Norderstedt. Wie geht es ab Freitag mit den Testzentren weiter? Bundesregierung will Regeln ändern. Betreibern fehlt Auftrag vom Gesundheitsamt.

Wie geht es ab Freitag mit den Corona-Testzentren in Norderstedt und Umgebung weiter? Nach wie vor wissen Betreiber keine Antwort auf diese Frage. Denn die Bundesregierung will die Regeln ändern, Schnelltests sollen teilweise kostenpflichtig werden. Das sorgt nun auf lokaler Ebene für ein regelrechtes Chaos. Einige Betreiber äußern sich zu ihrer Zukunft, andere nicht.

„Wir brauchen einen neuen Auftrag des Kreisgesundheitsamtes, damit wir ab Freitag weitermachen können. Aber den haben wir noch nicht“, sagt Nina Döring, Assistentin der Geschäftsführung des Unternehmens „Safe-SH“. Die Firma mit Sitz in Norderstedt betreibt drei Testzentren im Kreis Segeberg, zwei in Norderstedt (gegenüber dem Arriba-Erlebnisbad und im Pflegeheim Haus Steertpogg) sowie eines in Kaltenkirchen (gegenüber der Holstentherme). Nina Döring weiter: „Wir wollen alle drei Zentren weiterbetreiben. Aber ohne den offiziellen Auftrag des Gesundheitsamtes hängen wir in der Luft. Die Mitarbeiter haben Angst um ihren Arbeitsplatz.“

Testzentrum Norderstedt: Neue Regeln aus Berlin sorgen für Unsicherheit

Erst am vergangenen Freitag hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) neue Regeln für die Schnelltests verkündet. Ab Freitag sollen die Bürgertests drei Euro kosten, der Bund will damit Geld sparen. Kostenfrei sollen die Tests aber für sogenannte vulnerable Gruppen bleiben - dazu zählen Kinder unter fünf Jahren, Frauen am Beginn der Schwangerschaft und auch Menschen, die Pflegeheime besuchen wollen. Die sehr kurzfristige Änderung sorgt, wie berichtet, im Kreis Segeberg für Probleme und auch bei anderen Betreibern von Testzentren für Unmut und Unsicherheit.

Christian Leder ist Geschäftsführer des Unternehmens „First & Safe“, das ein Testzentrum in der Norderstedter Rathauspassage und ein weiteres in Henstedt-Ulzburg führt, im Gewerbepark Nord. Seine Firma ist aktuell in derselben Situation wie Mitbewerber „Safe-SH“. Auch Leder möchte seine Zentren weiterbetreiben, doch ihm fehlt noch immer der nötige Auftrag vom Gesundheitsamt.

Testzentrum Norderstedt: Warten auf eine neue Verordnung

Warum konnte der noch immer nicht erteilt werden? Laut Kreissprecherin Sabrina Müller liegt das Problem in Berlin. Sie verweist auf eine „Bundestestverordnung“, die erst einmal vorliegen müsse, damit Land und Kreis sie dann vor Ort umsetzen können. Die aktuell Bundestestverordnung - Grundlage auch für die Landestestverordnung in Schleswig-Holstein - gilt nur noch bis Donnerstag.

Die neue Bundestestverordnung, die ab Freitag gelten soll und in der dann auch genau vermerkt ist, wer die drei Euro zahlen muss und wer nicht, ist offenbar nicht fertig. Müller: „Aktuell befindet sie sich noch in der Bearbeitung und wurde bisher nicht im Bundesanzeiger veröffentlicht.“ Keine Testverordnung, kein Auftrag für die Zentren - und das drei Tage, bevor die neuen Regeln gelten sollen.

Norderstedt: Wie weist man nach, dass man zu einer vulnerablen Gruppe zählt?

In Christian Leders Unternehmen gehen deshalb viele Anrufe von Kunden ein, die wissen wollen, wie es weitergeht - und die man vertrösten muss. So ist es auch bei „Safe-SH“. Nina Döring: „Wir bekommen unfassbar viele Anrufe von verunsicherten Bürgern und werden mit Fragen konfrontiert, die wir nicht beantworten können.“ Die Fragen bezögen sich auf die Zukunft der Testzentren, aber auch darauf, wie die Regeln ab Freitag eigentlich seien. „Auch hier können wir leider nicht richtig weiterhelfen. Vieles ist ja noch gar nicht klar. Wie weist man denn nach, ob man zu einer vulnerablen Gruppe gehört? Braucht man da einen Stempel aus einem Pflegeheim?“

Die drei Euro Kosten, die nun auf manche Kunden zukommen, wären „nicht so sehr das Problem“, meint Nina Döring. So sieht es auch Christian Leder. Doch die Art und Weise der Regeländerung sorgt nun für größte Schwierigkeiten. „Wir brauchen klare Regeln, auch für die Tests und die Nachweise“, sagt Nina Döring. Und ergänzt: „Für alle Beteiligten wäre es wichtig, wenn das jetzt schnell kommen würde.“

Hier können derzeit in der Region noch Schnelltests gemacht werden:

Testzentren in Norderstedt:

Corona-Teststation Norderstedt, Glashütte, Mittelstraße 70, ohne Termin. Kontakt: 0178/4537667 oder Corona-test-norderstedt@web.de; Öffnungszeiten: Mo-Fr, 9-18 Uhr, Sa+So 10 bis 16 Uhr.

Safe-SH Testzentrum Arriba-Erlebnisbad, Am Hallenbad 14, ohne Termin, Kontakt: 040/60921655 oder info@safe-sh.de; Öffnungszeiten: Mo-So 8 bis 9 Uhr.

First & Safe GmbH Corona Testzentrum, Rathausallee 50, Schnelltests und PCR-Tests, Terminvergabe nötig (online), Kontakt: 04193/870860 oder info@firstandsafe.de; Öffnungszeiten: Mo-Fr 7 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 19 Uhr, So 9 bis 15 Uhr.

HSV-Parkplatz Norderstedt, Ulzburger Straße 94, ohne Termin, Kontakt: info@coronafreetest.de; Öffnungszeiten: Mo bis So 7.30 bis 20 Uhr.

Testzentrum in Henstedt-Ulzburg:

First & Safe GmbH Corona Testzentrum, Kirchweg 125b, ohne Termin, Kontakt: 04193/870860 oder info@firstandsafe.de; Öffnungszeiten: Mo-Fr 6.30 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 19 Uhr, So 9 bis 18 Uhr.

Testzentren in Kaltenkirchen:

Teststation Regenbogen, Von-Bodelschwigh-Straße 1a, Terminvergabe nötig, Kontakt: 04191/502913 oder info@pacer-online.de; Öffnungszeiten: Mo-Fr 6.15 bis 8.45 Uhr, Mo-Do 18 bis 20 Uhr, Fr 15 bis 21 Uhr, Sa 9 bis 18 Uhr, So 10-18 Uhr.

Safe-SH Testzentrum Holstentherme, Norderstraße 8, ohne Termin, Kontakt: 040/60921655 oder info@safe-sh.de; Öffnungszeiten: Mo-Fr 6 bis 19.30 Uhr, Sa+So 8-19.30 Uhr.

Testzentrum in Bad Bramstedt:

Testzentrum, Bleeck 15-19, ohne Termin, Kontakt: 04192/50623 oder joerg.kamensky@bad-bramstedt.de; Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9-12 Uhr und 16-18 Uhr, Mi 9-13 Uhr, Fr 10-18 Uhr, Sa+So 1-13 Uhr.