Henstedt-Ulzburg. Warum die FDP glaubt, dass in Henstedt-Ulzburg viel über Klimaschutz geredet aber nicht viel dafür getan wird.

„Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg fährt das Klimaschutzkonzept an die Wand“, wettert der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus-Peter Eberhard. Der Grund seines Ärgers: Gegen den Protest aus der Politik, luden Henstedt-Ulzburgs Bürgermeisterin Ulrike Schmidt und der Klimaschutzbeauftragte Louis Schwien aus Sicht der FDP viel zu kurzfristig die Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde zu einer Bürgerbeteiligung für das komplexe und wichtige Konzept ein. Noch dazu zwischen den Feiertagen Himmelfahrt und Pfingsten.

Bereits am Montag, 30. Mai, will die Gemeinde im Bürgerhaus von 19 bis 21.30 Uhr bei einem Auftaktabend das IntegrierteKlimaschutzkonzept unter dem Motto „Wir machen Klimaschutz!“ mit der Bevölkerung diskutieren. Schließlich soll das Konzept eine Gemeinschaftsaufgabe zwischen den Bürgerinnen und Bürgern, Akteuren aus der Gesellschaft, Politik und Verwaltung werden. Alle sind aufgerufen, Ideen und Anregungen zu geben, damit Henstedt-Ulzburg seinen Teil beitragen kann, die Klimaschutzziele in Schleswig-Holstein und bundesweit zu erreichen.

Fragwürdige Bürgerbeteiligung zwischen den Feiertagen

Die FDP stellt die berechtigte Frage, wie viele Menschen dieses Angebot so kurzfristig wahrnehmen werden? Für die Liberalen ist die Einladung ein „Affront“. Warum, das erklärt der Fraktionsvorsitzende Klaus-Peter Eberhard in einer Stellungnahme, die nicht einmal drei Stunden nach der offiziellen Mitteilung der Verwaltung verschickt wurde: „Bereits im Vorfeld haben die Fraktionen darauf hingewiesen, dass diese extrem kurzfristige Einladung zwischen Himmelfahrt und Pfingsten vollkommen ungeeignet ist, Bürger zur Teilnahme zu motivieren.“

Man habe den Projektleiter Louis Schwien mehrfach schriftlich aufgefordert, einen anderen Termin zu wählen. Dennoch habe die Gemeinde trotz der Hinweise kurzfristig eingeladen. „Genau so wird Klimaschutz kein Gemeinschaftsthema.“

FDP fürchtet „jahrelange Reden ohne Taten“

Darüber hinaus, so Eberhard, habe man aber auch grundlegende Bedenken bei dem gewählten Format. Er verweist auf das IGEK, das seit einigen Jahren laufende Integrierte Gemeinde-Entwicklungskonzept, dass nach Abschluss die langfristige Strategie für die Ortsteile darstellen soll. Ein konkretes Ergebnis gibt es hier nicht, auch die Resonanz auf öffentlichen Veranstaltungen war teils überschaubar. Eberhard nennt das IGEK „komplett gescheitert“, er befürchtet: „Das Klimaschutzkonzept hat wieder nur jahrelange Reden ohne Taten zur Folge.“

Trockenheit ist eine Auswirkung des Klimawandels, die auf lokaler Ebene sichtbar wird. So musste der Baubetriebshof in Henstedt-Ulzburg vor einigen Jahren mit Tankwagen ausrücken, um Pflanzen zu bewässern.
Trockenheit ist eine Auswirkung des Klimawandels, die auf lokaler Ebene sichtbar wird. So musste der Baubetriebshof in Henstedt-Ulzburg vor einigen Jahren mit Tankwagen ausrücken, um Pflanzen zu bewässern. © Gemeinde Henstedt-Ulzburg

Die FDP habe bereits konkrete Maßnahmen beantragt: „Ein Hektar Moor- und Waldaufbau als klimaaktive Fläche sowie die Untersuchung aller gemeindeeigenen Gebäude auf Möglichkeiten zur Erweiterung und zum Aufbau von Solarstrom.“ Diese Beschlüsse sollten umgesetzt werden, „statt die geringen Ressourcen mit Wohlfühlprojekten zu verschwenden“.

Unabhängig der Veranstaltung im Bürgerhaus (Anmeldung unter www.eveeno.com/ikk_hu) bietet die Gemeinde an, dass sich Interessierte auch online beteiligen. So können auch über www.henstedt-ulzburg.de/ikk Anregungen übermittelt werden. Zusätzlich soll es Infoflyer geben, die jedem Haushalt im Ort demnächst per Post zugestellt werden.