Während die Kreisstadt drastisch sparen muss, stehen im benachbarten Amt Leezen Investitionen von über drei Millionen Euro an.

Die Kreisstadt Bad Segeberg muss sparen, will aber durch Investitionen in Wohngebiete und den Tourismus auch für Wachstum sorgen. Ein Gesprächsthema bleibt das Geheimnis um den nächsten Winnetou. Im benachbarten Amt Leezen stehen Investitionen von über drei Millionen Euro an.

1. Die Haushaltskonsolidierung geht weiter

Die Prognose sieht für 2013 keinen ausgeglichenen Etat vor. Infolge des Vertrages zur Konsolidierungshilfe mit dem Land bekommt Bad Segeberg jährlich zunächst über zwei Millionen Euro Zuschüsse, muss aber eine Eigenleistung von jetzt 60 Prozent, später 100 Prozent aufbringen. Die Einnahmen sollen steigen durch eine Fremdenverkehrsabgabe, neue Parkgebühren; die Ausgaben sinken durch den Ausstieg aus der Mittelzentrums-Holding, der Auflösung der Stadtmarketing-Gesellschaft und der Einstellung der Sole-Förderung.

2. Das defizitäre Pflegeheim Eichenhof muss verkauft werden

Ein jährliches Minus von 10.000 Euro pro Pflegeplatz war zu viel: Die Wohneinrichtung Eichenhof soll an private Investoren veräußert werden. Derzeit läuft eine europaweite Ausschreibung für das defizitäre Heim, das als Fanal gilt für die Schulden der Stadt. Ob der Betrieb langfristig aufrechterhalten werden kann und welche Zukunft die 50 Beschäftigten haben, ist unklar.

3. Fast alle Parkplätze in der Innenstadt sind nun gebührenpflichtig

Lange Zeit fand die Parkraumbewirtschaftung weitgehend kostenfrei mit Parkscheiben statt. Nun aber ist das Parken im innerstädtischen Raum fast überall gebührenpflichtig. Es gibt zwei Zonen - die erste kostet stündlich 80 Cent, die zweite 60 Cent. Für Zone 2 gibt es Monatstickets (20 Euro) und Jahresabos (200 Euro). Kostenlos geparkt werden kann weiterhin auf der Backofenwiese.

4. Zentrales Vormerkverfahrenfür Kita-Plätze

Ab sofort werden Anmeldungen für Kindertageseinrichtungen zentral erfasst. Damit werden Mehrfach-Anmeldungen kenntlich gemacht; die tatsächliche Nachfrage nach unterschiedlichen Betreuungsformen (vormittags, nachmittags, ganztags) kann somit festgestellt werden.

5. Die Seepromenade wird erneuert

Bad Segeberg wird sich mit 450.000 Euro am Neubau der sanierungsbedürftigen Promenade am Großen Segeberger See beteiligen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro und werden durch Fördermittel vervollständigt. Die neue Promenade bekommt ein Sonnendeck, ein Kneippbecken, eine Open-Air-Bühne und eine neue Pflasterung und soll bis Herbst 2013 fertig sein.

6. Der Bootsbetrieb auf dem Ihlseesteht zur Debatte

Der Naturschutzbund beklagt, dass die Schutzgebiete am Ihlsee durch das Befahren des Sees mit Tret- und Segelbooten sowie Surfbrettern gefährdet sind. Bereits Ende Januar soll die Stadtvertretung über eine Beschlussvorlage abstimmen: Entweder das Befahren mit Wasserfahrzeugen jeglicher Art wird untersagt, oder es werden nur noch Ruderboote, Kajaks und Stehpaddler genehmigt sein.

7. Es entstehen neue Wohnanlagen für Senioren

An drei Punkten in der Stadt sollen in den nächsten Jahren neue Einrichtungen für Betreutes Wohnen gebaut werden: am Gasberg (60 Wohnungen), im Bereich Eichberg/An der Trave (39 Einheiten) sowie mit dem kirchlichen Quartier St. Marien (34 Einheiten). Teilweise wird dann "Wohnen mit Service" angeboten für Senioren. Allein am Gasberg beträgt das Volumen 8 bis 9 Millionen Euro; die barrierefreien Wohnungen haben eine Größe zwischen 48 und 180 Quadratmetern.

