Henstedt-Ulzburg. Unternehmer Karsten Rohlwing aus Henstedt-Ulzburg bringt Hilfsgüter an die ukrainische Grenze. Worüber er sich Sorgen macht.

Seit Sonnabend sitzt Karsten Rohlwing wieder hinter dem Steuer. Der Spediteur aus Henstedt-Ulzburg ist mit seinem 40-Tonner auf humanitärer Mission. Sein Ziel: Die Grenze von Rumänien zur Ukraine. Seine Ladung: 30 dichtbepackte Paletten mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln im Warenwert von rund 30.000 Euro für die Menschen in dem von Russland angegriffenen Land.

Es ist bereits das vierte Mal, dass sich Rohlwing ehrenamtlich auf den Weg macht. Vor sieben Monaten, kurz nach Ausbruch des Krieges, hatte sich in Henstedt-Ulzburg das Hilfsnetzwerk „HU hilft“ gebildet. Zentrale Anlaufstelle für Sachspenden von privat oder von Firmen ist seitdem die Gewerbehalle des Garten- und Landschaftsbauers Christian Harrs im Tiedenkamp 17. Während zu Beginn die Bevölkerung noch Schlange stand, um ihre Güter abzugeben, ist das anfängliche Engagement zurückgegangen.

Aus Henstedt-Ulzburg: Mit dem 40-Tonner unterwegs auf humanitärer Mission

„Der erste LKW war in drei Tagen voll. Innerhalb von vier Wochen hat sich das Spendenaufkommen stark reduziert, ist fast eingeschlafen“, sagt Christian Harrs. Ein Großteil der Hilfslieferung wurde nun durch Geldspenden finanziert. Die Sachspenden reichten lediglich für zwei Paletten. Umso wichtiger war daher die Unterstützung von Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen.

Bürgermeister Ulrike Schmidt dankte den Großspendern - die Firma Bode, die Bäckerei Matthiessen und den Lions-Förderverein Henstedt-Ulzburg.
Bürgermeister Ulrike Schmidt dankte den Großspendern - die Firma Bode, die Bäckerei Matthiessen und den Lions-Förderverein Henstedt-Ulzburg. © Christopher Mey

Die Bäckerei Matthiesen verkaufte Brötchen in den ukrainischen Nationalfarben. So kamen 8000 Euro zusammen. Die Gebäudetechnikfirma Bode verzichtete auf eine Betriebsfeier, sodass 5000 Euro übrig waren. Und der Lions-Förderverein Henstedt-Ulzburg sammelte sogar 9500 Euro. Trotzdem: „Jede Spende zählt, so klein die Spende auch ist“, so Karsten Rohlwing.

Private Sachspenden gibt es nur noch wenige

Dieses Jahr soll es die letzte Lieferung sein. „Wir sind zuversichtlich, dass es nächstes Jahr weitergeht“, so Rohlwing. Für den nächsten Transport gäbe bereits „einen kleinen finanziellen Puffer“, sagt Christian Harrs. Trotzdem würden dringend weitere Spenden benötigt. Rohlwing fügt hinzu: „Geldspenden sind am besten zu händeln.“ So würden sie genau die benötigten Artikel einkaufen und „zielgerechter arbeiten“ können, stimmt Harrs zu. Allerdings sind viele Waren knapper geworden. Es wird daher immer schwieriger, von Einzelhändlern palettenweise Ware zu bekommen.

Karsten Rohlwing wird Anfang der Woche sein Ziel, das Spendenlager der Hilfsorganisation „Help Ukraine Romania“, erreichen. Dort organisieren Helferinnen und Helfer den Weitertransport zu einer Spendenannahmestelle in der Ostukraine. Anschließend werden die Güter verteilt und weiter in stark betroffene Gebiete gefahren. Darunter sind auch Orte, die kürzlich von der ukrainischen Armee aus russischer Besatzung befreit worden sind.

Ukraine-Flüchtlinge: Gemeinde sucht dringend Wohnraum

In Henstedt-Ulzburg leben derzeit rund 200 ukrainische Geflüchtete. Das Zentrum der Hilfe am CCU hat für sie und alle weiteren Asylsuchenden immer dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. „Das Zentrum steht allen Geflüchteten offen“, so Frank Bueschler von „HU hilft“, denn: „Es gibt keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse.“ Vor Ort gibt es Beratung bei Behördenangelegenheiten oder bei der Wohnungssuche, es werden Kontakte vermittelt unter den Flüchtlingen oder deren Gastfamilien.

Die Gemeinde erwartet laut Bürgermeisterin Ulrike Schmidt bis Jahresende noch 400 weitere Zuweisungen von Menschen aus verschiedensten Krisengebieten. „Das ist wirklich eine Herausforderung“, so Schmidt, denn alle Personen müssen untergebracht werden. Notfalls auch in einer Sporthalle? „Das wäre das letzte Mittel der Wahl. Wir müssen es in Betracht ziehen.“

Daher wiederholt die Gemeinde in diesem Zusammenhang ihren Aufruf: Bürgerinnen und Bürger, die privaten Wohnraum vermieten könnten, mögen sich im Rathaus bei Gina Dühlmeyer, 04193/96 34 62, , melden.

Geldspenden an „HU hilft“, Konto: Kinderschutzbund Henstedt-Ulzburg; IBAN: DE19 2219 1405 0067 5927 01; Verwendungszweck: Humanitäre Hilfe für die Ukraine. Oder Paypal: info@dksb-hu.de