Bundesliga-Fußballspielerin Janina Haye hat sechs Monate als Betreuerin im SOS-Kinderdorf in Harksheide gearbeitet

Norderstedt. Es ist ruhig auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfes am Henstedter Weg. Viele der rund 50 Kinder und Jugendlichen, die hier leben, nutzen die letzen Ferientage für Ausflüge. Doch auch wenn wenig los zu sein scheint, für Janina Haye gibt es immer etwas zu erledigen. Und das hat nur selten etwas mit dem Talent zu tun, das die 24-Jährige bis in die Fußball-Bundesliga gebracht hat. Haye pflegt als Innenverteidigerin im ersten Team des Hamburger SV einen konsequenten Stil: "An mir darf nur der Ball oder die Gegenspielerin vorbeikommen, nie beide", sagt die gebürtige Wedelerin schmunzelnd.

Doch im SOS-Kinderdorf in Harksheide sind meistens die zwischenmenschlichen Qualitäten von Janina Haye gefragt. Kein Wunder, denn die Studentin der Di plom-Pädagogik an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel sieht ihre berufliche Zukunft nicht auf oder neben dem Rasen eines Fußballplatzes. "Ich möchte später einmal in der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten, weil ich einen guten Draht zu Kindern habe. Der Umgang mit jungen Menschen liegt mir."

Ein halbes Jahr lang war Janina Haye Ansprechpartner und Bezugsperson

Seit dem 1. März dieses Jahres hatte die Mannschaftsführerin der Bundesliga-Kickerinnen nun die Gelegenheit, beim halbjährigen Studien-Praktikum ihr Faible für die Jugendarbeit auszuleben, aber auch zu überprüfen. Mit dem für sie gewünschten Erfolg. "Das hier im SOS-Kinderdorf ist ein traumhafter Arbeitsplatz. Wie das alles abläuft, ist schon Klasse."

Gemeinsam mit einem Jugendpädagogen war Janina Haye in Haus 3 für die dort wohnenden Jugendlichen Ansprechperson, Gesellschafterin, Spielpartnerin, Begleitung beim Arztbesuch - aber auch Anleiterin und Weisungsperson, um die Wohngemeinschaft in rechte Bahnen zu lenken.

"Ich bin völlig unvoreingenommen ins Kinderdorf gekommen und wollte mich überraschen lassen, wie der Alltag aussieht", so Haye, "und auch wenn hier klare Strukturen herrschen, ist das Arbeiten überhaupt nicht starr. Ich kann überall mitmachen und gewinne viele Einblicke in die Jugendarbeit."

Sportlicher Höhepunkt war das Turnier der SOS-Kinderdörfer in Frankfurt

Doch so ganz musste Janina Haye während ihres Praktikums nicht mit ihrem Fußballwissen hinterm Berg halten. Ende Juni begleitete sie die Harksheider Kinderdorf-Mannschaft zum Fußballcup der SOS-Kinderdörfer nach Frankfurt/Main. Das Team trainiert immer freitags unter der Leitung des Diplom-Sozialpädagogen Manfred Thurau. "Die Kinder haben richtig gut gekickt. Wir sind ins Finale gekommen und haben erst im Elfmeterschießen verloren."

Klar, dass Janina Haye gelegentlich auch selbst zum freiwilligen Fußballtraining einlud. "Das macht einfach Spaß. Und die Jugendlichen sind so dankbar, wenn wir Betreuer zusätzliche Aktivitäten anbieten und uns mit ihnen beschäftigen." Ein Engagement, das bei ihr von Herzen kommt. "Man darf nie vergessen, dass jedes Kind eine mehr oder weniger tragische Lebensgeschichte hat. Ich bewundere alle Betreuer hier im SOS-Kinderdorf dafür, dass sie es meist schaffen, dass die Kinder lachend übers Gelände gehen." Eine Leistung, zu der auch Janina Haye ein halbes Jahr lang beigetragen hat...