Die Drittliga-Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg gewinnen das Finale des Final-Four gegen Ligakonkurrent TSV Owschlag mit 28:20 (14:13).

Altenholz-Stift. Es ist eine für den weiteren Spielverlauf symbolträchtige Szene, die sich da nach 35 Minuten in der Edgar-Meschkat-Halle von Al tenholz-Stift zuträgt. Im schleswig-holsteinischen Handball-Pokalfinale laufen die Drittligafrauen des TSV Owschlag einen Gegenstoß gegen ihre Ligakonkurrentinnen vom SV Henstedt-Ulzburg.

Gerade erst hat sich das Team von SVHU-Coach Volker Paul, das nach 14:13-Pausenführung mit 14:15 in Rückstand geraten war, durch Bente Maassen und Marleen Völzke mit 16:15 wieder in Front gebracht. Jetzt will der leicht favorisierte TSV Owschlag den Ausgleich; doch besonders eine Henstedt-Ulzburgerin hat etwas dagegen.

Torhüterin Jennifer Knust hat nach der Pause den Platz zwischen den Pfosten von Miriam Hawen übernommen, die im ersten Spielabschnitt bereits mit elf Paraden einen guten Eindruck hinterließ. Doch auf gut soll fortan großartig folgen. Knust pariert den ersten, völlig freien Wurf der heranstürmenden TSV-Spielerin und hält auch noch den Nachwurf.

Triumphierend reckt die 22-Jährige ihre Faust gen Hallendecke und wiederholt diese Geste in den folgenden 25 Minuten noch ein gutes Dutzend Mal. Gegenstöße, Gewalt- oder Überraschungswürfe - Jennifer Knust hält sie (fast) alle und wird mit ihren Paraden immer wieder Ausgangspunkt für erfolgreiche Angriffe ihrer Teamkameradinnen. Und die tragen ihrerseits einen Löwenanteil zur glanzvollen Schlussphase des Pokalfinals bei, in der nur noch eine Mannschaft etwas zu melden hat - der SV Henstedt-Ulzburg.

Doch am Anfang des 28:20 (14:13)-Triumphes standen noch Kampf und Nervosität. Mit fünf Ballverlusten und ebenso vielen Fehlwürfen hatten sich die SVHU-Frauen, die in der Abschlusstabelle der 3. Liga Ost als Vierter (29:19 Punkte) zwei Plätze und zwei Zähler vor dem TSV rangieren, eine Viertelstunde lang das Leben selber schwer gemacht.

"Aber dann hat unsere Abwehr immer besser zugepackt", sagte Coach Volker Paul, "und im zweiten Durchgang haben wir unsere 5:1-Verteidigung noch offensiver gespielt. In Verbindung mit der starken Torhüterleistung war das wohl ein Schlüssel zum Erfolg."

Doch Paul weiß, wo - ungeachtet der Glanzleistung seiner jungen Torhüterin und der immer wieder un widerstehlichen Aktionen von Lau ra Neu, Bente Maassen und Mar leen Völzke im SVHU-Rückraum - die wahre Stärke seines Kaders liegt. "Wir haben viel durchgewechselt. Und egal, welche Formation auf dem Feld stand: Es hat keinen Leistungsabfall gegeben", sagte der sonst nie mit Kritik hinterm Berg haltende Coach zufrieden. "Dieses Pokalfinale war ein Spiegelbild unserer gesamten Saison: Wir haben uns stetig gesteigert. Den Sieg und Pokal haben wir uns wirklich verdient."

Dabei hatte das Halbfinale 24 Stunden zuvor an gleicher Stelle gegen Oberligist TSV Wattenbek noch gehörige Zweifel an diesem Triumph aufkommen lassen. Gegen den unterklassigen Kontrahenten präsentierten sich die Henstedt-Ulzburgerinnen zwar als das bestimmende Team, doch beim Torwurf versagten die Nerven. Volker Paul: "Das Leitmotto des Spiels lautete 'SVHU gegen Tanja Rathje'. Gegen die Wattenbeker Torhüterin haben wir rund 20 hundertprozentige Chancen vergeben und uns so keine beruhigende Führung erarbeiten können."

Erst 15 Minuten vor Schluss konnten sich die Favoritinnen auf 25:22 absetzen und fortan ihren Vorsprung verwalten. "Dadurch sind wir aber für das Finale gegen Owschlag in die Außenseiterrolle geraten", sagte Paul. Der TSV hatte sein Halbfinale gegen Oberligist Holstein Kiel/Kronshagen überdeutlich mit 38:22 gewonnen.

Neben dem Pokal, den sie für ein Jahr behalten dürfen, kassierten die Henstedt-Ulzburgerinnen auch 400 Euro für die Mannschaftskasse. "Davon wird wohl ein Teil für die Abschlussfahrt nach Mallorca draufgehen", sagte Paul mit einem Schmunzeln. Verdient hat es das Team...