Norderstedt. Die Radler müssen fürs neue Radparkhaus zahlen, Autofahrer können die Tiefgaragen direkt daneben kostenlos nutzen – für Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote ist das kein Widerspruch. „Das Fahrradparkhaus ist ein Angebot, das niemand wahrnehmen muss. Es gibt etwa 1000 Plätze in Norderstedt-Mitte, an denen Räder kostenlos abgestellt werden können“, sagte Grote am gestrigen Donnerstag, als er die neue Radgarage dem CDU-Landesvorsitzenden Ingbert Liebing, der Norderstedter CDU-Landtagsabgeordneten Katja Rathje-Hoffmann, dem Segeberger CDU-Bundestagsabgeordneten und Verkehrsexperten Gero Storjohann und Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause vorstellte.
„Wer sein Rad in der neuen Radstation abstellt, bekommt für sein Geld eine Gegenleistung: Die Räder stehen sicher und geschützt“, sagte Grote zur aktuellen Diskussion, die die Norderstedter spaltet: Wie berichtet, fordern Grüne und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, dass jetzt auch Autofahrer fürs Parken zahlen sollen. Viele Autofahrer lehnen das ab, sie würden über die Kfz- und Mineralölsteuer ohnehin schon zur Kasse gebeten und finanzierten damit auch den Bau von Radwegen. Grote sieht die Parkraumbewirtschaftung differenziert: „Die Frage ist doch, wo will und kann ich Gebühren erheben. In Geschäftsbereichen ist das denkbar, weil dort keine Dauerparker stehen sollen“, sagte der Verwaltungschef. Keinen Sinn mache kostenpflichtiges Parken in den P+R-Garagen, weil dadurch die Pendler wieder zurück ins Auto gedrängt würden.
Grote sieht die neue Fahrrad-Garage als Maßnahme, um mehr Menschen dazu zu bringen, auf ihre Autos zu verzichten und die Straßen zu entlasten. Noch laufe die Testphase, Ostern soll das Radhaus offiziell eröffnet werden.
Es sei offensichtlich, dass Hamburg das Parken auf den P+R-Plätzen kostenpflichtig gemacht habe, um die städtischen Einnahmen zu erhöhen. „Wir sind finanziell gut aufgestellt, sodass wir aufs Abkassieren verzichten können“, sagte Grote. „Der Verkehr wird weiter zunehmen, der Radverkehr kann die Zunahme auffangen oder abfedern, wenn die Infrastruktur dafür attraktiv ist“, sagte Storjohann. Das sei schon jetzt in Berlin zu beobachten. Die Verwaltung werde keinen Vorstoß unternehmen, um Parkgebühren für die Tiefgaragen einzuführen. Letztlich entscheiden müssten die Politiker.
Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause kündigte an, eine Radstation mit mehr als 100 Stellplätzen am AKN-Bahnhof zu bauen. Standort soll die bestehende Parkpalette werden, die noch in diesem Jahr einen Anbau mit neuen Parkplätzen für Autos erhält. Das bestehende Parkhaus zieht der Bürgermeister als Standort dem neuen vor, weil es näher am Bahnhof liegt und damit für Radfahrer attraktiver ist.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Norderstedt