Norderstedt. Katharina und Thomas Stumpf wollen rund 15.000 Euro, weil die Stadt ihnen keinen Krippenplatz bieten konnte.

Katharina Stumpf wiegt ihr zwei Wochen altes Baby Julian auf dem Arm. Vater Thomas streichelt liebevoll über den noch kahlen Kopf seines Sohnes. Das junge Familienglück könnte gerade nicht größer sein – wenn sich die Eltern nicht im Rechtsstreit mit der Stadt Norderstedt befinden würden. Katharina und Thomas Stumpf haben im Mai eine Klage auf Schadensersatz beim Landgericht Kiel eingereicht. Der Grund: Im vergangenen Jahr hat die Familie keinen Krippenplatz für ihren älteren Sohn Leonard (2) bekommen.

Die Kinderbetreuung in Norderstedt ist und bleibt ein Problem. Es gibt viele Kinder – aber nur wenige Plätze in den Betreuungseinrichtungen. Jeden morgen fährt Familie Stumpf den Nachwuchs nach Hamburg-Eimsbüttel und holt ihn abends wieder ab – 76 Kilometer legt sie mit dem Auto pro Tag zurück. „Das ist sehr belastend für die Familie. Wir sind täglich vier Stunden unterwegs“, sagt Thomas Stumpf. Da seine Frau erst vor zwei Wochen Sohn Julian per Kaiserschnitt entbunden hat, ist sie derzeit nicht in der Lage, ihr älteres Kind in die Krippe zu bringen. „Ich befinde mich noch im Wochenbett und muss mich schonen“, sagt die 37-Jährige. Also muss ihr Mann den Fahrdienst neben seinem Job als Disponent übernehmen.