Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg bezwingen SHV Oschatz auch ohne Goalgetterin Bente Maassen mit 21:19. Dabei tat sich vor allem Nina Schilk hervor.

Henstedt-Ulzburg. Sie war mittendrin, aber trotzdem nicht dabei. Bente Maassen, in dieser Saison mit 122 Toren in 21 Spielen die gefährlichste Angreiferin der Handball-Frauenmannschaft des SV Henstedt-Ulzburg, saß während der Drittliga-Heimpartie des SVHU gegen den SHV Oschatz zwar im Trainingsanzug auf der Auswechselbank, konnte und wollte aber wegen einer Sprunggelenksblessur nicht aktiv ins Geschehen eingreifen.

"Das hätte keinen Sinn gemacht. Der linke Fuß fühlt sich nicht besonders gut an, hoffentlich ist es kein Bänderriss", sagte die 26-Jährige. Am Montag wird sie einen Arzt aufsuchen, um die Verletzung genauer untersuchen zu lassen.

Maassen ("Es ist schrecklich, wenn man nur zuschauen kann") beschränkte sich darauf, ihre Teamkolleginnen anzufeuern und mehr oder weniger regelmäßig ein Druckluft-Lärminstrument zu betätigen. Dessen Tröten-Melodie muss in den Ohren der Henstedt-Ulzburgerinnen wie liebliche Musik geklungen haben - schließlich war sie das akustische Signal für einen Torerfolg.

Dass der SV Henstedt-Ulzburg (5./ 26:16 Punkte) das Duell gegen den Tabellensechsten auch ohne seine wurfgewaltige Rückraumschützin mit 21:19 (7:9) gewann, hatte einen einfachen Grund: Das Team wurde zum Star. Zwar konnte der von Trainer Volker Paul taktisch klug eingestellte SVHU die überragende Carmen Schneider (neun Treffer) nie ausschalten; doch mit vereinten Kräften, einer ausgezeichneten Deckungsarbeit und nie erlahmendem Kampfgeist gelang es, Schneiders gefürchtete Mitstreiterin Ivana Vujica weitestgehend zu neutralisieren und zudem in der Offensive immer wieder Nadelstiche zu setzen.

Dabei tat sich vor allem Nina Schilk hervor. Sie hatte schon beim 52:28 im Trainingsspiel gegen Oberliga-Klub SG Todesfelde/Leezen mit 13 Treffern geglänzt und schlüpfte erneut in die Rolle der gefährlichsten SVHU-Werferin. Schilk, die zunächst auf der Links- und Rechtsaußenposition, später dann aber fast ausschließlich im linken Rückraum agierte, war insgesamt fünfmal erfolgreich - für die 23-Jährige allerdings kein Grund, um die Bodenhaftung zu verlieren. "Meine Ausbeute hätte noch besser sein können", sagte sie selbstkritisch, "doch insgesamt kann ich mit dieser Leistung ganz zufrieden sein. Jetzt macht sich bemerkbar, dass ich im Gegensatz zur Hinrunde topfit bin."

Coach Volker Paul, der gestern seinen 56. Geburtstag feierte, nahm das vorgezogene Geschenk der Mannschaft gern an. "Sicherlich gab es neben viel Licht auch den einen oder anderen Schatten", sagte er, "wir haben einige unglückliche Gegentore kassiert und uns auch im Angriff diverse Schnitzer geleistet. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass uns gegen die gute 6:0-Deckung des SHV Oschatz neben Bente Maassen mit Tina Pejic auch noch die zweite Topscorerin gefehlt hat."

Pejic, die anlässlich ihrer Ausbildung zur Berufschullehrerin ein Auslandssemester in Oslo absolviert, ist ein wichtiger Bestandteil des sportlichen Konzepts für die kommende Serie. "Ich gehe davon aus, dass Tina nach den Sommerferien wieder mit an Bord ist", so Paul. Definitiv verzichten muss er dagegen auf Sabrina Wrage (wechselt zum Oberliga-Club TSV Ellerbek), Ann Kathrin Skubich (Handballpause) und Rabea Dieckmann, die in Australien leben und arbeiten möchte. Im Gegenzug werden die A-Jugendlichen Franziska Petschke, Anni Fimmen und Janne Harbeck in den Frauenkader hochgezogen. Alle anderen Spielerinnen haben ihre Bereitschaft signalisiert, auch in der Serie 2013/2014 für den SVHU aufzulaufen - sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Zu diesem weiten Feld gehören selbstverständlich auch die Finanzen. Volker Paul: "Um in Henstedt-Ulzburg weiterhin Frauenhandball auf dem jetzigen Niveau anbieten zu können, brauchen wir einen Etat von etwa 75.000 Euro." Deshalb hat sich unter Federführung von Teammanager Lukas David eine Projektgruppe gebildet, die bisherige Sponsoren weiter an die Mannschaft binden und neue Geldgeber hinzugewinnen soll. Unterstützt wird die Crew von Yvonne Kenklies-Wendt, der Marketing- und Sponsoring-Beauftragten der Zweitliga-Männer des SVHU.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Nina Schilk (5), Laura Neu (4/davon 2 Siebenmeter), Alisa Oehme (3), Marleen Völzke, Janicke Bielfeldt, Sabrina Wrage (alle 2), Ann Kathrin Skubich, Rabea Dieckmann, Mirlinda Hani (alle 1).