Nahe. Politik entscheidet sich mehrheitlich für den Kandidaten der CDU. Sein Vorgänger hatte sich nach Gesprächen zurückgezogen.

Die Kommunalwahl am 14. Mai hatte für die Gemeinde Nahe ein kurioses Ergebnis gebracht. Am Ende lagen die Wählergruppe Dorfgemeinschaft Nahe (WDN) und die CDU nicht nur mit 38,1 Prozent gleichauf, sondern hatten auch exakt gleich viele Stimmen erhalten (jeweils 1233).

Das führte dazu, dass der 17. Sitz in der Gemeindevertretung per Los vergeben wurde, und zwar an die WDN, auch wenn diese gegenüber 2018 mehr als acht Prozent eingebüßt hatte. Die Wählergemeinschaft hatte bisher mit Holger Fischer auch den Bürgermeister gestellt – doch diesen Posten übernimmt nun ein Christdemokrat.

Kommunalwahl: Die Gemeinde Nahe hat jetzt einen neuen Bürgermeister

Die Sondierungen im Vorfeld der konstituierenden Sitzung ergaben: Fischer wollte für das zeitintensive Amt nicht mehr zur Verfügung stehen. Und daher entschied sich seine Fraktion, Manfred Hoffmann von der CDU zu unterstützen.

Der simple Grund: Es gibt mehr inhaltliche Überschneidungen als mit der SPD-Fraktion. Hoffmann erhielt neun Stimmen, das genügte, dazu kamen zwei Enthaltungen, eine ungültige Stimme – und trotz allem fünf für Fischer. Denn die SPD hatte ihn dennoch vorgeschlagen.

Der neue Bürgermeister ist seit 25 Jahren als Gemeindevertreter aktiv

Der neue Bürgermeister ist kommunalpolitisch ein Routinier. Seit 25 Jahren ist der 67-Jährige – er ist mit der Landtagsabgeordneten Katja Rathje-Hoffmann verheiratet – erst als bürgerliches Mitglied, dann ab 2003 als Gemeindevertreter aktiv, war zuletzt auch Stellvertreter von Holger Fischer.

„Jetzt wird es deutlich mehr Arbeit. Ein Bürgermeister gibt eine bestimmte Richtung vor, was zu machen ist. Es ist schon einiges am Laufen“, so Hoffmann. Die Ortsentwicklung wird die nächsten Jahre prägen.

Im Fokus steht das Birkenhof-Areal an der Bundesstraße – hier sind bereits Kitagruppen eingezogen, möglicherweise wird hier die Amtsverwaltung neugebaut, generell ist Gewerbeansiedlung geplant. Die Politik wird die hierfür nötigen Änderungen im Flächennutzungsplan und die entsprechenden Bauleitverfahren voranbringen müssen.

Nahe: 2022 stimmen Bürger gegen Fusion mit Itzstedt

Neue Baugebiete könnten in Nahe entstehen. Die Straße Hüttkahlen muss inklusive der Abwasserleitungen erneuert werden. Die Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Itzstedt ist quasi tägliche Aufgabe für einen Bürgermeister. Auch wenn die Bürgerinnen und Bürger 2022 deutlich gegen eine Fusion stimmten – auch Hoffmann war ein Gegner, aus seiner Sicht hätte das Zusammengehen keine Vorteile gehabt. „Vielleicht in fünf bis zehn Jahren“ könne das Thema wieder aktuell werden.

Aufmerksam hat Nahe die Ankündigung des scheidenden Itzstedter Bürgermeister Helmut Thran zu den Planungen für ein Medizinisches Versorgungszentrum wahrgenommen. Eine solche Einrichtung wäre für alle Menschen im Amt wichtig. „Wir müssen da noch Gespräche führen“, so Hoffmann. „Aber wir arbeiten gut mit Itzstedt zusammen, haben den Gemeinschaftsausschuss, bekommen vom Land die überörtlichen Mittel.“

Stellvertreter von Manfred Hoffmann sind Peter Scharbau (WDN) sowie Wulfhard Matzick von der SPD.