Bad Segeberg. Abgeordneter Bengt Bergt (SPD) bat Volker Wissing (FDP), über A20-Ausbau zu sprechen. Dieser schickte lieber einen Brief.

Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing will der Einladung, in Bad Segeberg zu den Menschen über die A20 zu sprechen, „zurzeit nicht nachkommen“. So teilt er es in einem Schreiben an den Bundestagsabgeordneten Bengt Bergt (SPD) aus dem Wahlkreis Segeberg mit.

Bergt hatte den Minister gebeten, die Entscheidung des Bundes zum Autobahnausbau der A20 den vom Durchgangsverkehr geplagten Menschen in der Kreisstadt vor Ort zu erklären. In dem Brief an Bergt teilt Wissing außerdem mit, dass der Ausbau der A20 „höchste Priorität“ genieße. Er wisse um die „Notwendigkeit und Dringlichkeit eines Neubaus der A20“.

Autobahnbau A 20: A 20: Verkehrsminister schlägt Einladung nach Segeberg aus

Zwar konnte Bengt Bergt die Hoffnungen auf einen Ministerbesuch in Bad Segeberg nicht erfüllen. Aber den Brief des Ministers will er nun als „Erfolg für die Region“ werten. „Die Bedeutung des A20-Ausbaus aus Sicht des Bundes haben wir nun Schwarz-auf-Weiß. ,Höchste Priorität‘ muss in der Konsequenz auch lauten: höchste Geschwindigkeit“, fordert der Sozialdemokrat. Derzeit arbeite das Land Schleswig-Holstein daran, die Planfeststellung abzuschließen. Wenn das Land mitspiele, könne im nächsten Jahr mit dem Ausbau der A20 begonnen werden, sagt Bergt.

Zum Hintergrund: Die Berliner Ampel-Koalition hatte Ende März beschlossen, dass 144 Autobahn-Engpassprojekte in Deutschland im „überragenden öffentlichen Interesse“ stehen und so zusätzlich beschleunigt werden sollen. Die A20 jedoch steht nicht auf der „Engpass“-Liste. Das sorgte vor allem in Segeberg für erhitzte Gemüter. Und sogar für eine von der CDU organisierte und von anderen Parteien mitgetragene Protestkundgebung mit Landesverkehrsminister Claus Ruhe Madsen in Bad Segeberg.

Bengt Bergt: Mit dem Ausbau könne bereits 2024 begonnen werden

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen nannte bei einer Protestkundgebung die Bad Segeberger die „geduldigsten und freundlichsten Menschen“, weil sie den Verkehr in ihrer Stadt schon so lange ertragen.
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen nannte bei einer Protestkundgebung die Bad Segeberger die „geduldigsten und freundlichsten Menschen“, weil sie den Verkehr in ihrer Stadt schon so lange ertragen. © Burkhard Fuchs

In seinem Brief bekräftige Volker Wissing das Ziel, „schnellstmöglich Baurecht für das Vorhaben zu schaffen“. Bergt: „Es ist gut, dass der Minister hier ein klares Signal setzt: Der Ausbau der A20 muss zügig kommen. Ich erwarte vom Land Schleswig-Holstein, dass man die Planfeststellung möglichst noch in diesem Jahr abschließt, um den Weg frei für den Ausbau zu machen.“

Jetzt seien Pragmatismus und Plausibilitäts-Checks gefragt, ergänzt der Abgeordnete, „keine Detailprüfungen, die den Bau auf die lange Bank schieben“. Laut der zuständigen Planungsgesellschaft DEGES könne der Ausbau der A20 eine 60-prozentige Entlastung für Bad Segeberg bewirken.

Autobahnausbau: 20.000 Autos ergießen sich täglich in die Stadt

Derzeit ergießt sich der gesamte Verkehr von der vor den Stadttoren endenden A20 mitten in die Stadt. „Durch den Ausbau würde Bad Segeberg von 20.000 Fahrzeugen befreit, die bislang die Straßen verstopfen würden, sagt Bergt. Das derzeitige Verkehrschaos sei nicht mehr tragbar.