Die Stadt Norderstedt will in diesem Jahr insgesamt 24,9 Millionen Euro investieren. Ganz oben auf der Agenda 2015 steht der Um- und Ausbau der Grundschulen für den Ganztagsbetrieb

Es ist das wahrscheinlich teuerste Bauvorhaben in der Stadtgeschichte: Rund 50 Millionen Euro wird Norderstedt investieren, um das Schulzentrum Süd plattzumachen und durch einen Neubau zu ersetzen. Die Gebäude an der Poppenbütteler Straße, in denen die Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und das Lise-Meitner Gymnasium sowie das Jugendhaus Atrium untergebracht sind, sind in die Jahre gekommen und so marode, dass es sich nicht lohnt, sie zu sanieren. Die Kostenschätzung von Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote fußt auf den Erfahrungen eines ähnlichen Schulneubaus in Elmshorn.

„Das ist ein Projekt, das sich sicher über fünf Jahre erstrecken wird, wir werden aber in diesem Jahr schon Planungskosten bereitstellen“, sagt der Verwaltungschef. Bei einer solchen Investitionssumme müsse der Neubau europaweit ausgeschrieben werden. Wie der Komplex aussehen wird, soll in einem Architektenwettbewerb ermittelt werden.

Insgesamt sind für 2015 Investitionen von 24,9 Millionen Euro vorgesehen. Dabei spielt ein Bereich, der die Ausgaben der Vorjahre geprägt hat, nur noch eine untergeordnete Rolle: Nachdem Norderstedt in den vergangenen Jahren den Ausbau von Kita-Plätzen massiv vorangetrieben hat, ist inzwischen eine akzeptable Versorgungsquote erreicht. Was weiterhin bleibt, ist der Um- und Ausbau der Grundschulen für den Ganztagsbetrieb. Auch der Straßenbau bleibt ein hoher Kostenfaktor. Ohnehin tauchen in diesem Jahr viele bekannte Vorhaben und Maßnahmen wieder auf – was viel Geld kostet, schlägt sich meist über mehrere Jahre im Haushalt nieder. Die Investitionen schrecken den Verwaltungschef nicht: „Die Stadt verfügt nach wie vor über eine hohe Finanzkraft und ist nach wie vor für Unternehmen attraktiv, was die Ansiedlungen von Tesa, Stollwerck und Bockholdt zeigen.“

Auch Ellerau gehe es finanziell gut, sagt Bürgermeister Eckart Urban. Die Liquidität sei gesichert, 2013 habe die Gemeinde einen Überschuss von 600.000 Euro erwirtschaftet, im Vorjahr einen Kredit von 1,3 Millionen Euro abgelöst. Dennoch haben die Gemeindevertreter beschlossen, die Steuerhebesätze ab diesem Jahr zu erhöhen, bei der Grundsteuer von 300 auf 330 Prozent, die Gewerbesteuer von 320 auf 350 Prozent. „Zum einen haben wir die Steuern lange nicht erhöht, zum anderen müssen wir die Hebesätze an unsere Steuerkraft anpassen, weil wir sonst durch die sogenannten Nivellierungssätze des Landes finanzielle Nachteile hätten“, sagt Urban. Auch in Ellerau werden in diesem Jahr wichtige Projekte auf den Weg gebracht, die wir zusammen mit der Norderstedter Agenda 2015 vorstellen.

1. Das Schulzentrum Süd wird neu gebaut

50 Millionen Euro wird die Stadt voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren ausgeben, um den Komplex an der Poppenbütteler Straße abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Die Planung soll in diesem Jahr beginnen. Allerdings wird die Stadt Betriebskosten sparen, da die neuen Gebäude für die Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und das Lise-Meitner-Gymnasium in Niedrigenergiebauweise hochgezogen werden sollen. Zurzeit kostet der Betrieb die Stadt rund 800.000 Euro im Jahr, die Ausgaben könnten sich durch den modernen Energiestandard mehr als halbieren.

2. Die Grundschulen werden für den Ganztagsbetrieb umgebaut

3,42 Millionen Euro wird die Stadt in diesem Jahr aufwenden, damit vier Schulen für den Betrieb am Nachmittag um- und ausgebaut werden können. Zum Teil wurden die Baumaßnahmen schon 2014 begonnen. 1,26 Millionen entfallen auf die Grundschule Immenhorst, 510.000 Euro auf die Grundschule Heidberg, 840.000 Euro auf die Grundschule Gottfried-Keller-Straße und 810.000 auf die Grundschule Falkenberg, an der die Baumaßnahmen fortgeführt werden.

3. Die Ulzburger Straße wird attraktiver

Nach der langen Planungsphase und mit Plänen, die mit den Anwohnern und Geschäftsleuten abgestimmt wurden, soll in diesem Jahr auch endlich was zu sehen sein. 1,8 Millionen Euro will die Stadt ausgeben, damit der 1,8 Kilometer lange Abschnitt zwischen Langenharmer Weg und Harckesheyde attraktiver wird. Der Pflasterstein ist ausgesucht, nun werden die Arbeiten unter den Zielvorgaben „Flaniermeile“ und „Boulevard“ im südlichen Teil des Abschnitts beginnen. Insgesamt sind fünf Millionen Euro vorgesehen, um der Hauptverkehrsstraße zu mehr Attraktivität zu verhelfen.

