicht in Ordnung war, hatten die Fußballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg und des Hamburger SV kürzlich beim Regionalliga-Spitzenspiel (0:2) bereits während des Aufwärmens bemerkt. Bei jeder Bewegung, bei jedem Schuss spritzte der Sand auf, als ob es sich um einen veralteten Kunstrasen handeln würde. Dabei ist der Naturrasen quasi nagelneu, wurde erst im Frühjahr eingeweiht.

Beckersbergstadion Henstedt-Ulzburg: Sperrung nötig, damit sich die Fläche regeneriert

Jetzt ist die sogenannte „B-Anlage“ gesperrt. Bis auf Weiteres. „Die Sperrung erfolgt vorbeugend, um der noch ‘jungen’ Sportrasenfläche die Möglichkeit zu geben, sich nach den erfolgten Belastungen zu regenerieren“, sagt Gemeindesprecher Malte Pohlmann auf Nachfrage. „Diese schonende Maßnahme ist notwendig, da sich die Rasenfläche noch in der Entwicklungsphase befindet.“

Die Befüllung mit Sand gehört zur Pflege. Doch um die beginnende Durchwurzelung nicht zu gefährden, darf hier vorerst nicht mehr gespielt werden. Pohlmann: „In der Regel ist davon auszugehen, dass die Entwicklungsphase drei Jahre dauert. Umso mehr die Durchwurzelung voranschreitet, umso strapazierfähiger wird die Sportrasenfläche, und die intensive Pflege entwickelt sich immer mehr zu einer ‘normalen‘ Unterhaltungspflege.“ Es wird bis dahin weitere Ruhephasen geben, dazu Nachsaat und selektive Düngung.

Im Sportpark Henstedt soll der Natur- in einen Kunstrasen umgebaut werden

Passend dazu debattierte der Ausschuss für Bildung, Jugend, Kultur und Sport nun über genau dieses Thema – die Bedarfsplanung Fußball. Denn selbst mit einem nutzbaren Stadion fehlen massiv Kapazitäten. In einem Workshop hatten sich kürzlich der SVHU, der FC Ulzburg, die Fraktionen und die Verwaltung getroffen, um Szenarien durchzusprechen. In der Theorie kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Eine dringende Empfehlung: Im Sportpark Henstedt (Bürgermeister-Steenbock-Straße) soll der verbliebene Natur- in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden. Denn dieser, so erklärte es Marina Schrader von der Verwaltung, sei im Jahr bisher nur zu 30 Prozent nutzbar. Ein Grund: Der Rasen liegt etwas tiefer, sodass sich Nässe hier schnell ansammelt und das Geläuf bei intensiver Nutzung Schaden nimmt.

In den nächsten Monaten sollen im Sportpark Henstedt weitere Umkleide- und Duschcontainer aufgestellt werden. 2024 soll dann ein neuer Kunstrasen folgen.
In den nächsten Monaten sollen im Sportpark Henstedt weitere Umkleide- und Duschcontainer aufgestellt werden. 2024 soll dann ein neuer Kunstrasen folgen. © Christopher Mey

Einstimmig beschloss der Ausschuss diese Umgestaltung. Wenn der Planungs- und der Finanzausschuss folgen, könnte 2023 geplant werden (97.000 Euro), ehe der Bau 2024 erfolgt (Gesamtkosten: 1,057 Millionen Euro).

Am Schäferkampsweg ist die Perspektive der Sportplätze noch unklar

Die weiteren Vorhaben sind komplizierter. Zunächst ist weiterhin nicht geklärt, in wieweit die traditionsreiche Anlage am Schäferkampsweg im Ortsteil Rhen langfristig für den Sport zur Verfügung steht. Bekanntlich soll hier ein Wohngebiet entstehen. Der Zeitplan ist derzeit aber offen, da noch ein Lärmgutachten erstellt werden muss, die Bauleitverfahren also pausieren. Und man wollte den Übergangsprozess mit den Vereinen und der Schule abstimmen.

