In Ellerau entsteht für 2,2 Millionen Euro eine neue Kita mit Krippe. Die Gemeinde erfüllt dadurch die Betreuungsquote. Wir können der gesamten Nachfrage nachkommen, sagt Bürgermeister Urban.

Ellerau. Die anwesenden Kinder auf der Baustelle an der Königsberger Straße in Ellerau schauten gebannt in die Höhe. Dort oben, auf dem Dachstuhl der geplanten neuen Kindertagesstätte, standen die Zimmerleute stolz nebeneinander, einer zitierte den traditionellen Richtspruch, dann wurde angestoßen, damit das für die Gemeinde so wichtige Projekt weiterhin problemlos, mit Glück und Geschick, vorankommen würde.

Anlässlich des Richtfestes konnte sich indes nicht nur der Nachwuchs, sondern auch die Politik, die Eltern und die Leitung der Kita und Krippe Lilliput ein Bild machen vom Fortschritt des künftigen Schmuckstücks. Auf einem Grundstück von 3300 Quadratmetern, nahe des Bürgerhauses und des Freibads, entsteht ein Neubau von 961 Quadratmetern mit sechs Gruppenräumen.

Dorthin wird ab der ersten Augustwoche die Einrichtung Lilliput mit allen Angestellten und allen Kindern umziehen. Sie ist bislang zu Hause auf dem Gelände der Grundschule in der Dorfstraße. Doch wie Leiter Philipp Wirtz berichtet, sind in den alten Räumen die Kapazitätsgrenzen erreicht. "Unsere beiden Krippengruppen müssen wir in der alten Hausmeisterwohnung betreuen. Das war ursprünglich als Provisorium geplant. Dafür fehlt auf dem Gelände Platz für die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler", sagt er.

In ein paar Monaten wird es diese Probleme nicht mehr geben. Schließlich übernimmt die Grundschule dann die freien Räume und kann ihr Nachmittagsangebot verbessern. Parallel werden Fachkräfte und Kinder von Lilliput an der Königsberger Straße hervorragende Bedingungen vorfinden. Es kann sogar erweitert werden auf jeweils drei Elementar- und Krippengruppen. In der Summe werden 30 Krippenplätze geschaffen, damit steigt die Gesamtzahl in Ellerau auf 50.

Die vom Gesetzgeber geforderte Betreuungsquote von 35 Prozent für Kinder unter drei Jahren wird dann klar übertroffen und liegt bei ungefähr 55 Prozent. "Wir können der gesamten Nachfrage nachkommen", versichert Bürgermeister Eckart Urban (SPD). "Alle Kinder, die angemeldet wurden, können untergebracht werden." Neben Lilliput verfügt Ellerau mit "Uns Lütten" über eine weitere Kita mit Krippenangebot.

Philipp Wirtz hat den Prozess der Realisierung von den ersten Überlegungen über die politischen Diskussionen in den Ausschüssen bis zum ersten Spatenstich am 25. September 2012 begleitet. So konnte er aktiv daran mitarbeiten, welches Aussehen und welches Ausmaß die neuen Räume bekommen sollten. "Wir sind in der Politik immer auf offene Ohren gestoßen", sagt er.

Letztlich wurde ein gemeindeeigenes Areal für den Neubau ausgewiesen. Dafür wurde der Bebauungsplan 22 geändert; die Baugenehmigung kam im vergangenen Jahr. "Wir haben lange darüber diskutiert. Die Standortfrage hat gedauert. Aber wir haben dann gemerkt, dass die Nachfrage nach Krippenplätzen so groß ist, dass wir hier eine dritte Gruppe unterbringen mussten", so Eckart Urban.

Inklusive der nötigen Möbel und weiteren Einrichtung kostet das Vorhaben rund 2,2 Millionen Euro. Vom Bund und vom Land Schleswig-Holstein erhält Ellerau 500.000 Euro an Zuschüssen. Die meisten Ausgaben übernimmt die ungefähr 6000 Einwohner große Gemeinde aber selbst. Eckart Urban: "Es handelt sich um ein zukunftsweisendes Projekt."

Täglich schaue er an der Baustelle vorbei, sagt der Bürgermeister, der beruflich selbst als Bauingenieur tätig war. Obwohl die Arbeiten über die Wintermonate teilweise ruhen mussten, konnte der Zeitplan bislang eingehalten werden. Trolle, Wichtel, Zwerge und Schlümpfe - so heißen die Gruppen bei Lilliput - können sich also schon auf den Einzug im Sommer freuen.