Kreis Segeberg. Polizei prüfte Hinweise aus der Bevölkerung zum Verschwinden des früheren Landrats des Kreises Segeberg – bislang ergebnislos.

Auch zwei Wochen nach dem Verschwinden des ehemaligen Segeberger Landrats Anton Graf Schwerin von Krosigk gibt es keine Spur von ihm. Die Polizei hat zwar eine Fahndung ausgeschrieben, weil es keine konkreten Anhaltspunkte gibt, wo er oder sein Auto sein könnten, gibt es zurzeit aber keine aktive Suche nach dem 97-Jährigen. Diversen Hinweisen aus der Bevölkerung wurde nach Angaben der Polizei inzwischen ohne Ergebnisse nachgegangen.

Inzwischen hat das mysteriöse Verschwinden des früheren Landrats für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. „Der 97-Jährige, der ins Auto stieg und verschwand“, titelte der Spiegel. „Er wollte Freunde treffen und verschwand: Polizei sucht den Onkel von AfD-Frau Storch“, hieß es im Focus. Tatsächlich stehen die Polizei und die Familie noch immer vor einem Rätsel.

Kreis Segeberg: Vergebliche Suche nach Anton Graf Schwerin von Krosigk

In einigen Medien wird darüber spekuliert, dass Graf Schwerin von Krosigk Opfer eines Gewaltverbrechens oder gar entführt worden sein könnte. Die Polizei hält das allerdings für eher unwahrscheinlich. Zumindest liegen nach Polizeiangaben keine Anzeichen für ein Verbrechen vor.

Nicht nur die Polizei, auch andere Institutionen wurden in die Suche eingeschaltet und gebeten, die Augen offen zu halten. Zum Beispiel die Segeberger Jägerschaft. „Wir sind ja ständig in der Natur unterwegs“, sagt Heino Burmeister, Schatzmeister der Jägerschaft. „Stünde irgendwo ein Auto, würde es uns auffallen.“ Es werde auf Auffälligkeiten geachtet, eine gezielte Suche aber habe es nicht gegeben.


Anton Graf Schwerin von Krosigk trinkt ein Glas Sekt auf das Wohl der Gäste, die zu seinem 90. Geburtstag erschienen sind.
Anton Graf Schwerin von Krosigk trinkt ein Glas Sekt auf das Wohl der Gäste, die zu seinem 90. Geburtstag erschienen sind. © Frank Knittermeier

Auch die Suche der Segeberger Jäger war bisher vergeblich

Zweimal habe er auf seinen Pirschgängen geöffnete Sperrschranken im Waldbereich entdeckt, beide Male habe er die Gründe dafür nicht entdecken können. Ein Auto aber sei ihm in diesen Bereichen nicht aufgefallen, berichtet Burmeister. „Es können Spaziergänger und Landwirte gewesen sein, die vergessen haben, die Schranken wieder herunterzulassen.“ Auch im Bereich des etwa 300 Hektar großen Königsmoores bei Hasenmoor sei er unterwegs gewesen, ohne etwas zu entdecken.

Der Jäger gibt aber zu Bedenken, dass Fahrzeuge im Grünbereich – etwa innerhalb von Böschungen – in dieser Jahreszeit kaum zu erkennen seien. Auf landwirtschaftlichen Flächen hinterlasse ein Auto eine Schneise, die seiner Ansicht nach auffallen müsste. „Wir halten aber weiter die Augen offen“, verspricht Heino Burmeister.

Aktive Fahndung erst, wenn das Auto des früheren Landrats gefunden wird

Wei ein Polizeisprecher mitteilt, könnte es zu einer aktiven Suchaktion kommen, wenn irgendwo das Auto des früheren Landrats gefunden werden sollte. Der Einsatz einer Hundertschaft, von Suchhunden und Hubschraubern mache zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn.

Wie berichtet, war der 97 Jahre Graf Schwerin von Krosigk am Montag, 18. Juni, gegen 18 Uhr von seinem Haus in Bad Segeberg mit eigenem Auto losgefahren, um an einer Sitzung der Rotarier in Högersdorf teilzunehmen. In der nur wenige Kilometer von seinem Haus entfernten Gaststätte aber ist er nicht angekommen. Seine Nichte, die in Kisdorf aufgewachsene AfD-Politikerin Beatrix von Storch, hat eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zum Auffinden ihres Onkels führen.