Norderstedt. Mehr Ballbesitz, spielerische Überlegenheit, Chancenplus – warum es für die Norderstedter dennoch nicht zu drei Punkten reichte.

Olufemi Smith, der Trainer der Fußballer von Eintracht Norderstedt, schüttelte nach dem 2:2 (2:1) in der Regionalliga Nord gegen den SC Weiche Flensburg 08 genervt den Kopf – um dann seinem Frust auch verbal Luft zu machen.

„Es war wie immer gegen den SC Weiche Flensburg 08, es soll wohl nicht sein, dass wir gewinnen“, sagte er, „aktuell fühlt es sich für uns nach zwei verlorenen Punkten an.“

Eintracht Norderstedt: Das sechste Remis in nun 18 Duellen

In der Tat: Die Eintracht stand kurz davor, ihre Horrorbilanz gegen die Fördestädter – den einzigen Sieg in nun 18 Duellen gab es am 16. August 2015 mit einem 2:1-Erfolg – aufzubessern.

Das sechste Unentschieden schmeckte aus Sicht der starken Norderstedter ein wenig schal; sie hatten nicht nur mehr Ballbesitz, sondern waren auch die zielstrebigere Mannschaft und erarbeiteten sich zudem ein klares Chancenplus.

Trotz vieler Chancen erzielen die Norderstedter nur zwei Tore

Beispiele gefällig? Beim Zwischenstand von 1:0 durch einen Treffer von Innenverteidiger Hamajak Bojadgian (6. Minute) hätte Jan Lüneburg, der im Verlauf der Partie zwar nicht als Torschütze, dafür aber als Ballverteiler in vorderster Linie glänzte, das 2:0 markieren können.

Er wurde aber von einem Flensburger Defensivakteur in höchster Not abgeblockt. Der US-Amerikaner Dylan Williams tauchte gleich zweimal (16./88.) frei vor Weiche-Keeper Jesper Heim auf, konnte den Ball aber nicht im Netz unterbringen. Hinzu kamen ein Pfostenschuss von Nils Brüning (80.) sowie ein Kopfball von Fabian Grau auf die Querlatte (89.).

Jan-Pelle Hoppe verwandelt in der 42. Minute einen Strafstoß

Nur gut, dass Jan-Pelle Hoppe in der 42. Minute einen an Elias Saad verursachten Foulelfmeter zum 2:1 verwandelte und sich die Überlegenheit der Hausherren so zumindest ansatzweise im Resultat niederschlug.

Dass der SC Weiche Flensburg 08 trotzdem einen Zähler aus dem Edmund-Plambeck-Stadion entführen konnte, hatte zwei Gründe. Zum einen bekam die Truppe von Trainer Mamadou Sabaly den Ausgleich quasi geschenkt, als Eintracht-Schlussmann Lars Huxsohl den Ball in der 10. Minute flach nach vorne passen wollte, in Bedrängnis eine Anspielstation suchte, diese aber nicht fand und die Kugel stattdessen in den Fuß von Niclas Nadj schob, der sich mit dem 1:1 bedankte.

Eine Chance, ein Tor – Flensburg agiert brutal effektiv

Smith machte dem Keeper für dessen Fauxpas indes keinen Vorwurf: „Das kann schon mal passieren.“ Zum anderen agierten die Flensburger – wie schon so oft gegen die Eintracht – brutal effektiv. Christoph Kramer schloss einen über die rechte Seite von Niclas Nadj und René Guder vorgetragenen Angriff humorlos mit dem für Weiche insgesamt schmeichelhaften 2:2 ab (83.). Eine Chance, ein Tor. Der trockene Kommentar von Coach Sabaly: „Glück gehört dazu.“

Seinem enttäuschten Kollegen Olufemi Smith blieb nichts anderes übrig, als sich in Galgenhumor zu flüchten und weit ins kommende Jahr vorauszublicken:. „Dann freuen wir uns eben auf das Rückspiel am 20. Mai 2023“, sagte er, „vielleicht holen wir uns ja dann drei Punkte.“

Eintracht Norderstedt: Am Sonnabend geht’s zum VfB Lübeck

Doch das ist Zukunftsmusik. Am kommenden Sonnabend steht für den Tabellenachten zunächst einmal das Auswärtsmatch beim VfB Lübeck, dem Spitzenreiter und Meisterschaftsfavoriten der Regionalliga Nord, auf dem Programm.

Die Ausgangssituation ist für die Norderstedter übrigens ähnlich wie gegen den
SC Weiche Flensburg 08. Im Stadion an der Lohmühle gab es in der Vergangenheit nur selten etwas zu holen.

Für Smith ist dies allerdings kein Grund zur Sorge, sondern Ansporn: „Wir werden dort mit breiter Brust auflaufen.“

Fußball-Regionalliga Nord: Eintracht Norderstedt – SC Weiche Flensburg 08 2:2 (2:1). – Schiedsrichter: Alexander Rosenhagen (Holzerode). – Zuschauer: 585. – Tore: 1:0 Hamajak Bojadgian (6.), 1:1 Niclas Nadj (10.), 2:1 Jan-Pelle Hoppe (42./Foulelfmeter), 2:2 Christopher Kramer (83.). – Eintracht: Huxsohl – Marxen, Bojadgian, Grau, Kummerfeld – Bölter – Brüning (82. Brendel), Hoppe (75. Bork), Williams, Saad – Lüneburg.