4. Neubau einer Asylbewerberunterkunft

Im Haushalt für 2015 stehen gut 1,6 Millionen Euro, damit Flüchtlingen aus den Kriegs- und Krisengebieten neben der Feuerwache an der Segeberger Chaussee ein neues Zuhause finden können. Die Arbeiten für den Neubau mit 40 Wohneinheiten sollen im Frühjahr beginnen.

5. Das Fahrrad-Parkhaus wird gebaut

Immer wieder verschoben, soll in diesem Jahr auch ein Haus gebaut werden, auf das die Radler seit Jahren warten: Das erste Fahrrad-Parkhaus in Norderstedt. Gut 1,2 Millionen Euro sind für die Garage kalkuliert, die zwischen der „TriBühne“ und der AKN-Station in Norderstedt-Mitte gebaut werden soll. 450 Plätze soll die überwachte Abstellanlage bieten, für die Nutzer wohl zahlen müssen, wobei der Betrag noch nicht feststeht. Baudezernent Thomas Bosse hatte versprochen, dass mit dem Bau begonnen wird, sobald das Wetter das zulässt.

6. Die Obdachlosenunterkunft wird neu gebaut

Eigentlich sollte die neue Unterkunft für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, schon fertig sein. „Doch es passiert immer wieder, dass wir Projekte zeitlich schieben müssen, weil beispielsweise Genehmigungen nicht vorliegen“, sagt Oberbürgermeister Grote. So wurden auch in diesem Fall der Löwenanteil der Kosten von gut einer Million Euro und die Baumaßnahmen auf dieses Jahr verschoben. Geplant sind 36 Räume für Einzelpersonen, die bei Bedarf auch zusammengefasst werden können. Jedes Zimmer ist mit einem kleinen Bad und einer Küchenzeile ausgestattet.

7. Der Radverkehr wird optimiert

Für Maßnahmen, die das Radfahren attraktiver machen, stellt die Stadt bis zunächst 2018 jährlich 900.000 Euro zur Verfügung. Im vorigen Jahr sollten 325.000 Euro in den Ausbau des Geh- und Radweges an der Segeberger Chaussee östlich der Poppenbütteler Straße fließen – doch auch hier gilt: Verbaut wurden erst 65.000 Euro, das Land hat die Restsumme nicht zur Verfügung gestellt. Das soll nun 2016 nachgeholt werden.

8. Die Poppenbütteler Straße wird verschwenkt

Insgesamt 2,2 Millionen Euro will die Stadt investieren, damit die Poppenbütteler Straße nicht mehr in den Langenharmer Weg, sondern in die Stormarnstraße mündet. Für dieses Jahr stehen 504.000 Euro im Haushalt.

9. Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße

Der erste Abschnitt, der die Oadby-and-Wigston-Straße von der Waldstraße erst nach Norden und dann nach Osten zur Ulzburger Straße führt, ist fertig und soll in den nächsten Tagen eingeweiht werden. Allerdings sind zum städtischen Kostenanteil von knapp 2,8 Millionen Euro durch zusätzliche Maßnahmen 500.000 hinzugekommen, die in diesem Jahr bezahlt werden sollen.

10. Feuerwehr bekommt neuen Stellplatz

440.000 Euro wird ein weiterer Stellplatz für die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsgabe kosten.

11. Das Gewerbegebiet Ellerau-Ost wird erweitert

Die Gemeinde setzt das teuerste Projekt in diesem Jahr fort. 700.000 Euro stehen im Haushalt, um das Gewerbegebiet hinter der A7 in Richtung Henstedt-Ulzburg zu erschließen. Die Gemeinde hatte das rund zehn Hektar große Areal für rund 400.000 Euro gekauft. „Die Nachfrage ist groß, sowohl von neuen Betrieben als auch von heimischen, die erweitern wollen“, sagt Bürgermeister Eckart Urban. Im ersten Bauabschnitt sollen vier Hektar erschlossen und für 60 Euro pro Quadratmeter vermarktet werden. Für die weitere Erschließung kalkuliert die Gemeinde nochmals 1,3 Millionen Euro.

12. Die Gemeindestraßen werden saniert

Dafür stehen rund 250.000 Euro im Haushalt. Die Arbeiten folgen einer Prioritätenliste, die Verwaltung und Politiker erarbeitet haben.

13. Die Rundlaufbahn am Sportplatz wird erneuert

250.000 Euro will die Gemeinde auch ausgeben, damit die Sportler ihre Wettkämpfe künftig unter akzeptablen Bedingungen absolvieren können. Die Grandbahn, die sich bei Regen in eine Matschpiste verwandelt, ist nicht mehr zu gebrauchen und soll durch eine Kunststoffbahn ersetzt werden. Die Arbeiten sollen während der Sommerferien erledigt werden.

14. Umbau der Schulküche

Im Investitionsplan steht zudem der Umbau der Schulmensa und -küche. Dafür sind 30.000 Euro vorgesehen.