Bad Bramstedt. Mit welchem Programm die neue Theaterleiterin Simone Voicu-Pohl für jüngeres Publikum in Bad Bramstedt sorgen will.

Mit einem Theaterfest für die ganze Familie fängt alles an, mit Gauklern, Schauspielern, Musikanten, mit Amateuren und Profis. Nach mehr als zwei Jahren, in denen im Kurhaus-Theater an der Oskar-Alexander-Straße „der Lappen“ nicht mehr hochging, schlägt die neue Theaterleiterin Simone Voicu-Pohl neue Töne an und bringt nach einer Analyse neue Formate auf die Bühne.

Das Kurhaus-Theater steht seit einem Jahr unter der Regie der Stadt, die das Theater vom Eigentümer, der Kurklinik, für drei Jahre gemietet und Simone Voicu-Pohl am 1. April als neue Theaterleiterin engagiert hat.„Das Kurhaustheater ist ein Schmuckstück“, schwärmt die Opernsängerin, die seit Jahrzehnten vor allem in Hamburger Musical-Theatern auf der Bühne stand und sich auch der Nachwuchs-Ausbildung widmet.

Kurhaustheater Bad Bramstedt: Große Gala mit Entertainer Jörg Knör

Jörg Knör zeichnete Annegret Missfeldt, Bürgervorsteherin Bad Bramstedt.
Jörg Knör zeichnete Annegret Missfeldt, Bürgervorsteherin Bad Bramstedt. © Heike Linde-Lembke

Daher ist es ihr auch sehr wichtig, mit einer neuen Programm-Gestaltung auch junge Menschen ins Theater zu holen. Start dafür ist bereits am Sonnabend, 20. August, mit dem Theaterfest am Nachmittag für die ganze Familie.

Um 13 Uhr eröffnet Bramstedts Bürgermeisterin Verena Jeske das Fest im Foyer des Kurhaus-Theaters, das Voicu-Pohl zu einer weiteren Bühne gestaltet hat, auf der kleine Veranstaltungsformate wie Lesungen stattfinden sollen. Beim Fest tritt auch der Ukrainische Kinderchor des Gesangstheaters „Ladonki“ auf, dessen Kinder sich in der Kurstadt vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erholen.

Nach dem Kinderchor sorgen das BT Orchester und das Tanz-Ensemble TC Roland für Lokal-Kolorit. Von 16 Uhr an gibt es auf der großen Bühne eine Rarität mit dem Stummfilm-Konzert „Die kleinen Strolche“, das Pianist Stefan Graf von Bothmer am Flügel begleitet. Das Finale des Theaterfestes wird zauberhaft mit dem Jongleur und Zauberer „Shorty“.

Knör ist viel mehr als nur ein Imitator von prominenten Stimmen

Knör kann auch Karl Lagerfeld.
Knör kann auch Karl Lagerfeld. © Heike Linde-Lembke

Dem Theaterfest folgt am Abend von 19.30 Uhr die Gala „Nostalgie trifft auf Rock’n’Roll mit jeder Menge Spaß“ mit Jörg Knör. Bei der Präsentation der neuen Saison spielte der Entertainer Ausschnitte aus seinen neuen Programmen und plädierte leidenschaftlich dafür, dass Kultur für eine gesunde Gesellschaft unverzichtbar ist.

Der Bambi-Preisträger, der nicht „Stimmenimitator“ genannt werden möchte, verwandelt sich in Karl Lagerfeld, nörgelt wie Karl Lauterbach, nölt wie Udo Lindenberg, nuschelt wie Inge Meysel und näselt wie Harald Juhnke. Am 8. Oktober spielt er sein Programm „Der Mann, der Inge Meysel war“ auf der großen Bühne. Knör bekannte, dass er „um des Spielen willens spielt“, also auch, wenn sich zurzeit wenig Publikum ins Theater traue.

