Norderstedt. Dirndl, Fassbier, Deftiges – so feiern die Menschen nach bayerischem Vorbild. Die besten Bilder und Sprüche einer langen Nacht.

„́O’zapft is!“ hieß es endlich wieder in Norderstedt. „TriBühne“-Geschäftsführerin und Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, zünftig im Dirndl, und der Norderstedter Unternehmer Lars Krückmann in Lederhose schlugen gemeinsam erfolgreich ein Fass Benedektiner Helles an und riefen den mehr als 720 Besucherinnen und Besucher der Oktoberfest-Eröffnung am Freitagabend zu: „Das 14. Oktoberfest ist eröffnet.“

Sofort stürmten die Gäste zum Fass und holten sich eine Maß Freibier ab. Zuvor lud NDR-Moderator Michael Wittig mit gut gelaunten Sprüchen das Festvolk zu einer fröhlichen Biernacht ein. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte das Team der „TriBühne“ endlich wieder ein Oktoberfest organisieren, und schon der erste Abend gelang ihnen bestens, und das trotz aller Schwierigkeiten.

Beim Oktoberfest zeigt Norderstedt seine zünftige Seite

Unternehmer Lars Krückmann und Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder eröffnen mit dem Fassanstich das 14. Norderstedter Oktoberfest – moderiert wird die Party von Michael Wittig (NDR).
Unternehmer Lars Krückmann und Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder eröffnen mit dem Fassanstich das 14. Norderstedter Oktoberfest – moderiert wird die Party von Michael Wittig (NDR). © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Denn das Fest, das 2006 zum ersten Mal in Norderstedt veranstaltet wurde, fand nicht wie gewohnt in der „TriBühne“ am Rathaus statt, die aufgrund des Versagens der Sprinkleranlage wohl mindestens noch sechs bis sieben Monate für große Produktionen unbespielbar sein wird.

Das „TriBühne“-Team suchte und fand einen neuen Oktoberfest-Platz, und das sogar mit ausreichend und vor allem kostenfreien Parkplätzen. Auf dem freien Gelände neben dem Hotel „Nordport“ am Südportal 2, kurz vor dem Hamburger Flughafen, baute die Mehrzwecksäle GmbH, zu denen die „TriBühne“ gehört, ein großes Festzelt mit Bühne auf der einen Seite und Kochinsel mit Theke auf der anderen Seite.

Oktoberfest: Die Gäste kamen im Dirndl oder den Krachledernen

Zuerst noch etwas verhalten, nahmen die Gäste den neuen Feierplatz schnell an, die meisten zünftig in Krachledernen und kleinkariertem Oberhemd oder in fesche Dirndl gekleidet. Frauen in Pumps flanierten unerschrocken über den Sandplatz zum Zelt, kippten den Sand aus den Sandalen, und ab ging’s zum „Danz op de Deel“ auf bayerisch.

Die Speisekarte wies wie gewohnt deftige Oktoberfest-Spezialitäten wie Weiß- und Rostbratwürste, Leberkäse, Schweinshaxe, Sauerkraut und Knödel auf, die auch schlanke Dirndln verspeisten wie beispielsweise Conny aus Norderstedt, die genussvoll eine Schweinshaxe verputzte: „Das bringt einfach Spaß!“

Andreas Münster, Gitte Münster, Veronika Münster und Rainer Suhr (von links) haben bis jetzt kaum eines der 14 Norderstedter Oktoberfeste verpasst.
Andreas Münster, Gitte Münster, Veronika Münster und Rainer Suhr (von links) haben bis jetzt kaum eines der 14 Norderstedter Oktoberfeste verpasst. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Neben ihr gönnten sich die Norderstedterinnen Swetlana, Alexandra und Julia mit einigen Maß Bier einen feucht-fröhlichen Frauenabend und freuten sich, nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder ungezwungen Oktoberfest feiern zu können.

„Hier im Zelt fühlt es sich noch uriger an“

„Wir waren schon zweimal beim Oktoberfest in der ,TriBühne’“, sagte Swetlana, und Alexandra ergänzte: „Das hat immer viel Spaß gemacht, und deshalb sind wir heute wieder dabei.“ Julia fügte zweideutig hinzu: „Mal sehen, was aus dem Abend noch wird“, und guckte sich schon mal im Zelt um. Viel sehen konnte sie nicht, zu schummrig das Ganze, zumal auch noch der unvermeidliche Bühnennebel langsam durchs Zelt waberte wie früher Herbstnebel über bayerische Hopfenfelder.

Zum reinen Männerabend traf sich Erwin mit seinen Freunden Jan, Steve und Slobodan. „Wir waren schon öfter auf dem Norderstedter Oktoberfest, und hier im Zelt fühlt es sich noch uriger an“, sagten die Vier und hoben ihr Maß Bier.

Martina Meier vom „TriBühne“-Team serviert Weißwürste mit Sauerkraut.
Martina Meier vom „TriBühne“-Team serviert Weißwürste mit Sauerkraut. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Die „Wilderer“ aus Bayern sorgten für die „Wiesn“-Stimmung

Dauergäste sind auch Andreas, Gitta und Veronika Münster mit Rainer Suhr, die wohl bisher kein Oktoberfest ausgelassen haben. Andreas Münster gelang es sogar, mit einer Riesenfontäne Bier das Parkett in der „TriBühne“ zu duschen, als er beim Oktoberfest 2010 den Zapfen ins Bierfass schlug. „Heute Abend haben wir 720, morgen erwarten wir zirka 820 Gäste“, freute sich Andrea Ruch vom „TriBühne“-Team.

Derweil stimmte die Bayernband „Die Wilderer“ aus Grafenwiesen, ein bayerisches Dorf, das immerhin ein Bierkrug-Museum hat, die ersten Stimmungsmacher an, beispielsweise „Tastenkitzler“, „Rock Me“, ein Jürgen Drews Medley über „Ein Hoch auf uns“ und „Wahnsinn“ bis zu „Twist and Shout“ und „Sierra Madre“.

Männerrunde mit Maß: Erwin, Jan, Steve und Slobodan (von links) stoßen an.
Männerrunde mit Maß: Erwin, Jan, Steve und Slobodan (von links) stoßen an. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Christian Jakob, Manfred Strobel, Franz Pfeffer, Georg Hobelsberger, Markus Schlesag und Lothar Haunspeter bilden das Sextett der meist gebuchten Band Deutschlands und touren mit ihrem Musik-Cocktail aus Alpen-Rock-Pop durch ganz Europa, die USA und spielten sogar schon in Ägypten. Begonnen haben die sechs Musiker in den 1990er-Jahren als Hochzeits- und Festkapelle.

Auch im Norderstedter Oktoberfest-Zelt heizten „Die Wilderer“ gut ein, die Stimmung stieg, der Bierpegel in den Fässern sank, die Frauen juchzten vergnügt und die Männer jodelten, jedenfalls, was Nordlichter dafür halten. Wie gesagt: „O’zapft is!“

Norderstedter Oktoberfest, Sa 24.09., 20.00, Einlass 19.00, Festzelt Südportal 2 (neben Hotel Nordport Plaza, gegenüber Tesa), Norderstedt, Eintritt 10 Euro.