Die Bürgermeisterkandidatinnen überzeugten bei ihren persönlichen Vorstellungen

Henstedt-Ulzburg. Eine Gemeinde mit Zukunftsperspektive im Raum Hamburg, die wirtschaftlich gut da steht und gute Perspektiven für die nächsten sechs bis zehn Jahre aufweist – das Aufgabenfeld in Henstedt-Ulzburg hat Susanne Bendfeldt gereizt. Hier will sie Bürgermeisterin werden. Das machte die 53 Jahre alte freiberufliche Projektentwicklerin während der CDU-Mitgliederversammlung deutlich. Und die meisten CDU-Mitglieder konnten das gut nachvollziehen: In geheimer Abstimmung votierten 40 der anwesenden Parteimitglieder im Bürgerhaus für die Bürgermeisterkandidatin, fünf stimmten dagegen. Damit ist die parteilose Unternehmerin jetzt offiziell die Bürgermeisterkandidatin der Henstedt-Ulzburger CDU.

Zu den speziellen Problemen von Henstedt-Ulzburg konnte Susanne Bendfeldt wenig sagen, ihre Ansichten zu allgemeinen kommunalpolitischen Problemen blieben vage, das eigene politisches Vorleben sparte sie zunächst aus. Auf die einstige Mitgliedschaft in der Schill-Partei ging sie freiwillig nicht ein und blieb somit ihrer Linie treu. Damit zog sie sich zumindest den Zorn eines Anwesenden zu, der sie in der Fragerunde hart anging und heftig kritisierte. Sie habe die Fehler begangen, in die Schill-Partei einzutreten und anschließend dieses wichtige Detail aus ihrem Lebenslauf zu tilgen, kritisierte ein Besucher der Versammlung.

Erst danach ging Susanne Bendfeldt auf das Thema ein und stellte klar, dass sie nur wenige Monate Mitglied dieser Partei gewesen sei, um in Mecklenburg-Vorpommern eine Rot-Rot-Regierung zu verhindern. Als stellvertretende Landesvorsitzende habe sie dann schnell gemerkt, dass die Mitglieder aus allen politischen Richtungen kamen. „Das hat mir nicht gefallen, deshalb habe ich die Partei wieder verlassen. Das war nicht meine Welt.“

Auf Nachfrage des Abendblatts, warum sie das Thema nicht von selbst angesprochen habe, sagte sie: „Ich habe nichts dazu gesagt, weil mir klar war, dass dazu an diesem Abend Fragen gestellt werden.“ Für den CDU-Ortsvorsitzenden Michael Meschede hätte es nach eigenen Angaben besser gefunden, wenn Susanne Bendfeldt mit Aussagen über die Mitgliedschaft und Aktivitäten in der Schill-Partei im Lebenslauf offensiv umgegangen wäre. „Dann hätte man kurz nachgefragt und es wäre vom Tisch gewesen.“ Wenn es allerdings in der Bewerbung gestanden hätte, wäre es seiner Ansicht auch kein Thema für die Findungskommission gewesen. „Für mich ist das Vergangenheit.“

Ansonsten aber liefert die Unternehmerin eine Vorstellung, von der die CDU-Mitglieder größtenteils begeistert waren. Sie präsentierte sich redegewandt, agil und dynamisch und versprach, als Bürgermeisterin speziell darauf zu achten, die Kosten für Bauvorhaben der Gemeinde zu deckeln. Nach der Abwicklung eines größeren Ferienhausprojektes an der Ostsee habe sie den Rücken derzeit beruflich frei. „Meine Tätigkeit ist überschaubar, sonst wäre es nicht gegangen.“ Ihr Ehemann, der ihr als Frührentner beruflich helfe, stehe hinter der Bewerbung.

Die Mitgliederversammlung der SPD Henstedt-Ulzburg hat Doris Baum zur Kandidatin für die Bürgermeisterwahl nominiert. Nach einer kurzen Vorstellung habe die Kandidatin Fragen zu den Themen Gewerbeansiedlung, Bildung, Soziales und Wohnungsbau „souverän“ beantwortet, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD. Von den 20 anwesenden Mitgliedern hätten 18 mit Ja und zwei mit Enthaltung gestimmt.

Die Henstedt-Ulzburger Wählergemeinschaft Bürger für Bürger (BfB) traf sich am Freitagabend zur Mitgliederversammlung, um sich auf eine Bürgermeisterkandidatin festzulegen.

Das Abstimmungsergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, aber der Vorstand der Wählergemeinschaft hatte sich bereits auf Susanne Bendfeldt festgelegt und ihre Kandidatur empfohlen. Die WHU hat sich bereits auf Doris Baum festgelegt.