Henstedt-Ulzburg. Der Bluesmusiker aus Hamburg schafft in Henstedt-Ulzburg eine eindrucksvolle Live-Atmosphäre. Das Publikum reagiert dankbar.

Der Mann ist Kult. Abi Wallenstein zieht seit Jahrzehnten seine Fans in seinen Bann mit einer rau-sinnlichen Stimme und magischem Spiel auf der Gitarre. „Wir freuen uns sehr, dass ihr so zahlreich erschienen seid“, begrüßte er das Publikum im voll besetzten Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg, nachdem er mit seiner Gitarre unter Beifall durch den Saal zur Bühne flanierte und „King B“ anstimmte. Mit ihm kamen Holger Hobo Daub mit seinen Mundharmoniken, Pianist Günther Brackmann und Schlagzeuger Martin Röttger auf die Bühne.

Abi Wallenstein, der am 8. Dezember seinen 77. Geburtstag feiert, hatte das Publikum sofort mit seinem erdigen Blues gebannt. Mit „Death Letter Blues“ von Edward James Son House sang er eine melancholische Ballade aus den 1940er-Jahren in einfachem Rhythmus, der aber den traurigen Inhalt eindrucksvoll erfahrbar machte. Ein Song für Abi Wallenstein, der am liebsten Geschichten vom Leben erzählt.

Bürgerhaus Henstedt-Ulzburg: Abi Wallenstein zieht das Publikum in seinen Bann

Kongenial begleiteten den Hamburger Blues-King, der 1945 in Jerusalem geboren wurde, Holger Hobo Daub mit einem ganzen Koffer voll Mundharmoniken, Günther Brackmann am Klavier und Martin Röttger am Schlagzeug. Alle Musiker erhielten auch für ihre Soli jubelnden Beifall.

Mit dem Song „Good Morning Blues“ forderte Abi Wallenstein das Publikum zum Singen des Refrains „Hey, Hey, Hey“ auf, was zur Freude der Musiker lautstark umgesetzt wurde. So entstand eine wechselseitig inspirierende Atmosphäre, die gerade wegen der langen Livekonzert-Abstinenz mit Freude erfüllte.

Abi Wallenstein begeisterte mit seiner raffinierten Gitarrenspiel-Technik, seien es seine Riffs oder Slides, mit denen er seine ureigenen Effekte setzte. Weiter ging es durch die Blues-Literatur mit „Mr. Blues, How Are You?“.

Bei dem Song allerdings trat einer, der schon von Konzertbeginn an selbstvergessen vor der Bühne tanzte, direkt vor die Musiker. „Entspannen. Ganz ruhig, das ist nur ein Blues, noch sind wir nicht beim Rock’n’Roll“, sagte Abi Wallenstein mit seinem verschmitzten Lächeln zu dem Mann, der sofort zu ihm tänzelte, dann aber respektvoll zur Saalseite abdrehte.

Abi Wallenstein: Viel Applaus für Anti-Kriegs-Song

Mit „Hobo, give me the Blues!“ leitete Hamburgs Blues-Vater den nächsten Song ein, und Holger Hobo Daub holte alles aus seinem Maulhobel heraus, bis zum verliebten Quaken einer Ente, das an den Vocalisten Harry Frommermann von den Comedian Harmonists erinnerte.

Mit „As Long As I Can See The Light“, das John Fogerty von der Band Creedence Clearwater Revival als Protest gegen den Vietnam-Krieg schrieb, mahnte Abi Wallenstein das Verbrechen des Putin-Kriegs gegen die Ukraine an und erhielt dankbaren Applaus.