Denn es gibt hier einen A-Platz, der früher für Punktspiele genutzt wurde. Dieser wäre momentan bespielbar – aber hat kein Flutlicht. Der B-Platz an der Gemeinschaftsschule hätte ein Flutlicht, ist aber wegen einer Renovierung gesperrt. Dazu kommen Kleinspielfelder (ebenso gesperrt).

Im Workshop wurden alle Varianten erörtert: Der B-Platz könnte für Schulsport oder auch zusätzlich für Vereinssport zur Verfügung stehen, der A-Platz wegen der Bebauung wegfallen – oder aber beide Flächen bleiben bestehen. Das wäre gleichbedeutend mit einem Aus für den Wohnungsbau – eher unrealistisch.

Deswegen urteilte die Runde: Es braucht für Henstedt-Ulzburg zwei weitere Großspielfelder, und zwar Kunstrasen mit Flutlicht. Die Fachleute im Rathaus sollen eine Standortanalyse in die Wege leiten. Auch das wurde vom Ausschuss so beschlossen. Wer einmal nachdenkt, findet auf die Schnelle wenig Optionen, wo diese Plätze – zuzüglich Infrastruktur – entstehen könnten. Naheliegend wäre der Sportpark Henstedt. „Es gibt gute Gründe für eine zentrale Lösung, dafür würde die Fläche an der Bürgermeister-Steenbock-Straße in Frage kommen“, bestätigt Marina Schrader. Ohne Flächenerwerb in östlicher Richtung wäre das aber kaum möglich. Die Alternative: „Eine dezentrale Lösung, um die Ortsteile zu stärken.“

Henstedt-Ulzburg soll weitere Umkleide- und Duschcontainer kaufen

Die Verwaltung wird daher jetzt denkbare Grundstücke ermitteln und anhand einer Matrix bewerten. Ein Faktor, spätestens in der politischen Beratung, wird die Frage sein, wo der SV Henstedt-Ulzburg einen Vereinsmittelpunkt haben könnte. Denn das Umkleidegebäude an der Bürgermeister-Steenbock-Straße ist in seiner jetzigen Form ein Sorgenfall. Da der Mädchen- und Damenfußball höchstens noch sehr eingeschränkt am Schäferkampsweg stattfinden kann, werden die Mannschaften wohl nach Henstedt gehen müssen. Dort fehlt es aber an Umkleiden und Duschen, insbesondere im Sinne der Geschlechtertrennung. „Wir haben einen schlechten allgemeinen baulichen Zustand, es gab vor einiger Zeit einen Sturmschaden, die Umkleiden sind zu klein für den heutigen Bedarf“, fasste Lars Möller, bei der Gemeinde für die kommunalen Liegenschaften zuständig, zusammen.

Deswegen werden nun, sofern die Mittel im Nachtragshaushalt 2022 stehen, drei gebrauchte Spezialcontainer (44.000 Euro) gekauft, wie die Fraktionen mit großer Mehrheit beschlossen. Möller nannte das „eine Art Brückenschlag“. Auf Sicht hilft nur ein Neubau, da sind sich alle einig. Doch derzeit bleibt es beim Kompromiss mit den Containern.

SV Henstedt-Ulzburg: Fußballerinnen müssen jetzt ausweichen

Der Ball wird derweil am Wochenende wieder rollen. Die Regionalligafußballerinnen des SVHU sollen nun am Sonntag (14 Uhr) gegen den VfL Jesteburg laut Gemeinde am Schäferkampsweg spielen. Doch gesichert ist das nicht, denn der eigentliche Ausweichplatz ist der Kunstrasen an der Theodor-Storm-Straße.

Nur: Auch diese Fläche ist keinesfalls optimal – es ist die Rede von Schäden an der Oberfläche. Der Platz am Schäferkampsweg hingegen ist in einem hervorragenden Zustand. Jetzt hofft der SV Henstedt-Ulzburg auf eine Ausnahmegenehmigung.