Kreis Segeberg. Wie die Rettungskräfte sich auf die Lage am Nachmittag vorbereiten und was sie sich von der Bevölkerung jetzt wünschen.

Die beiden Sturmtiefs „Otto“ und „Poly“ sind im Anmarsch auf den Norden – und auch im Kreis Segeberg kann das bedeuten, das am Nachmittag Orkanböen zwischen 110 und 130 km/h über das Land peitschen und bei einzelnen Gewittern Starkregen mit bis zu 20 Liter pro Quadratmeter fällt.

Für Norderstedt sagt der Deutsche Wetterdienst Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 km/h voraus, anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung auf. Es seien unter anderem verbreitet schwere Schäden an Gebäuden möglich. Bäume könnten zum Beispiel entwurzelt werden und Dachziegel, Äste oder Gegenstände herabstürzen.

„Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“, teilt der Wetterdienst mit.

Stadtpark Norderstedt und die Friedhöfe geschlossen

Der Stadtpark Norderstedt wurde aufgrund der Wetterlage bis voraussichtlich Donnerstagmittag geschlossen. „Nachdem das Sturmtief durch ist und der Park auf Schäden kontrolliert werden konnte, werden wir voraussichtlich morgen Mittag wieder öffnen. Vielen Dank für euer Verständnis“, teilte die Parkverwaltung mit.

Die Stadtverwaltung hat außerdem alle Friedhöfe geschlossen und die Zugänge zum Ossenmoorpark im Bereich westlich des Grundwegs (Bereich Kinderspielplatz und Bolzplatz). „Bitte bleiben Sie auch außerhalb dieser Bereiche achtsam und meiden Sie vor allem Waldgebiete. Es besteht die Gefahr, von umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen getroffen zu werden – und diese Gefahr bleibt auch nach dem Sturm noch für einige Zeit bestehen“, teilt die Stadt mit.

Die für den Kreis Segeberg zuständige Kooperative Regionalleitstelle West in Elmshorn nennt die Lage ein „anspruchsvolles Szenario“ und nimmt es zum Anlass, an das richtige Verhalten bei Unwettern zu erinnern und erklärt, wie die erwartete große Zahl von Notrufen strukturiert bearbeitet werden wird.

Wetter Norderstedt: Orkan im Anmarsch – Das ist im Kreis Segeberg zu beachten

„Bitte halten Sie die Notrufleitungen während eines Unwetters für Notfälle und die Meldung von lebensbedrohlichen Notfallsituationen frei“, teilen die Retter mit. „Sturmschäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, bitte möglichst erst nach Ende des Sturms melden.“

Es gelte aber: Gefahrenstellen, Sturmschäden und Notfälle, bei denen dringende Hilfe benötigt wird, unbedingt unter der Notrufnummer 112 zu melden. „Sollten Sie dabei wegen der Vielzahl gleichzeitig eingehender Anrufe in eine automatische Warteschlage aufgenommen werden, warten Sie diese unbedingt ab – auch wenn es länger geht, und legen nicht auf – eine erneute Anwahl führt nur dazu, dass Sie wieder am Ende der Warteschlange stehen!“

Nur dringende Notfälle unter 112 melden

Ein Polizist sitzt in der Leitstelle der Polizeidirektion Segeberg der Kooperativen Regionalleitstelle West. Die Leitstelle besteht aus dem Rettungsdiensten, der Feuerwehren, und des Katastrophenschutzes der Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und der Leitstelle der Polizeidirektion Segeberg.
Ein Polizist sitzt in der Leitstelle der Polizeidirektion Segeberg der Kooperativen Regionalleitstelle West. Die Leitstelle besteht aus dem Rettungsdiensten, der Feuerwehren, und des Katastrophenschutzes der Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und der Leitstelle der Polizeidirektion Segeberg. © picture alliance/dpa | Malte Christians

Man werde während der Ansage auch aufgefordert, durch Tastendruck eine drohende oder bestehende Lebensgefahr für Menschen zu kennzeichnen. Das soll man unbedingt nutzen, wenn ein medizinischer Notfall besteht, Feuer ausgebrochen ist, Personen in Autos eingeschlossen sind oder in ähnlichen Notfällen.

Einsätze zu Unwetterschäden würden nach Priorität und Dringlichkeit durch die Leitstellen an die Einsatzkräfte der Feuerwehr weitergeleitet. „Haben Sie Verständnis dafür, dass aufgrund dieser Priorisierung nicht jeder Einsatz nach wenigen Minuten durch die Feuerwehr abgearbeitet werden kann“, bittet die Leitstelle um Verständnis. „Einsätze zur Menschenrettung und zur Beseitigung einer akuten Gefahr haben Vorrang!“

Auf keinen Fall in den Wald gehen – auch nicht nach dem Orkan

Gefährliche Bereiche wie Wälder und Alleen sollten in den nächsten Stunden unbedingt gemieden werden. Dies gelte auch für die Zeit nach dem Sturm, wenn möglicherweise noch Bäume umfallen oder Äste herabfallen könnten. „Gefährden Sie sich nicht durch eigene Hilfsmaßnahmen und achten Sie im Freien auf genügenden Abstand zu Gebäuden. Ziegel könnten herabfallen, abgerissene Stromleitungen können lebensgefährlich sein.“

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Wer nicht raus muss, sollte besser zu Hause bleiben. Und Gegenstände auf Terrassen, Balkonen und in Gärten sichern – alles, was auf Personen herabfallen oder gefährlich umherfliegen kann. Türen und Fenster sollten geschlossen, Fahrzeuge sicher abgestellt werden.

Wetter Norderstedt: Gegenstände im Garten, auf Balkonen und Terrassen sichern

Die personelle Besetzung der Kooperativen Regionalleitstelle West wird für die Notrufbearbeitung über die 112 gegenüber dem Regelbetrieb mehr als verdreifacht. Zusätzlich ist eine interdisziplinäre Koordinierungsgruppe eingerichtet, die einerseits mit den regionalen Führungskräften der Kreise Segeberg, Pinneberg, Dithmarschen und Steinburg, der Feuerwehr, dem THW und dem Rettungsdienst sowie andererseits auch Verbindungsbeamten der Landes- und Bundespolizei besetzt ist.