Seth/Sülfeld. Sether Christdemokrat sorgt für Eklat bei Infoabend über Flüchtlingsunterkunft Borstel. Seine Partei reagierte scharf.

Es waren nur drei Wörter, nicht alle Anwesenden bekamen die Äußerung überhaupt mit. Doch was ein Mann am Montagabend während der Infoveranstaltung zur Unterbringung von Geflüchteten in der ehemaligen Lungenklinik des Forschungszentrums Borstel in den Raum rief, sorgte für Entsetzen – erst bei jenen der 250 Besucherinnen und Besucher im Feuerwehrhaus, die es sofort hörten, dann im Nachgang in seiner Partei.

„Noch nicht genug!“ Das sagte ein CDU-Mitglied aus Seth, nachdem eine Grundschulleiterin an ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer erinnert hatte. Die „Segeberger Zeitung“ berichtete zuerst über den Eklat. Der Kreisvorsitzende, Ole-Christopher Plambeck, war nicht in Borstel, er wurde am nächsten Tag informiert, reagierte fassungslos. Er konfrontierte den Mann mit den Berichten. Ein Dementi hörte er nicht, es gab allerdings auch genügend Zeugen für den Vorfall.

Borstel: Übler Spruch gegen Flüchtlinge – Entsetzen über CDU-Mitglied

Es soll sich um Uwe Kemmerich handeln, der seit wenigen Wochen stellvertretender Ortsvorsitzender in Seth war. Das Abendblatt erreichte ihn telefonisch, wollte wissen, ob er den Satz so getätigt habe. „Das Thema ist durch, schönen Tag noch“, sagte Kemmerich. Weiter wollte er sich nicht äußern, er bestritt den Sachverhalt jedoch ebenso wenig.

Nun steht fest: Der Sether verlässt die CDU. Und zwar selbst, also bevor es zu einem möglichen Parteiausschluss-Verfahren kommen könnte. Ole-Christopher Plambeck und Maren Storjohann, die CDU-Vorsitzende in Seth und frühere Bürgermeisterin, nehmen dazu gemeinsam Stellung:

„Menschenverachtende Äußerungen gegen Flüchtlinge und jede andere Person, verurteilen wir auf das Schärfste und distanzieren uns davon. Intoleranz, Rassismus und jegliche Äußerungen gegen Menschen haben in unserer Partei keinen Platz. Daher wird die Person in Zukunft kein CDU-Mitglied mehr sein und unsere Partei verlassen“, schreiben sie.

CDU: Kreisverband verurteilt Ausspruch „auf das Schärfste“

Sie betonen: „Die CDU ist eine weltoffene und tolerante Partei. Uns leitet der Grundsatz des christlichen Menschenbildes und der Nächstenliebe. Daher stehen wir klar zum Schutz der Menschen, die vor Krieg, Vertreibung oder Verfolgung zu uns kommen.“

Und weiter: „Wir stehen klar dazu, dass wir die Menschen in unserer Gesellschaft unterbringen, versorgen und integrieren. Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die sich tagtäglich um die Flüchtlinge kümmern und sich für die Menschen einsetzen.“