Stefan Weber bekommt 94 von 107 Stimmen. Er will verstärkt neue Mitglieder werben und die Zusammenarbeit mit der Landes-SPD intensivieren.

Kreis Segeberg. Aufbruchstimmung bei der Segeberger SPD. Der Kreisverband geht mit neuem Vorsitzenden in Kommunalwahl im kommenden Frühjahr. Stefan Weber wurde während des Kreisparteitages in Trappenkamp an die Spitze gewählt. Der 49 Jahre alte Diplom-Sozialwirt bekam 94 von 107 Stimmen. "Das ist ein gutes Ergebnis, mit dem er und wir zufrieden sind", sagte Horst Ostwald, Sprecher der Kreis-SPD.

Weber, der bei der Stadt Hamburg die Jugendhilfeabteilung im Bereich Altona und Eimsbüttel leitet, löst Andreas Beran ab. Der langjährige Chef der Segeberger Sozialdemokraten trat nach zehn Jahren nicht wieder an. Er wurde von der stellvertretenden Landesvorsitzenden Bettina Hagedorn verabschiedet, sie dankte ihm für sein Engagement. Vorrangiges Ziel des Nachfolgers ist, eine schlagkräftige Mannschaft für die Wahlen in den Städten und Gemeinden auf die Beine zu stellen. Voraussichtlich Anfang Januar will die SPD ihre Kandidaten für den Kreistag nominieren.

Weiter hat sich Weber, der ehrenamtlicher Bürgermeister in Sievershütten ist, vorgenommen, sich um die Mitgliederwerbung zu kümmern. "Da gibt es einige Ortsvereine wie den in Kaltenkirchen, von denen wir lernen können", sagt Ostwald. Dort hätten die Sozialdemokraten zugelegt. Der Kreisverband habe sich stabilisiert, nachdem er noch vor Jahren einen Mitgliederschwund beklagen musste. Weber sprach sich dafür aus, das Netz unter den Ortsvereinen im Kreis enger zu knüpfen.

Weber will gemeinsam mit dem SPD-Kreisverband die Entwicklung in der Metropolregion Hamburg intensiv begleiten. Dazu hat die SPD auch gleich einen Antrag beschlossen: Landesregierung, Landtagsfraktion und Landesvorstand sollen sich dafür einsetzen, dass die Elektrifizierung der AKN-Linie A1 so schnell wie möglich verwirklicht wird. Die Nordverlängerung der S-Bahn von Eidelstedt, wo die Passagiere zurzeit von der S-Bahn in die AKN umsteigen müssen, sei ein für die Region eminent wichtiges verkehrspolitisches Ziel.

Auf dieser Achse gebe es ein hohes Potenzial an Menschen, die vom Auto auf die Bahn umsteigen könnten. Dafür müsse auf dieser Strecke aber eine ÖPNV-Qualität herrschen, wie sie auf den West-, Ost- und Südachsen (Elmshorn, Bad Oldesloe, Stade, Lüneburg und Aumühle schon seit langem Standard sei: attraktive, umsteigefreie Direktverbindungen in die Hamburger Innenstadt mit modernen, hochwertigen, barrierefreien und energieeffizienten Fahrzeugen. Zudem lehnt die Kreis-SPD den Verkauf der schleswig-holsteinischen Landesanteile an der AKN weiterhin ab. Außerdem fordert die SPD, dass die AKN an den Wochenenden abends häufiger fährt. "Das könnte viele kulturinteressierte Hamburg-Besucher dazu bringen, die Bahn statt den Pkw zu benutzen", heißt es in dem Antrag.

Künftig sollen die Landräte im Norden wieder direkt von den Bürgern gewählt werden. Das hat der Kreisparteitag nach intensiver Diskussion und mit knapper Mehrheit beschlossen. Während die Delegierten aus den großen Städten und Gemeinden sich dagegen ausgesprochen haben, weil sie wenig Berührungspunkte mit den Landräten hätten, plädierten die Vertreter aus dem ländlichen Bereich dafür. "Wir werden diesen Beschluss jetzt an die Landes-SPD weiterleiten", sagt Ostwald.

Neu im Vorstand sind Reinhard Kunde und Christopher Schmidt. Kunde löst als stellvertretender Kreisvorsitzender Marc-André Ehlers ab, der sich aus beruflichen Gründen zurückzieht, aber im Kreistag weitermacht. Beide wurden, wie auch die Vorstandskollegen, die wieder antraten, fast einstimmig gewählt.