Henstedt-Ulzburg. Das Kleine Burgtheater hat Shakespeares berühmtes Liebespaar im Norden angesiedelt. Wo Sie noch Karten bekommen.

Romeo und Julia gelten als das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur. Der Stoff ist in vielen Varianten musikalisch und literarisch verarbeitet worden – jetzt gibt es auch eine Variante, die etwas weiter nördlich spielt. In Henstedt-Ulzburg nämlich.

Das Kleine Burgtheater hat sich daran gemacht, Shakespeares Werk in die Ortsteile Henstedt und Ulzburg zu verlegen. Roland und Julia ergeht es so ähnlich wie den großen Vorbildern im italienischen Verona. Am Freitag und Sonnabend, 17. und 18 Juni, wird „Romeo und Julia in Holstein“ im Forum des Alstergymnasiums aufgeführt.

„Romeo und Julia in Holstein“ zum Gemeindejubiläum

Die Idee zu dieser Shakespeare-Adaption stammt zwar von Chrischan Dauer, aber der Anstoß dazu kam vor gut drei Jahren aus dem Rathaus.

Dort nämlich hatte jemand die Idee, zum 50. Geburtstag der Großgemeinde ein Bühnenstück aufführen zu lassen, das mit viel Lokalkolorit gespickt ist und um damit auch die Geschichte der einzelnen Dörfer, aus denen Henstedt-Ulzburg 1970 entstanden ist, widerzuspiegeln.

„Romeo und Julia“ musste wegen Corona verschoben werden

Die Anfrage erreichte das Kleine Burgtheater rechtzeitig. Chrischan Dauer machte sich an die Arbeit, ließ die Gedanken schweifen, landete schließlich bei Romeo und Julia und machte daraus ein Stück, das genau zu Henstedt und Ulzburg passt.

Aber dann kam Corona und all seinen Nebenwirkungen. Das großangelegte Gemeindejubiläum fiel bekanntermaßen ins Wasser. Und damit konnte auch die Theateraufführung des Stücks „Romeo und Julia in Holstein“ nicht stattfinden.

Aber das wird jetzt nachgeholt. Ein historischer Stoff kann gerne auch mal ein paar Jahre liegen bleiben. Dadurch wird er keinesfalls schlechter.

Romeo kommt aus Henstedt – Julia aus Ulzburg

Das ist der Inhalt: Der Romeo Roland (Friedemann Müller) aus Henstedt und die Julia (Alia Ernst) aus Ulzburg finden weder bei Rolands Vater Fritz Ossenbarg (Ralf Egenolf), noch bei Julias Vater Siegfried Grothkarst (Chrischan Dauer) Verständnis für ihre Liebe.

Während Julias Mutter Hedwig (Sabine Schulze) zumindest noch zu vermitteln versucht, ist Julias Bruder Hendrik (Daniel Paschke) voll und ganz auf einer Linie mit seinem strengen Vater.

Romeo Roland (Friedemann Müller) aus Henstedt und die Julia (Alia Ernst) aus Ulzburg finden kein Verständnis für ihre Liebe.
Romeo Roland (Friedemann Müller) aus Henstedt und die Julia (Alia Ernst) aus Ulzburg finden kein Verständnis für ihre Liebe. © Kleines Burgtheater | Kleines Burgtheater

Im bunten Treiben der Geschichte mischen auch noch ein guter Bekannter der beiden Familien mit dem Namen Johann Puttfarken (Robin Günther) sowie eine attraktive junge Dame mit, die auf den schönen Namen Mimi alias Maria Harder (Nadia Benita Martins) hört.

Zum Glück halten die beiden Haushälterinnen Käthe Ketelsen (Wiebke Dauer) aus Ulzburg und Guste Appelboom (Anna-Lena Traub) aus Henstedt so rein gar nichts von der unsinnigen Fehde zwischen den beiden Dörfern und geben ihr Bestes, um den beiden jungen Liebenden ein wenig zu helfen.

„Romeo und Julia“: Eintrittskarte inklusive Pausengetränk

Wer wissen will, ob die beiden Liebenden doch noch zueinander finden und glücklich werden oder ob ihnen das Schicksal von Romeo und Julia droht, kann die Aufführungen am Freitag, 17. Juni, um 19.30 Uhr und am Sonnabend, 18. Juni, um 18 Uhr im Forum des Alstergymnasiums, Maurepasstraße 67, verfolgen. Im Preis von 9 Euro pro Eintrittskarte ist ein Pausengetränk bereits enthalten.

Die Karten sind ausschließlich in der Buchhandlung Rahmer (www.buch-rahmer.de) an der Hamburger Straße erhältlich. Restkarten gibt es gegebenenfalls an der Abendkasse am Veranstaltungstag.

Tipp: Zur Einstimmung die Originalfassung lesen

Wer sich zuvor noch etwas auf den Theaterabend einstimmen möchte, dem sei das Original von 1597 ans Herz gelegt. Shakespeares Stück lässt sich auch heute noch, etwa in der deutschen Übersetzung von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck, wunderbar lesen. Wer sich den Text einige Tage vor der Aufführung zu Gemüte führt, wird manche Pointe, die Chrischan Dauer sich für die Henstedt-Ulzburger ausgedacht hat, besser verstehen.

Dauer ist nicht der Erste, der das berühmte Paar in deutschsprachigen Gefilden wieder auferstehen lässt. Der Schriftsteller Gottfried Keller verlegte die Handlung für „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ 1875 in ein Dorf in der Schweiz. Die Fassung ist ebenfalls sehr lesenswert.

Wer sich nicht unbedingt in klassische Stoffe vertiefen möchte, dem sei die Verfilmung „William Shakespeares Romeo + Julia“ von 1996 ans Herz gelegt, mit Leonardo di Caprio und Claire Danes.