Henstedt-Ulzburg. WHU stellt sich für die Kommunalwahl auf. Warum die Wählergemeinschaft die Entwicklung der Gemeinde an Grenzen gekommen sieht.

Vielen, die sich für die Politik in Henstedt-Ulzburg interessieren, ist der Abend des 6. Mai 2018 noch in Erinnerung. Bei der Kommunalwahl kam es zu einer Zäsur, als die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU) zehn der 16 Direktmandate gewann und so überraschend die stärkste Fraktion wurde. Nur: Dieser Status hat die Legislaturperiode bekanntlich nicht überdauert. Durch die Gründung der Grünen im Ort spaltete sich die WHU – sie hat nur noch fünf Sitze in der Gemeindevertretung.

Die zentrale Debatte über die Entwicklung von Henstedt-Ulzburg ist aber geblieben. Und deswegen hat die WHU nun ihre Vorbereitung auf die Kommunalwahl am 14. Mai 2023 mit einer ganz ähnlichen Botschaft wie damals begonnen: Sie beschreibt sich als unabhängig, „nicht weisungsgebunden an Berlin oder Kiel“, was als Spitze gegen die Grünen verstehen werden dürfte. Und stellt sich gegen ein übermäßiges Wachstum.

Henstedt-Ulzburg: Wachstum im Ort – „Irgendwann ist auch einmal Schluss“

„30.000 Einwohner sind genug“, sagt die Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah. Und nennt ein aktuelles Beispiel: den Beckershof. Dieses Areal ist im Zuge des Integrierten Gemeinde-Entwicklungskonzeptes (IGEK) wieder ins Gespräch gekommen mit dem Titel „Neue Mitte Ulzburg Süd“.

Eine externe Analyse der Potenziale zur Innenentwicklung sah hier vor einigen Jahren ein mögliches Neubaugebiet. Zur Erinnerung: Schon einmal sollte hier, westlich der AKN-Haltestelle Ulzburg-Süd, quasi ein neuer Ortsteil entstehen. Eine Bürgerinitiative verhinderte das 2008. Politisch gilt das Thema als sehr heikel.

Honerlah: „Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass es nicht der richtige Ort ist. Die Infrastrukturkosten sind enorm. Wir sehen hier nicht die Möglichkeit einer Ortsentwicklung.“ Und eine Mehrheit im Ort sehe sie genauso wenig. „Ich denke nicht, dass der Beckershof auf positive Resonanz stößt.“ Sie stellt klar: „Wir haben unsere Verdichtung für die Metropolregion bereits geleistet. Es hat in den 1970er-Jahren begonnen. Henstedt-Ulzburg ist so schnell gewachsen wie kaum ein anderer Ort.“

Die WHU will sich von „immer mehr, immer höher bauen“ abgrenzen

Die Wählergemeinschaft will sich abgrenzen von Parteien, die, so nennt es die WHU, „immer mehr, immer höher bauen wollen“. In Maßen Innenverdichtung, gerade in der Ortsmitte, das ist vertretbar aus Sicht der Wählergemeinschaft – doch die Außenbereiche sollten nicht erschlossen werden.

Der Ortsvorsitzende Wilhelm Dahmen: „Im IGEK-Prozess hat sich gezeigt: Die Bürger wollen das Grüne erhalten.“ Das betrifft auch die Gewerbeentwicklung. „Wir sehen nicht, dass weitere Gewerbeflächen entwickelt werden sollten. Irgendwann ist mal Schluss. Im Vergleich mit Orten ähnlicher Größe haben wir schon ein riesiges Gewerbegebiet.“

Henstedt-Ulzburg habe bereits mehr als 200 Hektar Gewerbefläche. „Kaum ist das Land für zwei Bebauungspläne erworben, steht die Schaffung eines Gewerbegebiets Westerwohld mit weiteren 70 Hektar auf der Wunschliste der großen Parteien.“

Henstedt-Ulzburg: Wählergemeinschaft lädt zur politischen Mitgestaltung ein

Die WHU ist dagegen. Es sei „schon genug Land hauptsächlich für Logistikbetriebe geopfert mit wenig qualifizierten Arbeitsplätzen und geringer Gewerbesteuer“.

Um ihren Weg weiterzugehen, lädt die Wählergemeinschaft zur politischen Aktivität ein. „Wir suchen aktive Mitgestalterinnen und Mitgestalter für den Ort“, sagt Wilhelm Dahmen – die „Bürgermitbestimmung“ trage man ja im Namen. Es sei auch eine Generationenfrage. „Wir möchten uns teilverjüngen.“

Wer Interesse hat an Informationen, wer einmal an einer Fraktionssitzung teilnehmen und generell den Kontakt aufnehmen möchte, kann sich bei Dahmen unter oder unter Telefon 0170/5211837 melden.