Norderstedt. Unternehmen der Stadtwerke wurde in den eigenen Reihen fündig. Indes hadert die Politik mit dem Besetzungsverfahren.

Arne Mietzner wird neuer Werkleiter Kommunikation bei den Stadtwerken Norderstedt. Der 55-jährige studierte Diplomingenieur wird damit auch neben Jens Seedorff zum Geschäftsführer des Glasfaser-Kommunikationsunternehmens wilhelm.tel, das unter dem Dach der städtischen Gesellschaft arbeitet.

Mietzner übernimmt die Position von Theo Weirich, der das Unternehmen zum 31. Januar 2023 aus Altersgründen verlässt und beim Ausbau von wilhelm.tel in Norddeutschland große Erfolge verbuchen konnte. Die Kommunalpolitik hatte am Montag den Weg für Mietzner frei gemacht zum mit über 200.000 Euro jährlich dotierten Chefsessel bei den Stadtwerken. Das Gremium sprach sich einhellig für Mietzner aus.

Norderstedt: Glasfaserpionier wilhelm.tel hat einen neuen Chef

Arne Mietzner ist eine interne Lösung. Er ist ein Stadtwerke-Eigengewächs, leitet seit vielen Jahren die strategische Netz- und Anlagenplanung in der Energieversorgung und beim Glasfaserausbau. „Mit der Entscheidung setzt die Norderstedter Politik auf Kontinuität in der Leitung der Unternehmensgruppe sowie die hohe fachliche und soziale Qualifikation der eigenen Führungskräfte“, teilen die Stadtwerke mit.

Mietzner ist studierter Diplom-Ingenieur und seit 2010 stellvertretender Werkleiter sowie Abteilungsleiter für den Bereich der strategischen Netz- und Anlagenplanung und er wurde 2012 zum Prokuristen der wilhelm.tel GmbH ernannt.

Kommunalpolitik: Präsentation der Kandidaten unzureichend

Nebengeräusche politischer Art gab es rund um seine Berufung. Und zwar in Bezug auf das grundsätzliche Verfahren. Das Vorschlagsrecht für die Besetzung des Stadtwerke-Postens liegt nach Kommunalgesetz bei der Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. Diese hatte dem Hauptausschuss – nach einem Vorauswahlprozess unter allen Bewerberinnen und Bewerbern – zwei Kandidaten vorgeschlagen, die sich mit Auftritten im nichtöffentlichen Teil der Sitzung vorstellten.

„Doch die Präsentation war sehr kurz, wir bekamen noch nicht einmal Lebensläufe präsentiert – wie sollen wir unter diesen Umständen fundiert eine so wichtige Entscheidung treffen?“, fragt sich CDU-Fraktionschef Peter Holle am Tag nach der Wahl.

Norderstedt: „Mietzner ist ein sehr guter Werkleiter“

Die Politik wünsche sich grundsätzlich ein ähnliches Verfahren wie bei der Besetzung der Dezernenten-Posten in der Stadtverwaltung – mit ausführlichen Vorstellungsrunden, sagt Holle. „Ansonsten kann die Oberbürgermeisterin auch gleich nur einen Vorschlag machen, den wir dann im Vertrauen auf ihre Expertise mittragen“, sagt Holle.

Die Entscheidung für Mietzner sei letztlich aber harmonisch und mit Überzeugung geschehen, sagt Holle, der den Hauptausschuss als Vorsitzender leitet. „Arne Mietzner ist sicher ein sehr guter Werkleiter – und für die Vergabepraxis kann er ja nichts!“