8. Wer wird der 13. Winnetou?

Es geistern Namen unterschiedlichster Schauspieler umher, die theoretisch die Nachfolge von Erol Sander in der Rolle des Apachen-Häuptlings für die Aufführung "Winnetou I - Blutsbrüder" antreten könnten. Zumindest versichert Bürgermeister Schönfeld, dass keine Etat-Kürzungen vorgesehen sind. Allein der Hauptdarsteller bekommt als Gage eine Summe von mindestens 200.000 Euro. "Wir werden eine gute Lösung haben für den neuen Winnetou", sagt Schönfeld. "Ende Februar, Anfang März stellen wir das neue Ensemble vor."

9. Zwei ehemalige Bürgermeisterwerden verklagt

Seit Ende des vergangenen Jahres liegt beim Verwaltungsgericht Schleswig eine Klage vor gegen Schönfelds Vorgänger Udo Fröhlich und Hans-Joachim Hampel. Beide sollen beim Bau des Pflegeheims Eichenhof grob fahrlässig gehandelt haben. So hätte erkannt werden müssen, dass sich die Einrichtung nicht tragen würde. Doch nun zahlt die Stadt jährlich 700.000 unter anderem für die Abgleichung der Baukredite (9,1 Millionen Euro). Im Falle eines Urteils könnten auf Fröhlich und Hampel hohe Regressforderungen zukommen.

Leezen

10. Die Sanierung der Schule undder Sportanlagen wird fortgesetzt

Die Grund- und Gemeinschaftsschule wird von Kinder und Jugendlichen aus dem gesamten Amt besucht. Bis 2012 wurden in den Schulbau bereits 3,3 Millionen Euro investiert. Weitere Sanierungsschritte für 2013 kosten 136.000 Euro. Dazu müssten die Leichtathletikanlagen (Laufbahn, Sprunggrube) dringend erneuert werden. Ferner ist angedacht, einen der Fußballplätze durch einen modernen Kunstrasen zu ersetzen (Kosten: mindestens 400.000 Euro). Hierfür wäre eine Drittelfinanzierung notwendig vom Amt, der Gemeinde und dem Leezener SC. Der Verein verkauft Werbe-Parzellen im Internet (www.leezener-sc.de), um seinen Anteil aufbringen zu können.

11. Die Gemeinde erschließt ein Baugebiet und benötigt eine neue Poststelle

Westlich der Raiffeisenstraße wird ein neues Baugebiet mit 13 Grundstücken für 700.000 Euro erschlossen. Quadratmeterpreis: unter 100 Euro. Seit wenigen Tagen fehlt in Leezen eine offizielle Filiale der Deutschen Post. Der bisherige Vertrag zwischen dem Unternehmen und der Betreiberin wurde aufgelöst. Die nächste Niederlassung befindet sich in Sülfeld.

Wittenborn

12. Verwaltung und Bürger wehrensich gegen Trassenverlauf der A 20

Nach dem im April 2012 erfolgten Planfeststellungsbeschluss soll die A 20 nördlich von Wittenborn verlaufen. Die Gemeinde klagt allerdings. Grund ist ein Fledermaustunnel, der im Segeberger Forst angelegt werden soll. Dieser wäre groß genug, damit auch die Feuerwehr hindurch fahren könnte - dies wurde im Feststellungsbeschluss aber nicht berücksichtigt, sodass Einsatzleute im Notfall große Umwege in Kauf nehmen müssten.

Weitere Projekte

Die Gemeinde Bark bekommt aus Gründen der Schulwegsicherung für 210.000 Euro einen neuen Fußweg an der B 206. In Groß Niendorf wird das Dörphus um einen Gemeinschaftsraum (230.000 Euro) erweitert, Todesfelde könnte für 150.000 Euro ein neues Feuerwehrfahrzeug erhalten. Dazu wird großangelegt in die Breitbandversorgung investiert im Rahmen eines Vertrages mit dem Wege-Zweckverband. In Kükels (82.600 Euro) und Wittenborn (153.600 Euro) wird das Glasfasernetz gesondert erweitert. Auch der Digitalfunk wird für das gesamte Amt eingeführt (149.000 Euro). Die Summe aller Investitionen beträgt knapp über 3,2 Millionen Euro.