Henstedt-Ulzburg. Warum die Einsatzkräfte Schwerstarbeit leisten mussten. Fahrgäste der AKN stiegen auf Ersatzbusse um.

Das Szenario mag man sich kaum vorstellen: Im Eisenbahntunnel von Henstedt-Ulzburg kollidiert ein Personenzug der AKN mit einem Güterzug. Feuer bricht aus. Viele Verletzte müssen behandelt werden.

Das war die Ausgangslage einer Großübung von Feuerwehr und Rettungsdienst in dem 630 Meter langen Eisenbahntunnel der AKN. Unterstützt wurde die Feuerwehr von Auszubildenden aus dem ersten bis dritten Lehrjahr von den Rettungswachen Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) und leitenden Mitarbeitern des Rettungsdienstes.

AKN: Feuerwehr probt den Ernstfall – Flammen im Bahn-Tunnel!

Der erste Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Henstedt-Ulzburg wurde gegen 630 Uhr von der Regionalleitstelle West in Elmshorn mit dem Einsatzstichwort „TH BAHN“ (Technische Hilfeleistung Standard im Bahnbereich) alarmiert. „Bereits jetzt war eine starke Rauchentwicklung aus dem Bahnhof und dem dortigen Tunnel festzustellen“, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Rüter. Der Rauch war künstlich erzeugt worden, um das Szenario möglichst realistisch darzustellen. Die Bahnstrecke wurde gesperrt.

„Die ersten Atemschutzgeräteträger gingen bei fast kompletter Dunkelheit zur weiteren Erkundung in den Tunnel vor und entdeckten nach knapp 250 Metern im Inneren des Tunnels einen AKN-Personenzug, der mit einem Güterzug kollidiert war“, sagte Rüter. Darauf befand sich ein Kleinwagen, der in Brand geraten war. In dem Zug entdeckten die Atemschutztrupps mehrere „Verletzte“, die mit Klopfen und lautem Rufen auf sich aufmerksam machten.

Feuerwehrleute müssen schwere Ausrüstung in den Tunnel tragen

Sofort forderte der Einsatzleiter Verstärkung an und alarmierte die komplette Gemeindefeuerwehr Henstedt-Ulzburg. Auch der Rettungsdienst wurde für einen Großeinsatz alarmiert.

Für die Löschtrupps, die den Brand bekämpften, bedeutete der Einsatz Schwerstarbeit: Ihr Material mussten die Männer und Frauen mühevoll in den Bahnhof tragen und zur Einsatzstelle bringen. Teilweise konnten dafür Draisinen genutzt werden.

AKN: „Verletzte“ wurden über Steckleitern aus dem Zug geholt

Die Rettung der Menschen begann nach dem Ende der Löscharbeiten. Außerdem sorgte eine Entrauchungsanlage dafür, dass im Tunnel keine giftigen Gase mehr vorhanden waren. „Sofort konnten mehrere Eingänge zur Menschenrettung an der AKN-Bahn über Steckleiterteile gesichert werden“, sagte Rüter.

Die 30 Darsteller, die „gerettet“ wurden, hatten unterschiedliche „Verletzungen“ erlitten. „Hier arbeiteten die Auszubildenden mit der Feuerwehr Hand in Hand“, sagte Rüter. Die Einsatzkräfte nutzten für ihren Transport auch die Draisinen.

Die zahlreichen Verletztendarsteller kamen von der Jugend des Technischen-Hilfswerks Ortsverband Kaltenkirchen, den Feuerwehren aus Kisdorf und Alveslohe, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Ortsverband Norderstedt und weiteren freiwilligen Teilnehmern. An der Übung waren 120 Personen beteiligt. Da der Zugverkehr eingestellt wurde, mussten Fahrgäste der AKN auf Busse umsteigen.