Norderstedt. Immer mehr Fälle von Taschendiebstahl in Norderstedt: Wie eine 63-Jährige den Übergriff erlebte und was das mit ihr macht.

Wie es ist, bestohlen zu werden, dieses Gefühl kennt Gabriele M. (63) gut. Schon einmal, 2018 in einem H&M, wurde ihr die Geldbörse aus der Tasche gezogen. „Eine Freundin stand noch neben mir. Wir schauten uns Kleidung an“, sagt sie. Und nun, am Montag, da wurde Gabriele M. zum zweiten Mal zum Opfer von Taschendieben. Im Discounter KiK an der Kohfurth in Norderstedt.

„Ich fühle mich jetzt richtig unsicher“, sagt die 63-Jährige. Zu wissen, da kommt jemand so nah an dich heran, greift dir in die Tasche – und du merkst es nicht. Unheimlich.“ Am liebsten würde sie demnächst alle Menschen in jedem Geschäft fotografieren, das sie betritt. Klar – geht nicht. Aber wie soll man sonst dieses Ohnmachtsgefühl loswerden.

Polizei Norderstedt: Opfer von Taschendieben – „Ich fühle mich jetzt unsicher“

Gabriele M. war eines von sieben Opfern an diesem Montag in Norderstedt, Ellerau, Henstedt-Ulzburg und Bad Segeberg. Taschendiebe sind ein sich stetig verstärkendes Problem im Kreis Segeberg. Die Zahl der Taten steigt stark an. Und hinter jedem Diebstahl stehen persönliches Leid und Frust, aber auch Wut und manchmal Verzweiflung.

Die Stuttgarterin Gabriele M. , die derzeit für ihren Arbeitgeber in Norderstedt aktiv ist, wollte Leckerlis für ihren vierbeinigen Liebling einkaufen. Der Hund saß im Auto. „Ich war zunächst beim Futterhaus, dann erinnerte ich mich, dass auch KiK solche Leckerlis hat.“

Sie war in die Produktangaben vertieft – da passierte es

Sie betrat den Discounter an der Kohfurth und stellte sich an das Regal mit den Produkten. „Ich war etwas vertieft in die Produktbeschreibungen, die Tasche hatte ich um den Arm auf dem Rücken hängen – da muss es passiert sein. Ich habe nullkommnull mitbekommen. Ich hätte sogar schwören können, da war niemand.“

Doch an der Kasse beim Bezahlen, da machte eine andere Kundin sie auf am Boden liegende Karten aufmerksam. „Sie stammten aus meinem Kartenetui.“ Da bemerkte Gabriele M.: Das Etui samt EC-Karte, Führer- und Fahrzeugschein war weg, den Rest hatten die Taschendiebe offenbar auf den Boden geschmissen.

Polizei Norderstedt: Mühsam ist es, neue Karten und Papiere zu besorgen

Sofort ließ die 63-Jährige die Karte sperren. Geld hatte sie nicht verloren. „Bargeld bewahre ich immer gesondert in einer anderen Geldbörse in der Tasche auf“, sagt Gabriele M. Aber sie hat nun den Ärger, sich neue Karten und Papiere besorgen zu müssen.

„Ich mag mir gar nicht ausmalen was passiert wäre, wenn sie auch noch meinen Autoschlüssel gestohlen hätten“, sagt Gabriele M., in Gedanken bei ihrem Hund im Wagen. Am liebsten macht sie mit ihm ausgedehnte Spaziergänge im Wald. „Da fühle ich mich am sichersten“, sagt die 63-Jährige.