Kreis Segeberg. Beim 1. Segeberger Waldforum liefern Expertinnen und Experten einen umfassenden Zustandsbericht des Segeberger Forstes.

Wie gut oder wie schlecht geht es dem Wald im Kreis Segeberg? Und was ist zu tun, um die Situation positiv zu beeinflussen? Fragen, die Politiker im Kreistag umtreiben. Der Wunsch, eine Expertise zum Thema Waldzustand im Kreis Segeberg aus erster Hand zu bekommen, wird nun vom Fachdienst Naturschutz in der Kreisverwaltung erfüllt. Für Freitag, 31. März, ist das erste Segeberger Waldforum geplant.

Von 9 bis 17 Uhr blicken Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen im Bad Segeberger Bürgersaal auf die unterschiedlichen Perspektiven über den Wald, auf seine ökologische, ökonomische und soziale Bedeutung. Der Fokus liegt auf den Themen, die im Kreistag diskutiert wurden und werden: Biodiversität, Klimaschutz und Klimawandel.

Naturschutz: Trockenheit, Klimawandel, Borkenkäfer – Wie gehts dem Wald?

2015: Ein Sturm hatte diese Schneise in den Wald bei Brad Bramstedt gezogen. Mit Eichen wird er wieder aufgeforstet
2015: Ein Sturm hatte diese Schneise in den Wald bei Brad Bramstedt gezogen. Mit Eichen wird er wieder aufgeforstet © Burgmayer

Neben Teilnehmenden aus der Kreispolitik sind zum Waldforum auch Waldbesitzerinnen und -besitzer eingeladen. Außerdem steht das Forum offen für alle, die sich über das Thema informieren möchten. Bis zu 140 Personen können teilnehmen.

Der Kreis Segeberg ist der zweitwaldreichste Kreis in Schleswig-Holstein. 17 Prozent des Kreisgebietes sind Waldfläche. Sturm- und Trockenheitsschäden sowie Borkenkäfer setzen ihm zu und schwächen seine Klimaschutzfunktion. Gerade gaben Forscherinnen und Forscher des Thünen-Instituts mit Sitz in Braunschweig nach einer aktuellen bundesweiten Wald-Inventur dem Zustand der Wälder die Einstufung „besorgniserregend“.

Zustand der Wälder in Deutschland ist besorgniserregend

Schleswig-Holsteins Forstminister Werner Schwarz konnte in seinem Waldzustandsbericht 2022 zumindest konstatieren, dass sich der Gesundheitszustand der schleswig-holsteinischen Wälder trotz mehrerer Trockenjahre und Sturmschäden gegenüber 2021 nicht verschlechtert hat.

Dieser spiegelt sich in den Durchschnittswerten für die Kronenverlichtung, für den Anteil starker Schäden und für die Absterberate wider. Mit 20 Prozent blieb die Kronenverlichtung für den Gesamtwald in Schleswig-Holstein gegenüber dem Vorjahr unverändert. Bei der Eiche und der jungen Fichte verschlechterten sich die Verlichtungswerte leicht, während sie bei der Buche fast konstant blieben und sich bei anderen Laub- und Nadelbäumen sogar verbesserten.

Eschen machen den Förstern die größten Sorgen

Lediglich die Esche mit hohem Triebsterben und hoher Ausfallrate (27 Prozent) stelle eine Gefährdung der Bestände dar. „Ich mache mir große Sorgen, dass die Esche endgültig aus unseren Wäldern verschwinden könnte“, sagte der Minister. Er sei dennoch sicher, dass es mit einer nachhaltigen Forstwirtschaft gelingen könne, die Wälder in all ihren Funktionen zu erhalten und zukunftssicher weiterzuentwickeln.

Und das ist wichtig für Mensch und Tier. „Dem Wald kommt als der naturnahsten Vegetationsform in Mitteleuropa und aufgrund seiner Langlebigkeit als Ökosystem eine besondere Rolle für den Natur-, Arten- und Klimaschutz zu. Er versorgt uns mit einem nachhaltigen, klimafreundlichen Rohstoff“, sagt Axel Timmermann vom Fachdienst Naturschutz.

Menschen entdeckten den Wald als Wellness-Oase in der Corona-Pandemie

Heidmühlen: Jan Stürwohld (l), Forstwirt, und Normen Luchnik, Forstwirt, steuern eine ferngesteuerte Saatmaschine zur Aussaat von Buchenkeimlingen in einem Waldstück im Segeberger Forst.
Heidmühlen: Jan Stürwohld (l), Forstwirt, und Normen Luchnik, Forstwirt, steuern eine ferngesteuerte Saatmaschine zur Aussaat von Buchenkeimlingen in einem Waldstück im Segeberger Forst. © dpa | Christian Charisius

Auch sei der Wald in der Corona-Pandemie als heimische Wellnessoase wiederentdeckt worden. er sei ein Ort für die Umweltbildung und nicht zuletzt auch ein Arbeitsplatz für die Menschen in der Region, sagt Timmermann. Ziel dieses 1. Waldforums sei es daher, aus dem Kreis für den Kreis einen ersten ganzheitlichen Überblick zum Wald zu geben und die betroffenen Themenbereiche und menschlichen Interessen verständlich zu präsentieren.

„Wir sind in der glücklichen Situation, dass viele – auch überregional tätige –Akteurinnen und Akteure zum Themenkomplex Wald, Holz und Umweltbildung aus dem Kreis Segeberg kommen beziehungsweise ihren Sitz im Kreis haben“, sagt Timmermann. Mit dabei sind unter anderem die Abteilung Forst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, der Schleswig-Holsteinische Waldbesitzerverband, die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und der Wildpark Eekholt. Aber auch die Forst- und Naturschutzbehörden sowie die holzverarbeitende Branche kommen zu Wort.

Naturschutz: Waldforum ist offen für alle Bürgerinnen und Bürger

Zudem steht eine wissenschaftliche Betrachtung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt auf dem Programm. Bei den Themen reicht das Spektrum von allgemeinen Informationen zum Wald und zum Waldzustand im Kreisgebiet über Natur- und Umweltschutzaspekte hin zur Bedeutung des Waldes als Wirtschaftsfaktor sowie für Freizeit und Umweltbildung. Und natürlich wird der Wald auch in Bezug auf den Klimaschutz und den Klimawandel betrachtet.

Abschließen wird die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion, bei der die Meinungen und Fragen der Teilnehmende im Mittelpunkt stehen. Sollte die Veranstaltung gut ankommen und weiteres Interesse bestehen, könnten in einem 2. oder 3. Waldforum in den Folgejahren bestimmte Themen ausgewählt und dann intensiver aufgearbeitet werden.

1. Segeberger Waldforum, Fr, 31.3., 9.00-17.00, Bürgerhaus Bad Segeberg, Lübecker Straße 9, Anmeldung bis Mo, 27.3., unter 04551/951 83 33 oder Waldforum2020@segeberg.de