Ab Januar können die Norderstedter auch Kunststoffe und Metall in der Wertstofftonne oder im gelben Sack entsorgen

Norderstedt. Wäschekorb, Bratpfanne, Quietscheentchen und Zahnpasta-Tube - all das landete bisher nach Gebrauch im Restmüll. Das wird vom nächsten Jahr an anders: Dann gehört dieser Abfall in Norderstedt genauso in die gelbe Tonne wie schon jetzt die Verkaufsverpackungen, die mit dem grünen Punkt oder anderen Symbolen gekennzeichnet sind und wiederverwertet werden.

Ab Januar müssen die Norderstedter auch Kochtöpfe, Salatschüsseln, Eimer, Gießkannen, Kleiderbügel, Kinderspielzeug und alles andere, was künftig nicht mehr in den Restmüll darf, in die gelbe Tonne oder den gelben Sack schmeißen. Die Müllgebühren verändern sich dadurch nicht, dass vom neuen Jahr an Kunststoffe aller Art und Metalle in der gelben Tonne oder dem gelben Sack gesammelt werden. Der Umweltausschuss hat die Neuregelung einstimmig beschlossen.

"Norderstedt ist meines Wissens die erste Stadt und Gemeinde in Schleswig-Holstein, die diese neue, gemischte Nutzung der gelben Tonne und damit eine Wertstofftonne einführt", sagt Werner Kurzewitz, zuständiger Fachbereichsleiter im Rathaus und stellvertretender Leiter des städtischen Betriebsamtes. Er nennt zwei Vorteile der Neuregelung: "Für die Hausbesitzer ist die gute Nachricht, dass sie zusätzlich zu den bisherigen vier Tonnen keine weitere Tonne auf ihrem Grundstück unterbringen müssen." Denn das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das im vorigen Jahr in Kraft getreten ist und die Trennung und Wiederverwertung des Mülls stärken soll, schreibt vor, dass Metalle und Kunststoffabfälle ab 2015 getrennt erfasst werden müssen. Hamburg hatte unter anderem deswegen vor zwei Jahren eine zusätzliche Mülltonne, die Wertstofftonne, eingeführt. "Und wir verringern unseren Restmüll, was nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch Kosten senkt", sagt Kurzewitz.

Immerhin 133 Euro kostet es, eine Tonne Restmüll verbrennen zu lassen. "Trennung und Recycling sind deutlich günstiger", sagt der stellvertretende Amtsleiter. 11.600 Tonnen Restmüll hatten die Norderstedter im vorigen Jahr in ihre Abfallgefäße geworfen. Doch rund drei Viertel davon gehört da nicht hinein: Rund 40 Prozent waren Küchen- und Gartenabfälle, knapp zehn Prozent entfielen auf Kunststoffe, 1,6 Prozent auf Metalle. Das hat die Hausmüllanalyse der Technischen Universität Hamburg-Harburg ergeben (wir berichteten). Besonders den Biomüll will das Betriebsamt aus den Restmülltonnen holen. Er lässt sich bestens zu Kompost verarbeiten oder als Energieerzeuger verwenden.

Doch auch Kunststoffe lassen sich bestens wiederverwerten: "Aus Mineralwasserflaschen werden in Asien Fleecepullover hergestellt", sagt Martin Sandhof, Leiter des Norderstedter Betriebsamtes. Und Alt-Metall stehe eh hoch im Kurs, damit lasse sich Geld verdienen, auch wenn die Mülldetektive "nur" 190 Tonnen im Norderstedter Hausmüll gefunden haben. Bei den Kunststoffen waren es immerhin 1180 Tonnen. Würde nur die Hälfte der 1370 Tonnen Kunststoffe und Metalle, die zurzeit in den Norderstedter Restmülltonnen stecken, künftig in den gelben Säcken und den gelben Tonnen verschwinden, würde die Stadt 52.700 Euro im Jahr sparen. So viel kostet es, diese Menge Restmüll verbrennen zu lassen. "Ungefähr diese Summe wird aber wieder nötig werden, damit wir das neue Erfassungssystem einführen können", sagt Sandhof, sodass die Mehrfachnutzung von gelber Tonne und gelbem Sack insgesamt etwa kostenneutral sein werde.

Für das Einsammeln der Wertstoffe ist nicht die Stadt zuständig, sondern Entsorger wie das Duale System Deutschland (DSD). Die Stadt muss dafür bezahlen, dass DSD künftig die Kunststoffe und Metalle mit entsorgt. Da der Vertrag zwischen der Stadt und DSD ausläuft und neu verhandelt werden musste, bot sich dem Betriebsamt die Chance, das Aufgabenpaket durch die Neuregelung zu ergänzen.

An der Abfuhr ändert sich dadurch nichts. Die 5975 gelben 240-Liter-Behälter und die 884 gelben 1100-Liter-Container, die in Norderstedt neben den Verkaufsverpackungen ab 2014 auch Kunststoffe und Metalle aufnehmen sollen, werden weiterhin alle 14 Tage geleert, die gelben Säcke im gleichen Rhythmus abgeholt.