ADAC-Test: Heute stellen wir die Ergebnisse für die AKN-Strecke an der Linie A1 vor

Kreis Segeberg. Gleich an der ersten Station von ADAC-Tester Christian Schäfer liegt die Messlatte hoch. Die Landesverkehrsservicegesellschaft (LVS) hat in diesem Jahr die AKN-Station Holstentherme zum besten Bahnhof Schleswig-Holsteins gewählt. Die Prüfer fanden keine Mängel und waren beeindruckt von der Sauberkeit und dem Komfort. Und tatsächlich: So sehen Sieger aus. Schäfer nimmt seinen Prüfbogen zur Hand und hat fast nur Pluspunkte zu vergeben. Lediglich die technische Ausstattung könnte die AKN noch verbessern, eine digitale Tafel mit Informationen über den nächsten Zug fehlt. Untersucht hat die LVS den Bahnhof, nicht jedoch das Umfeld. Und dort zeigen sich die Schwächen der Vorzeigestation. Nett gemeint, dass die nahe gelegene Holstentherme mit zahllosen Schildern vor Diebstählen aus Fahrzeugen warnen, doch die Hinweise wecken gleichzeitig die Sorge um die Sicherheit. Scharf kritisiert Schäfer die Lage der Behindertenparkplätze. Die Schilder auf einen anderen Platz zu versetzen würde reichen, um den Weg zum Bahnhof zu verkürzen. Besonders übel: Behinderter müssen zum Bahnhof einen unbefestigten Weg benutzen.

Auf der nächsten Station entdeckt Schäfer ein Sicherheitsproblem, das ihn auf seiner Fahrt bis nach bei Boostedt bei jedem Test begleiten wird: Auf dem Weg vom Bahnsteig des Bahnhofs Dodenhof über die Gleise fehlt ein sogenanntes Drängelgitter, das den Fußgängerweg zwingt, nicht den direkten Weg über die Schienen zu nehmen, sondern auf herannahende Züge zu achten. Die AKN bewertet die Situation anders. Die Aufsichtsbehörde habe diese Bahnsteigzugänge genehmigt. Ein Warnschild stehe für Fußgänger vor den Schienen, der Lokführer fahre auf Sicht. „Diese Sicherung hat sich bewährt“, sagt AKN-Sprecherin Christiane Lage. „Die Warnschilder werden beachtet.“

Hinter Kaltenkirchen beginnt der ländliche Teil von Schäfers Eisenbahntour. Nächste Station ist Nützen – ein kleiner Bahnhof mit Gaststätte nebenan. „Perfekt, alles in Ordnung“, sagt der ADAC-Tester. Die AKN hat Nützen und die anderen Bahnhöfe an der Strecke mit Kameras, Notrufmeldern und überdachten Sitzplätzen ausgestattet.

Gerade mal drei Autos stehen auf dem großen Parkplatz des kleinen Dorfes Lentföhrden. Ein großes Schild mit der Aufschrift AKN informiert die Besucher schon aus der Ferne, dass es bis zur Bahnstation nicht mehr weit ist. Auch der Bedarf an Fahrradständern wird gedeckt, es sind noch Plätze frei.

Die Station Bad Bramstedt-Kurhaus liegt idyllisch unter Bäumen mitten im Kurgebiet. Wer hier ankommt, findet dank der guten Beschilderung schnell zum Klinikum. Dass sich jedoch nur wenige 100 Meter entfernt ein zweites Krankenhaus, die medizinisch-psychosomatische Schön-Klinik befindet, erschließt sich dem Reisenden nicht. Fahrradständer sind hier Mangelware, stellt Schäfer fest. Auch die vielen Parkplätze im Wald sind nicht ausgeschildert. Bei den Behindertenparkplätzen kritisiert der ADAC-Fachmann die große Enfernung zum Bahnhof.

Bad Bramstedt ist der größte Bahnhof dieser Testfahrt. Hier findet Schäfer die erste Bahnhofstoilette des Gesamttests, die ohne Ekel benutzbar ist. Die Pächter des Kiosks reinigen das Örtchen regelmäßig. Der einzige Haken: Wenn das Kiosk um 19 Uhr schließt, ist auch das WC zu. Auch in Bad Bramstedt ist der Weg über die Schienen für den Tester ein wichtiges Thema. Hier muss der Fahrgast sogar zwei Gleise überqueren, wenn er zum Zug in Richtung Neumünster gehen will. Auch mit den Absperrungen ist Schäfer nicht zufrieden. Wer sich mit einem Rollstuhl oder Rollator zum Bahnhof aufmacht, muss nach einer kleinen Steigung eine 180-Grad-Wendung einlegen, um die Absperrgitter zu umgehen. Parkplätze stehen reichlich zur Verfügung, auch an Sonderstellplätze für Wohnmobile haben die Bramstedter gedacht. Nicht so erfreulich sieht es bei den Fahrradständern aus. Zwar darf sich die Stadt mit dem größten abschließbaren Fahrradhaus der Region schmücken, doch die Anlage ist völlig überlastet.

Man muss sich ein wenig auskennen, um den kleinen Bahnhof von Wiemersdorf zu finden. Weit ist der Weg von der Straße zum Bahnsteig. Bei den als P+R-Parkplatz angemeldeten sechs Stellplätzen handelt es sich um einen schlichten Parkstreifen am Fahrbahnrand. Schäfer entdeckt auf dem Bahnhof auffällig viele defekte Bodenplatten, die zu Stolperfallen werden können. Dennoch: Wiemersdorf kann wie die anderen Bahnhöfe an der anderen Strecke mit einem hohen Standard glänzen.

Dazu gehört auch Großenaspe. Dieses Bahnhofsareal dürfte allerdings die Autofahrer verwirren: Wo der öffentliche Parkplatz endet und Privatgelände beginnt, bleibt unklar. Zweiter Kritikpunkt: Efeu überwuchtert die überdachten Fahrradständer.

Ein seltsames Schild steht an der Zufahrt zum Bahnhof Boostedt: Hier ist nur „AKN-bezogener Verkehr“ erlaubt. Dazu gehört offenbar auch, dass manche Pkw auf Schotter stehen müssen. „Zum alten Bahnhof“ steht am alten Bahnhofsgebäude, doch der Kneipier hat das Lokal schon lange geschlossen.

Die ausführlichen Testergebnisse und eine Fotodokumentation finden Sie unter www.abendblatt.de/norderstedt.

Am Dienstag, 8. Oktober, lesen sie Testergebnisse für die Bahnhöfe entlang der Strecke von Wakendorf 1 über Bad Segeberg nach Rickling.

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