„Die Menschen sind verunsichert und buchen erst spät Karten, das müssen wir aushalten, um unser Publikum wieder ans Theater gewöhnen“, sagte Knör, der mit Porträts von Rudi Carrell und Bramstedts Bürgervorsteherin Annegret Missfeldt, die das Programm mit Voicu-Pohl vorstellte, auch sein Zeichen-Talent bewies.

Konzertreihe: Stummfilme mit Piano-Begleitung live

Bei der Gala spielt der Stummfilm-Pianist Stephan Graf von Bothmer auch Ausschnitte seines Programms zum Dick-und-Doof-Film „Stan & Olli – die Show zum Gesundlachen“. Am Sonnabend, 3. September (20 Uhr, Eintritt 18, 20, 22 Euro), eröffnet er damit die Stummfilm-Konzertreihe, ein neues Format, das Voicu-Pohl ins Programm gehoben hat.

Der Ouvertüre zur Stummfilm-Konzertreihe folgt am Sonntag, 11. September, die Show „Eine kleine Sehnsucht“, eine Revue aus den 1920er-Jahren mit Texten und Liedern von Kurt Tucholsky und Erich Kästner bis zu Friedrich Hollaender von der Neuen Akademie der darstellenden Künste aus Norderstedt, die Simone Voicu-Pohl ebenfalls leitet.

Auch aus der Nachbarschaft, aus Oering, kommt am Dienstag, 13. September, der Zauberer Marcel Kösling mit seinem „Komedy Club“ (19.30 Uhr, 20, 22, 25 Euro). Am 6. Mai stellt Marcel Kösling zum Saison-Abschluss mit „Streng geheim“ sein viertes Soloprogramm vor (20 Uhr).

Neue Theaterleiterin: Voicu-Pohl will das „Besondere“ zeigen

Am Sonntag, 2. Oktober, erzählt das musikalische Artistik-Duo Felice und Cortes Young die „magische Geschichte eines Antiquariats“ mit gefühligen Soul-Balladen und Jonglage, Pop und Rock (16 Uhr, 19, 21, 24 Euro, Kinder 10 Euro).

„Ich will nicht nur die großen Künstlerinnen und Künstler holen, sondern unsere Bühnen auch für das Besondere öffnen“, sagt Simone Voicu-Pohl. Zudem hat sie die Schulen ins Theater eingeladen, denn „Kinder und Jugendliche müssen wieder ins Theater gehen.“

Gestrichen hat sie indes die Abonnements, weil das Publikum ohnehin aufgrund Corona sehr kurzfristig bucht. Dafür plant sie neue Formate wie Theater-Treffen, einen After-Work-Club mit kleinen Aufführungen, beispielsweise skandinavische Weihnachten, eine Sonntags-Konzertreihe und Lesungen bis zum Poetry Slam im Foyer.

Publikumsmagneten: Stephan Gwildis und Hidden Shakespeare

Fest stehen bereits die Aufführungen des Kammermusicals „King Kong“ am Sonnabend und Sonntag, 22. und 23. Oktober, jeweils 20 Uhr (22, 26, 30 Euro). Der „Sohn Hamburgs“ Stefan Gwildis und sein Bandleader Tobias Neumann treten mit Klavier vierhändig am Freitag, 28. Oktober auf (20 Uhr, 28, 32, 36 Euro). Das urkomische, zugleich hintersinnige Improvisationstheater „Hidden Shakespeare“ kommt am Sonnabend, 5. November (20 Uhr, 22, 25, 28 Euro) nach Bad Bramstedt.

Für 2023 hat Simone Voicu-Pohl acht Gastspiele gebucht, darunter am 14. Januar das Neujahrskonzert mit der Brass-Band wbi. „Es kommen immer neue Vorstellungen dazu, es lohnt sich also, immer wieder auf der Website des Kurhaus-Theaters zu stöbern“, sagt Voicu-Pohl.

Das ganze Programm und Eintrittskarten gibt es unter www.badbramstedt.de/kurhaustheater/ und im Kultur- und Tourismus-Büro im Bramstedter Schloss am Bleeck.