Das SOS-Kinderdorf am Henstedter Weg im Norderstedter Stadtteil Harksheide gehört zu den älteren deutschen Kinderdörfern. Es wurde 1963 eröffnet, sieben Jahre nach der Gründung des ersten deutschen SOS-Kinderdorfes am Ammersee.
Ins Leben gerufen wurde der Gedanke der SOS-Kinderdörfer durch den Tiroler Medizinstudenten Hermann Gmeiner, der 1945 in Innsbruck in den Wirren nach Kriegsende durch das Schicksal zahlreicher Kriegswaisen aufgerüttelt wurde. 1949 gründete Gmeiner das erste SOS-Kinderdorf im kleinen Tiroler Dorf Imst.
Anfangs war das Ziel, Waisenkindern die Möglichkeit zu bieten, in einem familienähnlichen Umfeld aufzuwachsen. In den Häusern des Dorfes wuchsen die Kinder, jedes meist in seinem eigenen Zimmer, zusammen mit ihrer SOS-Kinderdorfmutter und ihren „Geschwistern“ auf.
SOS-Kinder besuchen normale Schulen in der näheren Umgebung, der Kindergarten ist hingegen meist auf dem Dorfgelände untergebracht.
Heute sind nur noch die wenigsten Kinder in den SOS-Kinderdörfern Waisen. Der Großteil stammt aus Familien, in denen in der Regel sogar beide Elternteile noch leben, bei diesen aber aus unterschiedlichen Gründen (beispielsweise Krankheit, soziales Umfeld, Gewalt) nicht bleiben können.
In der Regel liegt das maximale Eintrittsalter für Kinder ins SOS-Dorf bei zwölf Jahren. Kinder verbleiben so lange im Kinderdorf, bis sie in der Lage sind, ein selbstständiges Leben zu führen und zum Beispiel eine Ausbildung zu beginnen. Manchmal wechseln sie als Jugendliche aus einer Kinderdorf-Familie in eine SOS-Jugendeinrichtung.
Zurzeit werden in Deutschland mehr als 50000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen dauerhaft oder zeitweise betreut, beraten oder ausgebildet.
SOS-Kinderdorf ist international tätig. Allein der deutsche Verein unterstützt aktuell 125 Projekte in 46 Ländern.
Finanziert wird der SOS-Kinderdorf e.V. zu zwei Dritteln aus Spenden, die restlichen Geldmittel kommen aus den für soziale Einrichtungen vorgesehenen öffentlichen Kassen. (ust)
www.sos-kinderdorf.de