80 Aussteller präsentierten sich auf der Herbstmesse des Bundes der Selbstständigen. Denn nur wer wirbt, der wird auch wahrgenommen.

Norderstedt. Die Armatur ist kunstvoll geschwungen und speit Originelles. Am Stand von Lars Krückmann läuft kein ordinäres und stilles Leitungswasser aus dem Wasserhahn; das Nass sprudelt. Versteckt in einem kleinen Schrank steht die Flasche, die das Wasser mit Gas anreichert. "Dieses Wasser ist gesünder als das aus der Flasche", sagt der Fachmann für Sanitär- und Heiztechnik. "Weil es frisch ist."

Wer so einen Wasserhahn hat, kauft keine Kisten und Pfandflaschen. Findigen Käufern soll es sogar schon gelungen sein, ein Bierfass für ein oder mehrere frisch Gezapfte an den Wasserhahn anzuschließen.

Der Mineralwasserhahn für Küche, Fitnessraum und Partykeller gehört zu den Produkten und Dienstleistungen, die am Wochenende Tausende Besucher zur Norderstedter Herbstmesse in die "TriBühne" und ins Rathaus gelockt haben. 80 Unternehmer aus Norderstedt und der Metropolregion nahmen die Einladung des Bunds der Selbstständigen (BDS) an, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Die BDS-Vorsitzende Birgit Wieczorek nennt die Veranstaltung eine Leistungsschau. "Wir zeigen, was wir können", sagt sie.

Wer eine Messe besuche, treffe die Menschen, die hinter dem Produkt stehen, sagt die BDS-Vorsitzende. Außerdem könne der Besucher diskutieren, Fragen stellen, die Ware in den Hand nehmen und ausprobieren. "Das alles geht beim Online-Einkauf nicht."

Für die Aussteller gehe es nicht in erster Linie darum, bei der Herbstmesse ihre Produkte zu verkaufen oder Aufträge zu akquirieren. "Unser Ziel ist, uns zu präsentieren", sagt Birgit Wieczorek. Nirgendwo komme ein Selbstständiger mit so vielen potenziellen Kunden in Kontakt wie auf der Herbstmesse. "Wer wirbt, wird wahrgenommen." In barer Münze sei der Erfolg kaum zu messen.

Dem BDS gehören 400 Mitglieder an. Besonders haben sie und ihre Vorsitzende sich darüber gefreut, dass die Stadt Norderstedt erneut das Rathaus kostenlos als Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt hat. Außer den regionalen Unternehmen gehörten auch Vereine, Parteien und Verbände sowie das Betriebsamt der Stadt zu den Ausstellern. Gisela Hartmann hat es sich in einem Musterwohnzimmer bequem gemacht, das die städtischen Hempels-Mitarbeiter aufgebaut haben. Bei Hempels wird als Secondhand-Ware verkauft, was nicht auf den Sperrmüll gehört. Der Sessel, auf dem Gisela Hartmamn sitzt, kostet 19 Euro. Die Deckenlampe ist für vier Euro zu haben, der Wecker für zwei.

"Ein Werbegag", sagt Peter Hübschmann vom Betriebsamt, der das kleine Wohnzimmer erstmals auf einer Messe vorstellt. Die Aufmerksamkeit der Messebesucher hat Hempels damit auf sich gezogen. Viele haben sich in dem Ambiente der 70er-Jahre niedergelassen und sich über das neue Leben alter Möbel informiert.

Die Resonanz auf die Messe bezeichnete Birgit Wieczorek als "super". Die Organisatoren haben 9000 Besucher gezählt. "Damit sind wir sehr zufrieden."